Einschnitte diese Verhältnisse weiter landeinwärts zu verfolgen, da die Schluchte n , welche die nordöstlichen Abhänge des Gebirges aufschliessen, in einer gewissen Höhe oberhalb des Meeres ausmünden und kaum die obere jüngere Abtheilung durchschneiden. Daher können wir denn auch nicht wissen, ob die untermeerischen Ablagerungen nach landeinwärts höher hinaufreichen. Betrachten wir vorläufig die, welche an der Ponta do Papagaio beobachtet und in Tafel I I . Fig. 5. angedeutet sind, als maassgebend, so sehen w ir, dass dieselben von vulkanischen Erzeugnissen überlagert sind, deren Gesammtmächtigkeit an der niedrigsten Stelle der Klippen wand 250 Fuss beträgt, sich an der Lourenco- Bucht bis gegen 550 Fuss steigert und im Durchschnitte in runder Zahl etwa gleich 400 Fuss angenommen werden kann. Etwas über % Minute nordwestlich von der soeben beschriebenen Oert- lichkeit erhebt sich dicht neben der Lourenco-Bucht ein kleines Felseneiland von 275 Fuss Höhe in geringer Entfernung von der Klippenwand, mit der es sicher einmal, vielleicht als das Ende eines ändern strebepfeilerartigen Vorsprunges, in Zusammenhang stand. Dies Eiland umschliesst eine beachtens- werthe Höhle, die an der dem Lande abgekehrten Seite offen is t, wo dieselhe schwarze und dichte sehr spröde Basaltlave ansteht, die bereits an der Ponta do Papagaio erwähnt wurde. Ist man zu dem Eingang emporgeklettert, so befindet man sich auf einer Lavendecke, unter welcher die Brandung donnernd vordringt, und über welcher die Höhle spitz zulaufend sich nach der Art eines gothischen Portals wölbt; die Breite beträgt 19 Fuss, während die Decke doppelt so hoch hinaufreichen mag. Nicht weit vom Eingang steigt der Boden erst steil dann sanft a n , und gleichzeitig verringert sich der Raum der spaltenartigen OefFnung, die bei einer Länge von 250 Fuss in einer Höhe von 25 bis 30 Fuss oberhalb des Meeresspiegels sackartig endigt. Von der Decke hängen wie Eiszapfen dicht gedrängt Stalactiten von kohlensaurem Kalk h erab , von welchen fortwährend Wasser tröpfelt und am Boden entweder über eine Kruste rie se lt, die wie die Kieselsinterablagerungen der heissen Quellen von Furnas mit einem zierlichen Netzwerk von maschenartigen Hervorragungen bedeckt ist, oder auf die abgerundeten glattgeschliffenen Köpfe von Stalagmiten auffä llt, die von concentrischen Schalen umgeben sind. Die Stalagmiten, welche oft einen Fuss und mehr im Durchmesser haben, erheben sich mehr oder weniger über dem Boden und vereinigen sich nicht selten mit den Stalactiten zu Säulen, welche an den Seiten der Höhle das emporstrebende Dach zu stützen scheinen. Eine dieser Säulen hatte, bei einer Höhe von 4 Fuss, 3 Fuss 9 Zoll, eine andere sogar 7 Fuss im Umfang. Dazwischen ragen auf dem Boden zugespitzte Stalagmiten von mehrere Linien bis einige Zoll Durohmesser empor, von welchen die dünnsten zum grossen Theil abgebrochen und zerstreut lagen; was, wie die Bootsleute versicherten, der Brandung zuzuschreiben is t, die von den andauernden-Stürmen des Winters gepeitscht, mit verheerender Gewalt bis zum Hintergründe der Höhle vordringt. Der Durchschnitt dieser aus kohlensaurem Kalk bestehenden Zapfen zeigt eine concentrische Streifung von oft haardünnen Ringen, in deren nicht selten excentrisch gelegenem Mittelpunkte gewöhnlich ein hohler Raum blieb. Die krystallinischen Aggregate und die Kryställchen, welche darin Vorkommen, sind so klein und undeutlich, dass man nirgends mit Bestimmtheit ihre Form erkennen kann. Doch scheinen die aufgewachsenen Krystalle dem Kalkspath anzugehören u n d spitze Rhomboeder, Pyramiden oder Skalenoeder darzustellen. Ebenso klein und undeutlich sind auch die Krystalle, welche hin und wieder in den hohlen Räumen des Versteinerungen führenden dichten Kalksteines Vorkommen, die aber ebenfalls dem Kalkspath anzugehören scheinen, da sich die Form ooP—V2R erkennen liess. — Nur an einer Stelle an der SW.-Küste bei La Villa fand ich neben kalkhaltigen E inseiungen einen A rragonitkrystall von einen halbem Zoll Länge, der die Form coPoo . ooP. l’o o , an welcher die Endflächen Poo fehlten, aufzuweisen hatte. Der Form nach macht die ganz mit Kalkmasse ausgekleidete Höhle nicht den Eindruck eines der unterirdischen Gewölbe oder Tunnel, welche die fortgeflossenen Laven häufig hinterliessen; sie gleicht vielmehr einer Spalte, aus welcher die allmählich vordringende Brandung die unteren Schlackenmassen entfernte, und in welcher durch Herabfallen der darüber gelagerten ein von compacter steiniger Lave umschlossener leerer Raum entstand. In der unteren aus dünnen stark geneigten Lavenschichten bestehenden Abtheilung der dem Eilande gegenüber liegenden Klippenwand öffnen sich noch andere ähnlich gestaltete Höhlen von durchweg geringer Ausdehnung, von welchen eine ebenso reich wie die im Felseneilande mit Kalkstalactiten ausgekleidet sein soll. Die letzteren bilden sich anscheinend noch immer fort aus dem mit Kalktheilchen geschwängerten Regen wasser, das durch die Ritzen und Spalten hindurchsickert. Das. Material hiezu liefert ein kalkhaltiges Bindemittel, das die Schlacken- und Lavenmassen oberhalb der Höhle wohl auch hier gerade so wie an der Ponta do Papagaio zusammenkitten muss. Während die Versteinerungen führende Kalksteinschicht und jene kalkhaltige Masse, welche ebenfalls hier und dort Bruchstücke von Muscheln umschliesst, unter dem Meere entstanden, so wurden die Auskleidungen jener Höhlen als supramarine Bildungen erst aus jenen submarinen Ablagerungen erzeugt, als die letzteren bereits über dem Meeresspiegel aufgetaucht waren. Dies ist wenigstens die einfachste und natürlichste Erklärung für die Entstehung jener wunderbar gestalteten Stalactiten und Stalagmiten, die alle zu den jü n g e re n , theilweise zu den jüngsten Erzeugnissen gehören, welche die Insel überhaupt aufzuweisen hat. Denselben Versteinerungen führenden dichten Kalkstein finden wir an
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