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bezeichnet und die häufiger auf Grande Canaria aber auch an der Angostura auf Teneriffa gefunden werden. 4. Nur äusserst selten kommen entschieden domitartige Laven mit einer lichten höchst feinkörnigen Grundmasse vor, die sich zu feinem Pulver zerreiben lässt. Die characteristischste, welche in Faial den Castello branco Felsen bildet und die in der Schilderung jener Oertlichkeit ausführlicher beschrieben ist, gleicht auffallend dem Domit des Puy de Cliersou in der Auvergne. 5. Viel häufiger sind dagegen Trachytlaven mit lichter oder dunkler gefärbter, dichter oder nur höchst feinkörniger scheinbar gleichartiger, ge- fritteter, sowie solche mit rauher oft erdig matter Grundmasse. 6. Eigenthümlich ist eine Abänderung, die das Ansehen der „P ipe rno“ genannten Laven hat. Die Grundmasse ist in schmalen Streifen oder in unregelmässigen in die Länge gezogenen elliptischen Partien einestheils bimsteinartig aufgebläht, matt erdig, anderntheils dicht compact und stark gefrittet. 7. Zuletzt muss ich noch eine Trachytlava erwähnen, die auf Terceira in den tieferen Schichten des Gebirges ansteht und mächtige an der Oberfläche abgelagerte Ströme bildet. Die vorherrschend dunkle Grundmasse ist grünlich grau oder grünlich schwarz gefärbt, dicht und erinnert bei splitte- rigem Bruch lebhaft an manche Phonolithe. In Folge der Zersetzung sind an den Aussenseiten licht theegrün grau gefärbte Binden entstanden, gerade so wie an den Phonolithen der Pferdekoppe, denen manche dieser Laven dem äussern Ansehen nach auffallend gleichen. Gleichzeitig mit den Trachytlaven treten ausser Tuffen, Agglomeraten und trassartigen Gebilden auch Obsidian und Bimstein auf. Der Obsidian erscheint durchweg in Folge eingemengter Krystalle glasigen Feldspathes phorphyrartig, der Bimstein theils unrein weiss, verglast und ebenfalls mit Feldspathkrystallen erfüllt, theils matt, zerreiblich und gelblich. Nicht selten sind trachytische Schlacken, die an einem Ende aus Obsidian, am ändern aus Bimstein bestehen. Die trachydoleritischen, theils von basaltähnlichen Schlacken theils von Tuffen' und Bimstein begleiteten Laven kommen in ungemein grösser Zahl und allgemein verbreitet vor. Viele unterscheiden sich nur durch Einmengungen von Feldspath von den echtesten basaltischen, sowie andere durch das Vorkommen von Augit Und Olivin von trachytischen Laven und diesen reihen sich, durch kaum merkbare Unterschiede von ihnen gesondert, eine Menge von Laven an, die nicht nur durch das gleichzeitige Auftreten von Feldspath, Augit und Olivin sondern auch durch die Beschaffenheit ihrer Grundmasse sich als Mittelglieder zwischen basaltischen und trachytischen Erzeugnissen darstellen. Das Vorkommen solcher Mittelglieder stellt Naumann in seinem Lehrbuch der Geognosie keineswegs in Abrede, indem er an einer Stelle s a g t: „Zwischen der Basaltformation und der Trachytformation scheint eine ziemlich „bestimmte Trennung obzuwalten, so dass e i g e n t l i c h e Uebergänge in d e r „B e g e l nicht anzunehmen sein dürften, wenn sie auch b i sw e i l e n s t a t t - „ f i n d e n m ö g e n , wie solches ja schon durch die Trachydolerite angezeigt „ is t, und selbst theoretisch nicht zurückgewiesen werden kann, dafern wirkl i c h das basaltische Material des E rdinnere seinen Weg durch das höher fliegende trachytische Material zu nehmen genöthigt war, wobei nothwendig „derartige Gemische entstehen mussten, wie sie durch die schönen Arbeiten „von Bunsen und Streng nachgewiesen worden sind.“ Dass aber auf den Azoren in der die Inseln zusammensetzenden Lavaformation, welche als „eine „bis in die Gegenwart hineinreichende Fortsetzung der ältere vulkanischen „Formation zu betrachten ist — “ solche Uebergänge anzunehmen sind, darauf deutet schon; sobald wir die sämmtlichen Laven ins Auge fassen, deren petro- graphische Beschaffenheit hin. Es kommen nämlich unter anderen basaltische Laven vor, in welchen sich neben den Einmengungen von Augit und Olivin sporadisch Krystalle von Labradorit oder glasigem Feldspath einstellen. Und nächst dieser noch entschieden basaltischen Lava könnte man aus den auf den 9 Inseln gesammelten Handstücken eine Reihe aufstellen, in welcher bei gleich dichter und grauer basaltischer Grundmasse die >Feldspathkr.ystalle allmählich immer zahlreicher auftreten, bis sie endlich so überhand nehmen, dass die Grundmasse gleichsam nur wie ein K itt erscheint, der die Einmengungen zusammenhält, unter welchen bei vorherrschendem Feldspath der Augit und Olivin nur noch in einzelnen Körnern vorhanden ist. Solche Laven gleichen ihrem äussern Ansehen nach den Trachydoleriten des Schivelutsch auf Kamtschatka, so wie manchen Laven des Aetna und des Gunung Api auf Java. Dann erscheint die graue basaltische Grundmasse auch feinkörnig ganz wie in den Anamesiten, während sich in anderen sonst ganz ähnlichen Laven einzelne Feldspathkrystalle einstellen. Und nächst diesen ebenfalls noch entschieden basaltischen Bildungen könnte man eine Reihe von Laven zusammenstellen, in welchen die höchst feinkörnige .Grundmasse in kaum merklicher Abschat- tirung allmählich immer lichter bis rauchgrau gefärbt erscheint, immer mehr einen gewissen Schmelz verräth , bis die Laven in der letzten Abstufung sich nur noch durch das Vorkommen einzelner Augit- und Olivinkörner von echt trachytischen Bildungen unterscheiden. Auch bei so beschaffener Grundmasse ist die Zahl der aus A u g it, Olivin und Sanidin oder Labradorit bestehenden Einmengungen ebenso verschieden als das Verhältniss, in welchem die einzelnen Mineralspecies neben einander auftreten. Berücksichtigen wir ausserdem noch solche Laven von echt trachy tischem Ansehen, die in einer rauhen dichten


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