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erblickte der genannte Steuermann die neue Insel zwischen S. Miguel und Terceira. Nachdem das Boot ausgesetzt w ar, warf man an der Südseite des Eilandes, in einer Entfernung von 2 Kabeln, die Sonde aus und fand daselbst mit etwa 60 Faden keinen Grund. Man fuhr nun noch etwas näher an die Insel heran und um dieselbe nach Westen zu herum, bei welcher Gelegenheit in etwa derselben Tiefe kein Grund erreicht ward. Gegenüber der Westspitze der Insel nahm das Wasser ein verändertes Ansehen a n ; es erschien bläulich, weiss und grün. Beinah zwei Drittel einer Legoa weiter nach WNW. schien das Meer weniger tief zu sein, und man glaubte annehmen zu dürfen, dass die Hitze des Grundes das veränderte Ansehen des Wassers hervorrufe, das. anscheinend im B egriff stand aufzukochen. Endlich näherten- sie sich dem Lande im NW. von der Stelle, an welcher der Bauch aufstieg, und fanden auf Flintenschussweite bei 15 Faden Tiefe einen groben schwarzen Sand. J n noch geringerer Entfernung vom Eilande fanden sie nur 4% Faden Tiefe, während der Grund so heiss war, dass der am Bleiloth angebrachte Talg zweimal zerging. Da das Meer zu bewegt war, konnten sie nicht landen sondern mussten sich damit begnügen, die Insel aus einer gewissen Entfernung zu beobachten, wobei sie wahrnahmen, dass der Rauch aus dem Wasser ebenso aufstieg wie aus einem Kessel, der so eben aufgehört hatte zu sieden. E in kleiner See war von Sandwällen so umgeben, dass von der Nordseite bei bewegtem Meere das'Wasser von aussen hineindrang. Während sie die Insel umfuhren, erschien sie ihnen rund und umgeben von einem aus schwarzem Sande gebildeten Strande. Im Uebrigen war dieselbe aus einer aschfarbigen Erde zusammengesetzt und von mittelmässiger H ö h e , so dass man sie aus einer Entfernung von .8 bis 9 Le- goas sehen konnte. Das Eiland erhob sich am 31. December 1720 unter 38°24' nördlicher Breite, westlich von S. Miguel nach Terceira zu, in einer Entfernung von 32 Legoas, so dass es zwischen den beiden genannten Inseln emporragt. Gemäss diesen Berichten, die freilich in dem Wochenblatte von Faial ohne nähere Angabe der Quelle abgedruckt sind, entstand im December 1720 zwischen S. Miguel und Terceira eine Insel unter ähnlichen Verhältnissen wie diejenigen, unter welchen im Jahre 1811 bei S. Miguel die Insel Sabrina aufgeworfen ward, über deren Entstehung unter 20 ausführlichere und verbürgte Nachrichten mitgetheilt sind. Das Eiland bestand so wie die eben genannte ephemere Insel nur aus lose aufgehäuften vulkanischen Massen, die später vom Meere fortgespült wurden. Feste steinige Laven müssen, wenn sie ergossen wurden, in. der Tiefe abgelagert worden sein. Die oben mitgetheilten Berichte lassen ebenso wenig wie die sicher verbürgten über die Entstehung von Sabrina aufgezeichneten Nachrichten vermuthen, dass eine Hebung oder Auftreibung steiniger Massen stattgefunden habe. Wenn es nach den immerhin etwas unbestimmten Ueberlieferungen dennoch kaum zweifelhaft bleibt, dass im December 1720 zwischen S. Miguel und Terceira ein Eiland aufgeworfen ward, das später verschwand, so ist es wohl als eben so sicher anzunehmen, dass die Erdbeben, die nach einer ändern Nachricht die Insel S. Miguel während 8 Tagen heimsuchten, dieselben waren, die jenem untermeerischen Ausbruch vorausgingen. 15. Im J a h r e 17 20 f a n d an d e r N o r d k ü s t e von P i c o u n f e r n de s v o r 2 J a h r e n g e f l o s s e n e n S t r ome s a b e rma l s e i n A u s b r u c h s t a t t , in Folge dessen ein Ausbruchskegel entstand und eine Lave ergossen ward, die beide nur eine geringe Höhe und Ausbreitung erlangten. 16. Im J a h r e 17 5 5 v e r u r s a c h t e n h e f t i g e E r d e r s c h ü t t e - r u n g e n an m e h r e r e n Or t e n a u f de r I n s e l S. Mi g u e l e i n e n n i c h t u n e r h e b l i c h e n Schaden- . 17. I n e in e r E n t f e r n u n g v o n e twa 1000 F u s s v o n S. J o r g e w u r d e n n a c h C a p i t a i n B o i d ’s A n g a b e im J a h r e 1 75 7 d u r c h e i n e n u n t e rm e e r i s c h e n A u s b r u c h 1 8 k l e i n e E i l a n d e a u f g e w o r fen, di e b a l d d a r a u f .wi e d e r v e r s c hwa n d e n . Weder bei diesem noch bei dem unter 12. angeführten Ausbruch finden wir die Quelle der Nachrichten angegeben, die deshalb als unsicher betrachtet werden dürften. 18. Im J a h r e 1 761 e r g o s s s i c h a u f T e r c e i r a e i n L a v e n s t r om a u s d e m P i c o d a Ba g a c i n a ( d e u t s c h : S c h l a c k e n b e r g ) u n d f loss e i n e L e g o a we i t am A b h a n g e des Ge b i r g e s n a c h d em s ü d l i c h e n Ge s t a d e . 19. I m J a h r e 1 808 f a n d e in A u s b r u c h a u f S. J o r g e s tat t . Die Lave brach etwa in der Mitte der Insel auf der Höhe des Gebirges an dessen südlicher Seite hervor und floss am Abhang über- einen Theil des Dorfes Santa Ursula hinweg nach dem Meere. Die Ströme umgingen, indem sie sich spalteten und wieder vereinigten, eine Stelle, auf welcher der Thurm stehen blieb, während die Kirche zerstört ward. 20. Im J a h r e 1811 e n t s t a n d b ei S. Mi g u e l di e I n s e l S a b r i n a , ; d i e s p ä t e r u n t e r - d e n We l l e n v e r s chwa n d . Im Ju li und August 1810 wurde die Insel S. Miguel von wiederholten Erdstössen heimgesucht, welche als die Vorboten des untermeerischen Ausbruchs de? folgenden Jahres zu betrachten sein dürften. Denn von da an bis Ende Januar 1811 spürte man immer noch von Zeit zu Zeit leichte Erderschütterungen, die am 29., 30. und 31. desselben Monats viel heftiger und häufiger wurden. Schon am Tage darauf am 1. Februar brach Feuer und Rauch aus dem Meere hervor in einer Entfernung von 1 % bis 2 Minuten vom Ufer und gegenüber dem an der Westspitze gelegenen Dorfe Ginetes. T n der Stadt Ponta del- gada, die in gerader L inie 13 Minuten weiter östlich liegt, roch es nach Schwefel


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