hervor, dass die vulkanische Thätigkeit, die in den Canarien auf Lanznrote ebenso wie in den Azoren bis zu Anfang dieses Jahrhunderts andauerte*), dennoch auf dem letztgenannten Archipel während eines späteren geologischen Zeitabschnittes anhaltender und m it grösserer Intensität eingewirkt haben muss, als dies in jen er Inselgruppe der Fall war. Sie scheint auf den Azoren an den beiden äussersten Punkten, an dem ostsüdöstlichsten und an dem westnordwestlichsten Ende der Gruppe bereits seit längerer Zeit erloschen zu sein. Denn auf den Inseln Flores und Corvo, auf Santa, Maria und in dem östlichsten Theile von S. Miguel haben weder Ausbrüche stattgefunden, die durch Berichte bestätigt sind, noch kommen daselbst Ablagerungen vor, die sich durch den Grad der Frische als jüngere vulkanische Erzeugnisse kenntlich machen. Und wenn es dennoch hier und dort möglich ist , an den Formen und Lagerungsverhältnissen Schlackenkegel und Lavenströme deutlich zu unterscheiden, so sind auch diese nur beziehungsweise jüngeren Ablagerungen bereits mit einer mächtigeren Erdschicht bedeckt und durch die Einwirkungen der Atmosphärilien verändert. Die Bergmassen dieser Inseln sind von bald mehr bald weniger tief einschneidenden Schluchten durchfurcht. In dem grösseren Theile von S. Miguel und auf den Inseln der centralen Gruppe waren dagegen die Vulkane bis in die späteste Zeit thätig, mit Ausnahme von Graciosa, wo indessen Laven Vorkommen, die entschieden nicht lange vor der Entdeckung des Archipels geflossen sein können. Aber auch im Mittelpunkt der Gruppe, wo solche Bergmassen vorherrschen, deren Abhänge nicht von tieferen E in schnitten sondern nur von ganz oberflächlichen Erosionsspalten durchfurcht sin d , kommen andere v o r, die tiefe Schluchten aufzuweisen haben, während gleichzeitig Erscheinungen auftreten, die darauf hin weisen, dass an solchen Stellen die vulkanische Thätigkeit schon seit längerer Zeit erloschen sein muss. Alle die vulkanischen Erzeugnisse, welche die sämmtlichen Inseln, soweit dieselben untersucht werden konnten, ausschliesslich zusammensetzen, gehören zu derjenigen Abtheilung, welche Naumann in seinem Lehrbuch der Geognosie als die Lavaformation, öder die Neovulkanische Formation bezeichnet, und von welcher er s a g t: „S ie betrachtet die Vulkane und die von ihnen „gelieferten Lavenströme. Sie führt uns eine aus der jüngsten Tertiärzeit durch „ d ie quartäre Periode bis in die Jetztzeit in mehr oder weniger unterbrochener , ,Entwickelung fortschreitende Reihe von Bildungen vor, welche alle den ge- „meinsamen Character besitzen, dass sie die P roducte solcher Operationen sind, „d urch welche die Natur auf die Herstellung einer permanenten Communi- *) In Lanzarote der Volcan nuevo 1824. Bei S. Miguel Insel Sabrina 1811 und Erdbeben 1852. „cation zwischen dem Innern und der Oberfläche unsers Planeten hinarbeitete. „ In diesen Bildungen giebt sich uns der Vulkanismus als die permanent geword e n e Thätigkeit einer ganz eigenthümlichen durch Mitwirkung des Wassers „bedingten Modification der plutonischen Kräfte zu erkennen. Oft erschlaffte „oder erlosch die Thätigkeit unmittelbar nach ihren ersten Angriffen und „dann entstanden nur einfache Eruptionskegel, kleine embryonische gleichsam „in der Geburt erstickte Vulkane; oft aber erfolgten immer neue Angriffe „durch die einmal eröffneten Kanäle und dann bildeten sich im Laufe der „Zeiten jene vollständig entwickelten Vulkane aus, welche sich nicht nur , ,durch die Grösse ihrer Dimensionen, sondern auch durch ihre oft seit Jahrta u s e n d e n dauernde, wenn auch nicht gerade gesteigerte Wirksamkeit von „den kleinern unentwickelt gebliebenen Vulkanen unterscheiden. “ Es soll also im Folgenden eine. Beschreibung geliefert werden von im Lauf der Zeiten vollständig entwickelten Vulkanen oder von zerstreut aus dem Ocean emporragenden von Laven zusammengesetzten Gebirgsipassen, an deren Oberfläche bis auf die neuste Zeit Ausbrüche stattfanden und neue Ablagerungen erfolgten. Denn als Laven müssen wir entschieden die vulkanischen Erzeugnisse betrachten, aus welchen, wie schon angeführt, die 9 Inseln wenigstens so weit bestehen als uns ihr innerer Bau überhaupt zugänglich ist. Bei der grossen Uebereinstimmung, die durchweg zwischen den tiefsten sichtbaren Schichten und den an der Oberfläche ausgebreiteten Ablagerungen obwaltet, lässt sich weder nach der petrographischen Beschaffenheit noch nach der Art des Auftretens, nach der Structur oder nach anderen Merkmalen ein durchgreifender Unterschied feststellen, der uns veranlassen dürfte, das Entstehen der ältesten in den Azoren aufgeschlossenen vulkanischen Massen anderen Ursachen als solchen zuzuschreiben, die noch bis-auf die Jetztzeit in Wirksamkeit waren. Wir werden im Laufe der Beschreibung Gelegenheit haben zu sehen, wie vulkanische Massen, die den mächtigsten in den Schluchten aufgeschlossenen Lagern an die Seite zu stellen sind, an der Oberfläche als Ströme abgelagert wurden, wie einzelne geflossene Laven compact, wie dagegen in der Tiefe des Gebirges anstehende steinige Bänke oft mit Blasenräumen erfüllt sind, und wie endlich auch die ältesten Agglomerat- und Tuffmassen aus denselben Materialien bestehen, die an der Oberfläche durch Ausbrüche angehäuft wurden und welche durch die im Laufe der Zeit eingetretene Zersetzung so wie durch den Druck der ihnen aufgelagerten Gesammtmassen eine Veränderung erlitten. Und wenn auch unter anderen die unterhalb der von Professor Bronn als my- ocaen erkannten organischen Reste anstehenden Massen als echte Basalte mit dichter schwarzer Grundmasse und muscheligem Bruch erscheinen, so nehmen Schlacken und dünne äusserst blasige Lavabänke in so unmittelbarer Nähe ihre Stelle e in , dass der Gedanke, ihre Entstehung in verschiedner Weise zu
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