11. Auf dem Sekretariat der Camara municipal von Horta befindet sieb ein Bericht ü b e r de n A u s b r u c h , d e r 1 67 2 b e i Ca p e l l o a n de r We s t - S p i t z e v o n F a i a l s t a t t f a n d . Am 12. April'wurde jene Gegend zuerst von Erdstössen erschüttert, die sich in den folgenden Tagen wiederh olten, so dass die Menschen am 15. April erschreckt ihre Wohnungen ver- liessen. .Am 17. und 18., am ersten und zweiten Osterfeiertage, hatte das E rd beben noch nicht nachgelassen sondern dauerte bis zum 19. fo rt, wo es aufhörte um am folgenden Tage wieder anzufangen. Ebenso trat vom 21. bis 22. eine kurze Pause e in ; am 24. brach endlich auf der Wasserscheide zwischen den Dörfern Capello und Praia do Norte die feuerflüssige Lave hervor und floss in einem Strome von 150 Faden (900 Fuss) Breite am Abhang, herab. Gleichzeitig wurde die ganze Insel in Wolken von vulkanischer Asche und Sand gehüllt und die Luft mit Schwefelgeruch erfüllt,- während die Sonne durch diese Atmosphäre betrachtet gelb erschien. Die Bewohner verliessen jene beiden dem Ausbruche nahe gelegenen Dörfer und zogen sich nach dem entfernteren Theile der Insel zurück. Vom 24. b i s -27. April erfolgten noch einige Erd- stösse, jedoch mit geringerer Heftigkeit und dann erneute sich der Ausbruch in bedeutenderem Umfange unter E rderschütterungen und Donnergetöse. Während die Laven in drei Strömen flössen, fiel auf der ganzen Insel ein röthlicher Sand nieder, der Saaten und Viehweiden verdarb. Am 28. unterschied man 9 Feuerschlünde, die ihre Lavenmassen hauptsächlich über die nördlichen Abhänge ergossen, wo sie Klippenwände von beträchtlicher Höhe verschwinden liessen und im Meere anstauend flach ausgebreitete Riffe bildeten. Einer der hohen auf Tafel X V II. Fig. 5. angedeuteten Gipfel, die an dem Westende von Faial emporragen, öffnete sich am 30. April in klaffenden Furchen, während gleichzeitig an seinem Abhange die einzige Quelle in diesem Theile der Insel versiegte. Die Lavenergüsse dauerten indessen von vermindertem Donnergetöse und schwächeren Erdstössen begleitet, durch Tag und Nacht bis zum 1. Mai fort. Dann war der Ausbruch beendet bis auf die Asche, die noch einige Zeit hindurch ausgestossen wurde und Saaten sowie Weiden in der Umgebung der Vulkane vollständig zerstörte. Die Erderschütterungen waren am heftigsten in den nur eine Minute von der Stelle des Ausbruchs entfernten Dörfern Capello und Praia do Norte, wo mehrere Häuser sich öffneten oder einfielen, während die Kirche im ersteren nur halb, im letztereh aber vollständig einstürzte. Darüber hinaus erstreckten sich die Wirkungen bis Cedros und Castello branco, deren Kirchen beschädigt wurden. Eine L in ie , welche diese beiden an der nördlichen und südlichen Küste gelegenen Orte v e rb in d e t,' geht durch die Mitte der Längenachse der In se l, auf deren östlicherer Hälfte das Erdbeben, wenn es überhaupt gefühlt wurde, spurlos vorüberging. Cordeyro bemerkt ausdrücklich, dass bis 1672 auf Faial weder Erdbeben noch Lavenergüsse vorkamen. Der oben beschriebene bedeutende Ausbruch ist deshalb die einzige Einwirkung der vulkanischen Thätigkeit, die auf dieser Insel seit Entdeckung der Gruppe bis auf die neuste Zeit beobachtet wurde. 12. In der von Boid herausgegebenen Beschreibung der Azoren*) i s t e in u n t e rm e e r i s c h e r A u s b r u c h e r w ä h n t , d e r im J a h r e 1691 bei S. J o r g e e in p a a r E i l a n d e a u fwa r f , di e b a l d d a r a u f w i e d e r v e r s chw a n d e n . 13. Im J a h r e 1718 wa r d a n d e r N o r d k ü s t e v o n P i c o e i n S c h l a c k e n k e g e l a u f g e w o r f e n , aus w e l c h em s i c h e i n L a v e n s t r o m n a c h d em Me e r e ergos s . 14. In dem von Souza Monteiro herausgegebenen Diccionario geogra- phico das provincias portugezes etc. (Lisboa 1850) findet sich ein Bericht über einen u n t e rm e e r i s che n A u s b r u c h , d e r i m J a h r e 17 19 zwi s c h e n S. Mi g u e l u n d T e r c e i r a s t a t t f a n d . In demselben Werke ist angegeben, dass der vorher unter 8. aufgeführte Ausbruch von 1638, der nach Cordeyro nur ungefähr 4500 Fuss von der Westküste S. Miguels stattfand, mitten im Meere in einer Entfernung von 15 Legoas oder 45 Minuten nach westwärts von jener Insel erfolgte. Von diesen Angaben führte ich oben diejenige an , die in der älteren Quelle niedergelegt war. Die in dem Diccionario etc. mitgetheilte Nachricht über den untermeerischen Ausbruch von 1719 lautet wie folgt: An derselben Stelle, an welcher im Jahre 1638 ein Eiland aufgeworfen ward, erhob sich 1719 ein anderes, von welchem H r. de Fleurieu in dem Memoire de l’Academie von 1722 sagt, dass es 7 bis 8 Legoas (21 bis 24 geographische Minuten) von Terceira entfernt lag, beinah kreisrund war und etwa 3 Legoas (9 Minuten) im Umkreis hatte. Dieses Eiland verschwand im Jahre 1723 und hinterliess eine Untiefe von 70 Faden (420 Fuss). Diesem Berichte fügt Webster hinzu, dass e b e n d a s e l b s t i m N o v emb e r 17 20 abermals ein untermeerischer Ausbruch stattfand. Die Stelle hat Capitain Vidal nicht aufgefunden, als er während der Aufnahme der Inselgruppe das Senkblei zwischen S. Miguel und Terceira an ungefähr 150 verschiedenen Stellen her- abliess. Offenbar ist in allen diesen Angaben nur derjenige untermeerische Ausbruch gemeint, über welchen verschiedene von einem M. Daussy zusammengestellte Nachrichten in einer Nummer der in Horta erscheinenden Zeitung Fayalense abgedruckt sind. Die betreffende Auseinandersetzung beginnt in der folgenden Weise: In seiner Beschreibung der Azoren stellt es Tofino als eine Fabel dar, dass nach der allgemein verbreiteten Ansicht im Jahre 1720 (er sagt irrthümlicherweise 1719) eine Insel in Folge vulkanischer Ausbrüche entstanden *) A description of the Azores or western islands etc. by Captain Boid. London 1834.
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