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penwand noch gegenwärtig eben so hoch oder gar höher als im Figueiral anstehen mögen. W ir können deshalb mit Bestimmtheit annehmen, dass seit der Ablagerung der durch die Versteinerungen als ober-miocän erwiesenen Kalksteinschichten und der sie begleitenden submarinen durch Kalkmasse verkitteten Schlackenlagen eine Hebung stattfand, die wenigstens 275 Fuss betrug, die wir aber in Erwägung der zuletzt angeführten Betrachtungen füglich in runder Zahl gleich 300 Fuss setzen können. Berücksichtigen wir ferner, dass der Gebirgskamm, die höchsten Spitzen abgerechnet, im mittleren Durchschnitt 1500 bis 1600 F. über dem Meere emporragt, so können wir weiter schliessen, dass die Insel */e bis yB ihrer gegenwärtigen Höhe einer Hebung zu danken habe. Ausserdem steht aber auch die Thatsache fest, dass nach erfolgter Ablagerung der submarinen Schichten oberhalb derselben Lavenmassen angehäuft wurden, die an den verschiedenen Seiten der Insel eine verschiedene Gesammt- mächtigkeit erreichten. Die letztere ist nämlich, abgesehen von der auf der nordöstlichen Seite des Gebirgskammes beobachteten Ungleichheit, dort, wo sie im mittleren Durchschnitt 400 Fuss beträgt, im Allgemeinen viel bedeuten der als auf der südwestlichen Seite der Insel, wo oberhalb der K alksteinschicht des Figueiral nur die mit Lavenbänken wechselnde Tuffschicht so wie die schlackigen und steinigen Laven des Pico do Facho anstehen, während die Kalksteinbrüche des Meio Moio ganz frei zu Tage gehen. Zu denjenigen vulkanischen Erzeugnissen, welche sich durch ihre Lagerung als die jüngeren unterscheiden lassen, müssen wir noch andere von unbestimmterer Gesammtmächtigkeit hinzurechnen. Hieher gehört der obere Theil der Klippen wand, der sich als Fortsetzung jener vulkanischen Massen, die an der Nordostküste (Tafel I I . Fig. 5.) oberhalb der submarinen Schichten anstehen, um die südöstliche und nordwestliche Abdachung des Gebirges herumzieht, und der sich nach landeinwärts mit kegelförmigen Hügeln und rother Tuffe bedeckt nach dem centralen Kamme hinauferstreckt. Hieher gehören ferner eine Zahl parasitischer Kegel mit zum Theil noch deutlichen Kratern, sammt den dazu gehörigen Lavabänken, die an der südwestlichen Abdachung des Gebirgskammes auf Tafel I. Fig. 3. bei B. emporragen. Hieher gehört endlich ein Theil derjenigen vulkanischen Erzeugnisse, die auf dem Gebirgskamm selbst anstehen, der sicherlich eben so wie die Gehänge während der späteren vulkanischen Thätigkeit auch noch einen Zuwachs erhielt. Diejenigen Schichten, welche nach der Ablagerung des mit Versteinerungen erfüllten Kalksteines entstanden, und deren Gesammtmächtigkeit wir an einzelnen Oertlichkeiten genau, an anderen n ur annähernd bestimmen können, erstrecken sich also an der nordöstlichen, nordwestlichen und südöstlichen Abdachung des Gebirges bis ans Meer, wo sie den oberen Theil der Klippenwand zusammensetzen. Sie reichen dagegen an dem südwestlichen Abhang nur etwas über die auf Tafel I. Fig. 3. mit B bezeichnete Stelle herab, erstrecken sich über die Grenze, die ihnen auf dieser Seite der Insel gesteckt is t, als ein schmaler mit dem Pico do Facho gekrönter Streifen bis über die Villa do Porto hinaus, und fehlen auf einer beträchtlichen Strecke des sanft abgedachten Küstenlandes gänzlich. Auf diesem in Tafel II. Fig. 1. im Vordergründe angedeuteten Küstenstrich, auf Welchem die älteren durch die Versteinerungen als mitteltertiär erkannten Schichten theilweise die Oberfläche bilden, kommen ausser dem Kalkstein ausgebreitete Ablagerungen, einer feingeschlämmten-thonigen Erde vor, die einen bis fünf Fuss mächtig ist und vielfach zur Anfertigung von Töpferarbeiten benutzt wird. Dieselbe ist von unrein grauer Färbung, die einen bräunlichen Anflug h a t und daher nicht wie manche andere entschieden bläulich erscheint. Eingeschlossen sind ausser zahlreichen kleinen Theilchen vonAugit und Olivin einzelne -Stückchen vulkanischer Laven von der Grösse eines Hirsekorns oder einer Erbse. Diese Ablagerungen verschwinden gegen die südöstliche Küste da wo die oberhalb der Steinbrüche des Figueiral anstehenden Laven und Tuffen auftreten, die auf der rechten Seite von Tafel II. Fig. 1. im .Vordergründe angedeutet sind'; sie verschwinden nach landeinwärts dort wo jene vorherrschend ziegelrothen oder auch bräunlich gelblich gefärbten Tuffen neben alten parasitischen Ausbruchskegeln die im Mittelgründe von T afelll. Fig. 1. angedeuteten Abhänge des centralen Gebirgskammes bedecken. Und somit bildet diese allmählich abgelagerte feingeschlämmte thonige Erde ein anderes Merkmal, welches die älteren Schichten der Insel vor den später entstandenen vulkanischen Erzeugnissen auszeichnet. - Die A rt und Weise, in welcher die letzteren über der älteren Grundlage vertheilt wurden, rie f zum grossen Theil die gegenwärtige Oberflächengestaltung der Insel hervor. Denn es-sind eben durch jene später erfolgtes Ablagerungen von Lavenmassen die Gehänge an der südwestlichen Seite des Gebirges, wie wir schon in Tafel I. Fig. 3. sehen, in geringerem Maasse erhöht worden, als auf der nordöstlichemSeite, wo die submarinen Schichten nicht höher hinauf reichen, wo aber oberhalb derselben eine bedeutendere Gesammtmasse vulkanischer Erzeugnisse ansteht. Und ebenso sind an den südwestlichen Gehängen, wie m Tafel I I . Fig. 1. angedeutet is t, gerade diejenigen Stellen erhöht worden, an welchen oberhalb der submarinen Bildungen die Laven und Tuffmassen auftreten, die wir als die jüngeren-Erzeugnisse betrachten müssen. Da wir an verschiedenen Stellen eine bestimmte Grenze zwischen submarinen und supramarinen Bildungen auffanden, so dürfen wir n icht annehmen, dass die Gesammtmasse der Insel unter der Meeresfläche entstand und dann emporgehoben wurde. Ebensowenig dürfen wir uns vorstellen,* dass die HebunoÖ-J B a r l u n g , Azoren. ^ q


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