Kratersee wurde ganz erfüllt und trocken gelegt, die Gebirgsbäche hörten auf zu fliessen und als das Wasser nach 14 Tagen wieder hervorbrach, führte es unglaubliche Mengen Asche und Bimstein mit sich fort. In solcher Weise entstand an der Mündung eines Flüsschens im Meere ein Delta, über welches später der Weg am Fuss der Klippe geführt ward. Die Dörfer Porto formoso und Maya wurden mit Asche und Bimstein überschüttet; das letztere so sehr, dass kaum etwas davon zu sehen war. Villa franca dagegen blieb diesmal verschont. Der durch den Aschenregen verursachte Schaden war sehr bedeutend. Auch in den zu Ponta delgada gehörenden Kirchspielen ward ein Drittheil der fruchtbaren Aecker für viele Jahre wüste gelegt. Die Erderschutterun- gen und die bedeutenderen den Ausbruch begleitenden Erscheinungen dauerten nur bis zum 4. oder 5. Ju li, aber während 30 Tagen schien die Sonne nie vollkommen hell, sondern durch düstere Wolken, die entweder aus feinen Aschentheilchen oder aus Wasserdämpfen bestehen mochten, welche der allmählich beruhigte Vulkan in den letzten Phasen seiner Thätigkeit aushauchte. Die Stelle, an welcher der Gipfel in die Luft flog, so schliesst der Bericht, verblieb naeh beendigter Katastrophe als Einsenkung und als tiefer K ra te r, jedoch so dass von den Seiten des Berges mehr fortgesprengt ward, als erforderlich wäre um den hohlen Baum auszufüllen. Beachten wir diese Bemerkung und die gegenwärtige Gestaltung der Lagoa do Fogo, so geht daraus hervor, dass der alte Monte Volcao nicht bedeutend höher gewesen sein kann als der erhabenste P u n k t der Bergmassen, die noch heute über dem Krater emporragen. Denn der Ausbruch fand nicht genau auf dem Scheitelpunkte des Berges, sondern etwas mehr nach Norden s ta tt, so dass der Mittelpunkt des Kraters seitwärts von der höchsten Spitze zu liegen kam. So viel aus diesen Berichten zu entnehmen is t, beschränkten sich die den Ausbruch begleitenden E rderschütterungen in ihrer verheerenden Wirkung auf wenige am Fusse des explodirenden Berges gelegene Orte, von welchen sie nur in einem die Häuser niederwarfen. Sie wirkten also weder so allgemein noch so verheerend als diejenigen, die 41 Jahre früher in zwei Drittheilen der jnsel beinah keinen Ort ganz verschont liessen. Auch ward ihre Intensität gebrochen, sobald der Ausbruch auf der Höhe des Berges stattfand, wo alsdann die ändern damit verbundenen Erscheinungen in den Vordergrund traten. 4. Im J a h r e 1 57 2 f a n d a u f d er I n s e l P i c o e i n b e d e u t e n d e r A u s b r u c h s t a t t . Am 21. September fühlte man daselbst während 20 Minuten heftige Erderschütterungen wie Kanonen schläge und gleich darauf brach etwa in der Mitte der Insel am nördlichen Abhang nahe der Höhe des Gebirgskammes das Feuer aus fünf Schlünden hervor. An der Stelle mag vielleicht schon früher ein Krater gewesen sein, da ausdrücklich erwähnt wird, dass die Oeffnungen in einem See entstanden. E in Strom flüssiger Lava ergoss sich in einer mittleren Breite von 4000 bis 5000 Fuss mehr als 2 geogr. Minuten über das stark abfallende Gehänge und stürzte zwischen Prainha und S. Boque über die Klippe ins Meer, wo er ein Biff von beträchtlicher Ausdehnung zurückliess. Dieser Ausbruch scheint unter sehr bedeutenden Feuererscheinun- o-en stattgefunden zu haben, denn es heisst in dem Berichte: ,,die Inseln der „centralen Gruppe wurden hell erleuchtet und selbst in S. Miguel, das 120 ,Minuten entfernt is t, verwandelte sich Nacht in Tag.“ Von da ab, fährt Cordeyro fort, ereigneten sich weder Erdbeben noch Ausbrüche auf der Insel Pico. Sein Werk ward 1717 veröffentlicht. Ein Jahr später und 1720 flössen jedoch abermals Laven ebenfalls in der M itte der Insel, aber an ihrem südlichen Abhange. Am Pik selbst haben seit der Besiedelung, weder auf dem Gipfel noch an den tieferen Gehängen Ausbrüche stattgefunden. 5. Am 28. A p r i l 1 5 '8 0 spürte man a u f S. J o r g e während des Tages und der Nacht 80 Erdstösse, die sich nach drei Tagen ebenso häufig w iederholten. Gleichzeitig öffneten sich an dem Südabhang des Gebirges etwa 1 Legoa (3 Minuten) östlich von dem Hauptorte Villa Vellas, zwei Schlünde, die grosse Blöcke hoch durch die L u ft ins Meer schleuderten, während der Boden an mehreren Stellen in grabenähnlichen Spalten barst und einzelne Hütten einstürzten. Am 1. Mai flössen zwei Lavenströme von Morgen bis Mittag. Der eine ergoss sich über die Felsenklippe, die er zum Theil zerstörte, ins Meer, wo er ein Biff’ bildete. Sechs Stunden später brach Lava aus einem, ändern Hügel hervor und floss während zwei Tagen über Felder und Weinberge. Bald darauf öffnete sich etwas weiter östlich abermals ein Hügel und ergoss seine Lave durch eine kleine Schlucht, die er zum Theil erfüllte. Im Ganzen unterschied man bei diesen Ausbrüchen 5 Ströme. Glücklicherweise wehte der Wind die Asche über den Gebirgskamm, so dass die Saaten n ur in einem ver- hältnissmässig kleinen Theil der von SO. nach NW. ausgedehnten Insel vernichtet würden. Aber aus den näher gelegenen Orten entflohen die Menschen um nicht im Aschenregen zu ersticken und später mussten sie ihre Wohnungen theilweise ausgraben. Die Lavenströme müssen nur während weniger Tage geflossen sein, denn es geschieht ihrer weiter keine Erwähnung in dem Belichte, in welchem dagegen andere Erscheinungen hervorgehoben werden. Die Erdstösse, die sich während 4 Monaten w iederholten, wurden nicht schwächer, sondern schienen sogar an Intensität zuzunehmen. Innerhalb dieses Zeitraumes fuhren- 15 Männer in einem Boote nach den. -verheerten Oertlichkeiten. Von mehreren die sich ans Land wagten,, um dort nach ihrem Eigenthum zu sehen, kam nur einer mit dem Leben davon, und auch dieser war furchtbar versengt von einer düsteren Wolke, die wie Feuer brannte. 6. Im J a h r e 1614 w a r f e i n E r d b e b e n b e i n a h s ämmt l i c h e
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