S a 5 M i g.u e 1. Wenngleich topographische Schilderungen den Geologen ermüden und ungeduldig machen, so muss ich dennoch, bevor ich den innern Bau des Gebirges darlegen kann, -die e igentüm liche Reliefform desselben in flüchtigen Zügen schildern. Denn so wie in Santa Maria hat auch hier die V e rte ilu n g oder die Art der Anhäufung der vulkanischen Massen die mannichfaltigere Oberflächengestaltung hervorgerufen, die später durch explodirende Ausbrüche und in Folge der Einwirkung der Atmosphärilien noch mannichfaltige Abänderungen erlitt. Die Insel S. Miguel, welche sich 44 Minuten nördlich von Santa Maria erhebt, verläuft bei einer Länge von.36 Minuten und bei einer Breite, die in den äussersten Fällen zwischen 3% und 8 Minuten schwankt, zuerst von Ost nach West, dann nach Nordwest und stellt ein lang gestrecktes Gebirge dar, in welchem Dome mit abgestumpften Gipfeln, ein ausgedehntes erhabenes Tafelland, Bergrücken mit abgeflachten Kämmen und seitliche Höhenzüge allmählich in einander übergehen und zu einem Ganzen verschmolzen sind, dessen Umrisse in Tafel I I I . Fig. 1. im Längendurchschnitt mit verdoppeltem senkrechtem Abstande dargestellt sind. Das Gebirge gliedert, sich zunächst in eine grössere.östliche und in eine kleinere nordwestliche H älfte , von welehen die erstere auf Tafel IV. in Fig. 1. nach einem in Höhe und Länge übereinstimmenden Maassstabe eingetragen ist. Schon 3% Minuten von der Ostküste erreicht der Gebirgskamm in dem 3570 Fuss hohen Pico da Vara die bedeutendste Erhebung, welche die Insel überhaupt aufzuweisen hat. Von dort sinkt die Wasserscheide bis zum centralen Tafellande der Achada das Furnas allmählich bis unter 2000 Fuss herab und erhebt sich dann abermals in- der Serra da Agoa de Pao bis 3070 Fuss oberhalb des Meeresspiegels. Die Nordseite des Gebirges bietet, wie schon ein Blick auf die Karte zeigt, einförmige Abhänge. Vom Gipfel des Pico da Vara lässt sich nach Westen bis zum Gebirgsdom der Lagoa do Fogo ein schmales Hochland verfolgen, das sich für eine geringe E n tfernung von der Wasserscheide „aus von Süden nach Norden unter Winkeln von 1 % bis 21/2 Graden abdacht. Unterhalb desselben senken sich die nördlichen Gehänge zuerst unter Winkeln von 8 bis 12 Graden, ehe sie allmählich in einen Küstenstrich übergehen, der unter Neigungswinkeln von 2% bis 3 oder 4. Graden abfällt und in steilen Klippen wänden endigt, wie dies auf der linken Seite der Durchschnitte Tafel IV. Fig. 3. und 4. angedeutet.ist. Ueber- all ragen vereinzelte alte parasitische Kegel mit zum Theil noch erhaltenen Kratern an den Abhängen empor, die nur im äussersten Westen zu einer von Süden nach N orden verlaufenden seitlichen Kette erhöht sind, welche in Tafel IV. Fig. 2. als Ladeira da Velha u n d als Morro Grande angedeutet ist. Ganz anders erscheint der Südabhang dieses Theiles des Gebirges. Vom Pico da Vara zweigt sich in der Richtung von Noräen nach Süden ein Höhenzug ab, der sich in geringer Entfernung spaltet und einen ändern Seitenzweig entsendet, welcher erst nach Südost-dann nach Süden streicht. Zwischen diesen in Tafel IV. Fig. 1. mit A. und a. bezeichneten seitlichen Höhenzügen schneidet das Erosionsthal von Faial in 'e in e r natürlichen Einsenkung oder Vertiefung ein. Vier Minuten weiter westlich von A. verläuft von der Wasserscheide des Gebirges aus von Norden nach Süden eine andere auf Tafel IV. Fig. 1. mit B. bezeichnete seitliche K e tte , welche mit dem centralen Kamm und dem oben erwähnten seitlichen Höhenzuge A. den am Meere offenen Thalboden von Povoacaö einschliesst. Dem Höhenzug B. schliesst sich im Westen das 3 Minuten breite Thal von Furnas an, das dut*h eine enge Schlucht an der Südküste ausmündet und das, wie wir später sehen werden, seine Entstehung und gegenwärtige Gestaltung theils einer ursprünglichen Einsenkung, theils explodiren- den Ausbrüchen, theils der Einwirkung der Erosion verdankt. Dasselbe wird im Westen, durch ein ausgedehntes Hochgebirgstafelland begrenzt, das auf Tafel IV. Fig. 4. im Querdurchschnitt gezeichnet ist. Die Wasserscheide, welche als die Fortsetzung des östlichen .Gebirgskammes betrachtet werden muss, ist der nördlichen Grenze der Hochebene genähert. Die Oberfläche ist mit zahlreichen Schlacken kegeln bedeckt, von einem Höhenzug C. Tafel IV. Fig. 4. und 1. überragt und dacht sich von der Wasserscheide aus nach beiden Seiten bei einer sehr ungleichen Ausdehnung ganz sanft ab. An dem nördlichen Ende des Tafellandes steigt eine mit parasitischen Kegeln gekrönte Anschwellung des Bodens zu dem Gebirgsdom der Lagoa do Fogo empor, welcher die Hochebene um beinah 1000 Fuss überragt und nach Westen in einen niederen flach gewölbten Bergrücken übergeht, dessen Wasserscheide mit einer lose zusammenhängenden Kette von Schlackenhügeln bedeckt ist. Dieser etwa 10 Minuten lange Bergrücken und die Bergmasse von Sete Cidades bilden die nordwestliche kleinere Hälfte des Gebirges von S. Miguel. Der erstere erhöbt sich im Mittel nur 600 bis 800 Fuss, während die zahlreichen Schlackenhügel, die ih n bedecken, bis 1000 und.1500 Fuss. oberhalb des Meeres emporragen.’ Aus ihm steigt eine ebenfalls mit parasitischen Kegeln gekrönte Anschwellung • des Bodens zu dem am Nordwestende der Insel emporragenden Gebirgsdome an, der in seinem abgestumpften Gipfel das weite Kraterthal von Sete Cidades einsphliesst. 1. D a s G e b i r g e v o n d e r O s t s p i t z e bis z um T h a l e v o n Fu rn a s . Den ältesten Theil von S. Miguel bildet das östliche Ende der Insel bis etwa m die Mitte des Thaies von Furnas. Wenn einestheils östlich von dem genannten Punkte seit, der Entdeckung des Archipels keine Ausbrüche statt
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