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deuten, sofort schwinden muss. Die in einem dichten-Kalksteine'eingeschlossenen Ueberreste von Meeres-Conchylien zeigen .uns, dass in Santa Maria, wo sie Vorkommen, die Ablagerungen:, welche das gegenwärtig oberhalb des Meeres emporragende Gebirge zusammensetzen, schon theilweise in der myocaenen Periode stattfanden, während wir nach später zu erörternden übereinstimmenden Erscheinungen nicht ohne Grund vermuthen dürfen, dass die übrigen In se ln , soweit sie aus dem Meere hervorragen, durch Ablagerungen gebildet wurden, die seit jener Epoche bis in die Jetztzeit erfolgten. Da es von grösser Wichtigkeit i s t , gleichzeitig mit den verschieden zusammengesetzten Laven auch die Lagerungsverhältnisse, unter welchen dieselben auftreten, zu beschreiben, so werde ich die ersteren in der Schilderung der einzelnen Gebirgsmassen ausführlicher erwähnen, und will hier nur eine allgemeine Uebersicht der sämmtlichen auf den 9 Inseln gefundenen Laven vorausschicken, um den Gesichtspunkt anzudeuten, aus welchem dieselben aufgefasst werden dürften. Die L aven, welche aus einer grossen Zahl von basaltischen, trachydo- leritischen und trachytischen Abänderungen bestehen, enthalten nicht eben mannichfaltige Einschlüsse. Die letzteren werden gebildet durch Feldspaith, der gewöhnlich Sanidin oder Labradorit, selten Oligoklas und nur in einem Falle Anorthit is t, durch A u g it, Olivin, Hornblende und kleine Täfelchen braunen Glimmers. Diese Einmengungen sind zwar oft in ungemein grösser Zahl, aber gewöhnlich nur in kleineren Krystallen vorhanden. Augitkrystalle von mehr als einem Zoll im Durchmesser, wie ich sie auf Santa Maria und auf Pico fand, gehören ebenso zu den Seltenheiten wie Feldspathkrystalle, die eine Länge von einem halben Zoll erlangen. Durchweg sind die Einmengungen n ur einige Linien gross, oft sogar bedeutend kleiner. Ausserdem wurden an accessorischen B e sta n d te ilen gefunden etwas Magneteisen, in fast mikroskopisch kleinen Kryställchen oder dünnen U eberrindüngen, etwas T ita n it, der von Teschenmacher beschriebene Azorit und P yrrhit, etwas Hyalith und Halbopal. Nicht gerade se lten, aber auch nicht besonders häufig kommen krystal- linische Aggregate v o r, die aus Feldspath und Hornblende, aus Augit und Olivin bestehen und die entweder als Bomben ausgeschleudert lose umherlieg en , oder in den Laven eingeschlossen sind. Auffallend bildet dagegen das überaus seltene Vorkommen von Zeolithsubstanz eine Eigenthümlichkeit, welche die Azoren mit den Madeira-Inseln und auch mit den Canarien theilen. In den 560 Handstücken, die ich an verschiedenen Punkten auf den Inseln sammelte, fanden sich ausser seltenen kleinen Kugeln oder nierenförmigen Ue- berrindungen von Zeolith, nur in Santa Maria kleine niedliche Krystalle von Phillipsit. Ueberhaupt sind die hohlen Bäume gewöhnlich ganz leer, oder ganz dünn mit Substanzen überrindet, die sich nicht erkennen lassen, während in ihnen Kalksubstanz oder kleine K a lk sp a th - Rhomboeder ebenso selten als Zeolithe Vorkommen. Unter den von Schlacken und Tuffmassen begleiteten echt basaltischen Laven sind die folgender* Abänderungen hervorzuheben. 1. Die Grundmasse ist dunkel schwarzgrau, d ich t, frei von Einmengungen, oder sie enthält einzelne kleine Körnchen von Augit und Olivin. Solche Laven gleichen den Basalten der Pflasterkaute bei Eisenach. 2. Die Grundmasse ist mehr licht oder dunkel, bräunlich oder bläulich bis schwarzgrau und enthält mehr oder weniger zahlreiche, grössere Krystalle von Augit und Olivin, die oft so überhand nehmen, dass die Grundmasse nur wie ein K itt erscheint, der die Einmengungen zusammenhält. Solche namentlich auf Pico und Corvo gefundene Laven gleichen vielen, die auf der Insel Bourbon Vorkommen. •3. Die Grundmasse ist bläulich grau gefleckt, von undeutlich körnig- eckiger Structur und umschliesst ebenfalls Einmengungen von Augit und Olivin. Diese in den Azoren seltneren Laven gleichen vielen Basalten, die im Vogelsgebirge anstehend gefunden wurden am Hasensprung, Geisnidda bei Salzhausen etc. Die trachytischen Laven unterscheidet Prof. G. Rose, je nachdem sie Sanidin oder Oligoklas enthalten, und sagt von den letzteren, dass sie im Allgemeinen Aehnlichkeit mit den Trachyten des Puy de Dome haben. Sie kommen übrigens auf den Azoren, wie überhaupt, nur sehr selten vor. Unter den trachytischen Laven unterscheidet man hauptsächlich die folgenden Abänderungen neben vielen dazwischen, liegenden Mittelstufen. • 1. Nur in Auswürflingen tritt ein krystallinisch-körniges Gemenge von glasigem Feldspath und Hornblende auf, in welchem ausser etwas Titanit die von Teschenmacher beschriebenen Krystalle von Azorit und P y rrh it Vorkommen. 2. Trachytlaven mit einer körnigen Grundmasse, die aus lauter Feld- spaththeilen oder undeutlichen Krystallen zu bestehen scheint. 3. Eine weite Verbreitung hat eine eigenthümliche Abänderung erlangt, deren feinkörnige bis dichte Grundmasse hauptsächlich aus glasigem Feldspath zu bestehen scheint und mit fast mikroskopisch kleinen grünlich' schwarzen Körnern, die zuweilen prismatisch werden, so erfüllt ist, dass sie, unter der Loupe betrachtet, in einem gewissen Grade den oben angeführten Auswürflingen ähnlich sieht. Die kleinen grünlichen oder schwärzlichen Körner hält Prof. G. Rose nach deutlicheren Krystallen, die in ähnlichen Abänderungen auf Ischia (bei Scarraputa) Vorkommen, für Augit. Wo die Lava bei flasriger S tructur ein schiefriges Ansehen h at und in einer Richtung spaltet, erinnert sie an diejenigen Trachyte, die man als gneissähnliche


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