die sich thatsächlich nach weisen lässt, nach erfolgter Ablagerung der sämmt- lichen vulkanischen Erzeugnisse, einzig und allein von einem centralen Punkte ausging und von dort aus durch Aufrichten einer ursprünglich niederen ab- getlachten Wasserscheide den Abfall der Gehänge und das Relief des Gebirges, wie es sich gegenwärtig darstellt, entstehen liess. Es weist vielmehr Alles darauf hin, dass wir es hier mit einer Hebung zu thun h aben, die, wenn sie auch auf jenen natürlichen Mittelpunkt des Gebirges stärker eingewirkt haben mag, dennoch ein mehr gleichmässiges Emporsteigen der ganzen Insel hervorgerufen haben muss. Treffen wir doch die submarinen Ablagerungen des Figueiral bei einer Entfernung von 3 Minuten vom centralen Gebirgskamm in derselben wenn nicht gar in einer bedeutenderen Höhe als an der Ponta do Papagaio, die in gerader Linie nur 2 Minuten von der Wasserscheide entfernt ist. Dann steht auch fest, dass die untermeerischen Bildungen sich überall der Oberflächengestaltung derjenigen Grundlage anschmiegten, auf der sie abgelagert wurden. An der Ponta do Papagaio fällt der Kalkstein mit den Lavenschichten, auf welchen er gebildet ward,, steil nach dem Meere ab , am Figueiral breitete er sich über das ganz sanft geneigte Gehänge aus und am Meio Moio senkt er sich, wie in Tafel I I . Fig. 1. angedeutet is t, mit der Oberfläche des Küstenstriches, der dort leicht nach Nordwest, also in einer Richtung geneigt ist, welche die allgemeine Abdachung des Gebirges rechtwinklig schneidet. Wollten wir uns aber jene steilen Lavenschichten an der Ponta do Papagaio durch eine Hebung aufgerichtet denken, so müsste diese nicht nur vor der Ablagerung der sanft geneigten Lavenbänke des obern Theils der Klippenwand (Tafel I I . Fig. 5.), eingetreten sein, sondern sie müsste auch, während die südwestlichen Gehänge in ihrer ursprünglichen Lage verblieben, nur auf diese Stelle der Insel eingewirkt haben. Wenn wir dann ferner die Thatsache beachten, dass in jedem Durchschnitte Lavabänke unter verschiedenen Winkeln geneigt sind, und dass nicht selten manche in einer R ichtung einfallen, die von derjenigen, in welcher sich das Gebirge abdacht, mehr oder weniger, in einzelnen Fällen sogar so weit abweicht, dass sie derselben gerade entgegengesetzt ist, so müssen wir aus dieser Unregelmässigkeit schliessen, dass die Lavabänke ebenso wie die submarinen Schichten sich noch gegenwärtig annähernd in derselben Lage befinden, in welcher sie ursprünglich abgelagert wurden, oder mit ändern Worten, dass sie eine Lage behaupten, die nur in einem verhältnissmässig ganz geringen Maasse durch eine Hebung abgeändert sein k an n , welche die vulkanischen Massen mehr gleichmässig emporschob, als sie von einem centralen Punkte aus aufrichtete. Wie sich nun einestheils eine Hebung nächweisen lässt, welche die Insel um 300 Fuss oder um % bis % ihrer gegenwärtigen Höhe über dem Meeresspiegel emporhob, so steht es auch anderntheils fest, dass die Erhöhung der Gebirgsoberfläche über dem Meeresspiegel an einzelnen P unkten entschieden in bedeutend geringerem Maasse durch die Hebung der ältern submarinen als durch A nhäufung jüngerer supramariner Schichten bewirkt ward. Dass die letzteren allmählich in längeren oder kürzeren Zwischenpausen entstanden, das lässt schon ihre ungleiche Vertheilung über der älteren Grundlage vermuthen, während die Geschiebe, welche bei Praia in Absätzen zwischen den Laven anstehen, auf das Entschiedenste beweisen, dass die Thätigkeit der Vulkane wiederholt unterbrochen und wieder erneuert ward. In jenem Abschnitte der Tertiärzeit, der durch die Arbeit des H errn Prof. Bronn festgestellt is t, stand also ein Theil der Insel Santa Maria unter Wasser, bevor das Gebirge in Folge von Hebung und Anhäufung vulkanischer Erzeugnisse allmählich seine gegenwärtige Oberflächengestaltung und Höhe oberhalb des Meeresspiegels erlangte. Zu welcher Zeit die Hebung stattfand, ob sie zwischen der Entstehung der submarinen und der supramarinen Lavenmassen erfolgte, oder ob sie gleichzeitig und allmählich mit den Ausbrüchen eintrat, welche die letzteren hervorbrachten, das lässt sich zwar nicht mit Sicherheit bestimmen, doch liegt der Gedanke nahe, die Auftreibung des ganzen Gebirges mit der Injection der gangartigen Massen in Verbindung zu bringen. Schon Elie de Beaumont hat darauf hingewiesen, dass die später erzeugten Gänge eine Ausdehnung der vorhandenen Gebirgsmasse nach sich ziehen mussten, und S. v. Waltershausen hat diese Ansicht später in grösserem Umfange geltend gemacht. Um eine Hebung zu erklären, wie sie in Santa Maria, sowie in einem ähnlichen nur etwas gesteigerten Verhältnisse in Madeira und Porto Santo nachgewiesen is t, und wie sie in geringerem Maasse in Fuerta- ventura stattgefunden haben muss, um eine Hebung zu deuten, die von den gegenwärtig sichtbaren Schichten nur die unteren aus dem Meere emporhob, dürfte es genügen, wenn wir die Verzweigung der Gänge berücksichtigen, wie sich dieselbe muthmaasslich nach der Tiefe gestaltet und ein System bildet, das auf Tafel I I. Fig. 4. in einem idealen Durchschnitte dargestellt ist. Hiebei müssen wir die folgenden Punkte in Erwägung ziehen. E in Blick auf die Karte genügt um zu zeigen, dass die Vulkane, deren Thätigkeit die Azoren ihre Entstehung verdanken, in Reihen hinter einander thätig waren, was sich sowohl aus der Längenausdehnung der einzelnen Inseln, als auch aus der Lage aller zu einander erkennen lässt. Von dieser Regel macht die Insel Santa Maria, obschon es auf den ersten Blick so scheinen dürfte, keineswegs eine Ausnahme, da der centrale Gebirgskamm und die bis zu einer Tiefe von 200 Faden erforschte untermeerische Grundlage sich in nordwestlicher , also in derselben Richtung erstrecken, in welcher die Inselgruppe bei einer Breite von kaum 50 eine Ausdehnung von über 300 Minuten erlangte. Diese Thatsache berechtigt uns, unter der centralen Linie der Insel eine H au p tspalte oder einen Canal anzunehmen, durch welchen die Laven aus der Tiefe 1 0 *
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