Vo r r e d e . ändern Seiten zu Theil gewordenen Unterstützung sehe ich mich in den Stand gesetzt, die auf den Azoren vorkommenden L av en , nachdem ich sie mit allen in den mir zugänglichen Sammlungen enthaltenen vulkanischen Erzeugnissen verglich, mit Bestimmtheit zu beschreiben. Die A rt und Weise, in welcher die sämmtlichen älteren und jüngeren Laven des Archipels aufgefasst sind, und die Benennung, unter welcher eine bestimmte Gruppe eingeführt i s t , habe ich gemäss der eigenen an Ort und Stelle gewonnenen Anschauung gewählt und überlasse es dem Leser zu urtheilen, in wie weit diese von anerkannten Autoritäten vertretene Ansicht durch die eigenthümlichen Lagerungsverhältnisse bestätigt wird. Ausser den genannten Herren bin ich namentlich Herrn Prof. Bronn zu grossem Dank verpflichtet, da er nicht nur die von mir auf Santa Maria gesammelten fossilen Conchylien zum Gegenstand einer besondern Arbeit machte, sondern auch diese letztere in dem vorliegenden Bande abdrucken liess. Der in den Vordergrund tretenden geologischen. Beschreibung habe ich einige die äussere Erscheinung der Inseln betreffende Schilderungen vorangeschickt. Die klimatischen Verhältnisse, die bisher in den Beschreibungen des Archipels nur flüchtig angedeutet waren, Hessen sich in Folge der in Horta auf Faial angestellten Beobachtungen bestimmter darlegen. Dagegen war die Flora dieser Inseln aus den Arbeiten des Dr. Seubert und Mr. Watson hin- längHch bekannt. Gestützt auf die bereits lange veröffentlichten Thatsachen habe ich es versucht, die Pflanzenwelt der Azoren nach eigener Anschauung so zu schildern, wie sich dieselbe darstellt, wenn wir sie mit der Pflanzendecke von Süd-Europa, der M adeira-Inseln und der Canarien vergleichen. Die Fauna, über die ich n ur wenig hätte sagen können, habe ich ganz unberücksichtigt gelassen, da die beiden Zoologen Mess. Morelet und Drouet, die mit mir gleichzeitig die Azoren bereisten, diesen bisher vernachlässigten Abschnitt der Naturgeschichte des Archipels in besonderen Arbeiten behandeln werden. I . Die Inseln nach ihrer änssern Erscheinung geschildert. 1. Re i s e s k i z z e n . D ie Azoren besuchte ich von Madeira aus. Dort war ich im December angelangt mit der Absicht vor Ausgang des Winters nach S. Miguel zu fahren, wo ich mit der Untersuchung der Küstenstriche beginnend, sogleich bei anbrechendem Frühjahr zu den Ausflügen auf die Hochgebirge u n d nach den übrigen Inseln bereit zu sein gedachte. Allein die über die Witterungsverhältnisse des Archipels eingezogenen Nachrichten veranlassten mich die Reise etwas aufzuschieben, und dann musste ich bis Mitte April auf eine Schiffsgelegenheit warten, die indessen, wie es sich später auswies, zu keinem geeigneteren Zeitpunkte hätte ein treffen können. Wer die Azoren zu durchforschen sich vornimmt, th u t am besten, im Laufe des Monat März entweder über London oder über Nantes nach Lissabon zu gehen , um dort abzuwarten bis ein Fahrzeug nach S. Miguel, Terceira oder Faial segelfertig ist. Denn die Zeit von Mitte April bis Mitte September ist entschieden die geeignetste um die Inselgruppe zu sehen, während vorher sowie nachher Wind und Wetter dem Reisenden Hindernisse bereiten, die je nach Umständen schwer oder gar nicht zu überwinden sein dürften. Am achten Tage unsrer Reise weckte mich der Steuermann noch vor Sonnenaufgang um mir S. Miguel zu zeigen. Ich stieg aufs Deck. Gerade vor uns erhob sich eine langgestreckte Insel, noch in die Morgennebel gehüllt, aus dem durch eine heftige Brise aufgeregten Meere. Graues Gewölk umhüllte die 3000 Fuss hohen Bergmassen im Osten und Westen und dazwischen erstreckte sich ein flacher nur einige hundert Fuss hoher Bergrücken mit einer Kette je n e r eigen- H a r tu n g , Azoren. 1
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