thümlich abgeänderten Formen auftreten. Es ist ferner bereits angeführt, dass die indigene Flora der Canarien auch noch aus demselben Gesichtspunkte aufgefasst werden muss, obschon dieselbe in Folge der veränderten klimatischen Verhältnisse bei dem unverkennbar europäischen Typus in ihrer äussern E r scheinung noch entschiedener einen südlicheren oder mehr subtropischen Character verräth. Alle diese die Madeira-Inseln und die Canarien betreffenden Erörterungen waren erforderlich, um die Pflanzenwelt der Azoren in ihren wesentlichen Merkmalen auffassen und um zeigen zu können, wie sich dieselbe einerseits den südeuropäischen Verhältnissen anschliesst und wie sie gleichzeitig den Uebergcing zu jener eigenthümlichen in den Canarien am vollkommensten entwickelten europäisch-subtropischen Flora bildet, die wir zuerst aus den unnachahmlichen Schilderungen des grossen v. Buch kennen lernten. II. Die Inseln nach ihrer geognostischen Natur betrachtet. 1. Allgemeine geologische Erörterungen. Die Gruppe der Azoren liegt mit ihren 9 Inseln zwischen 36% und 39% Grad nördlicher Breite und zwischen 25 und 31% Grad westlicher Länge, von Greenwich gerechnet. Sie erhebt sich also im mittleren Durchschnitt in einer Entfernung von der Westküste Europa’s , die von Ost nach West etwa % bis % des Abstandes zwischen jenem Welttheile und Amerika beträgt. Doch liegt Corvo, die westnordwestlichste von allen Inseln, etwa ebensoweit westlich von der europäischen Küste als sie in südöstlicher Lichtung von der Ostküste von Neufundland entfernt ist. Die 9 Inseln erheben sich von OSO. nach WNW. in so grossen Zwischenräumen, dass die äussersten Punkte von Santa M aria und von Corvo 333 Minuten oder 83% geogr. Meilen von einander entfernt sind. In derselben Richtung haben die Gebirgsmassen der einzelnen Inseln ihre grösste A usdehnung erreicht, mit Ausnahme von Flores und Corvo, deren Längenachsen von Norden nach Süden streichen. Nach der Lage der einzelnen Inseln zerfällt der Archipel von OSO. nach WNW. in drei Gruppen. Die ostsüdöstlichste besteht aus der südlichsten Insel des Archipels, aus Santa Maria, aus S, Miguel, das 43 Minuten weiter nach Norden emporragt, und aus den zwischen beiden gelegenen Formigas-Riffen, die man als Bruchstücke einer zehnten Insel betrachten kann, die sich kaum über dem Meere erhoben hatte. Die mittlere Gruppe ist etwa 75 Minuten westnordwestlich von S. Miguel entfernt und besteht aus den 5 Inseln Terceira, Graciosa, S. Jorge, Pico und Faial. Die nördlichste durch Flores und Corvo gebildete Gruppe liegt 120 Minuten nordwestlich von Faial. Man kann die Inseln aber auch von NNO. nach SSW. in drei Gruppen oder vielmehr Reihen abtheilen, die in dieser Richtung in kleineren Zwischenräumen hinter einander liegen. Die nordnordöstlichste Reihe besteht von WNW. nach OSO. aus Graciosa, Terceira und S. Miguel; die folgenden beiden werden einmal durch Corvo, S. Jorge und die Formigas-Riffe und dann durch Flores, Faial, Pico und Santa Maria gebildet. Die Inseln sind also so vertheilt, als wenn sie über drei parallelen von WNW. nach OSO. streichenden Spalten in so ungleichen Zwischenräumen entstanden wären, dass dadurch jene Gliederung in eine ostsüdöstliche, mittlere und westnordwestliche Gruppe hervorgerufen ward. Wenngleich die Richtung des centralen Kammes in manchen Theilen einzelner Inseln mehr eine östlich westliche ist, so verläuft doch die Längenachse der Gebirgszüge vorherrschend ebenso wie diejenige des Archipels von Ostsüdost nach Westnordwest, und bekundet dadurch die überwiegende. Linearität oder Längenausdehnung der Vulkane, denen jene Inseln ihre Entstehung verdanken. Nur in einem ganz untergeordneten Verhältnisse macht sich bei diesen in Reihen hinter einander liegenden Vulkanen ein gewisser Grad der Centralität dadurch geltend, dass die Thätigkeit sich auf einzelne Punkte mehr als auf andere concentrirte und dadurch einestheils hervorragende Glieder desselben Gebirges, so wie änderntheils näher zusammenliegende Gebirge oder Gruppen von Inseln entstehen liess. Berücksichtigen wir ferner die seitlichen später ausführlicher zu beschreibenden Höhenzüge, die rechtwinklig vom centralen Gebirge auslaufen und als Erzeugnisse von untergeordneten Vulkanen betrachtet werden müssen, so sind die Azoren mit allen den Ausbruchsstellen, denen die sie zusammensetzenden Massen entquollen, nach des grossen v. Buch Auffassung als Reihenvulkane zu betrachten, bei welchen sich zwar Andeutungen centraler Vulkane erkennen lassen, während ein solcher eigentlich nirgends vollkommen ausgebildet hervortritt. Die Gebirgsformen der Azoren sind im Allgemeinen dieselben, als die der Madeira-Inseln und der Canarien. Und so wie in jenen durch majestätische Gebirgsmassen ausgezeichneten Archipelen einzelne In se ln , wie Porto Santo, Lanzarote und Fuertaventura, oder einzelne_Theile von Inseln, wie die östlichen Spitzen von Madeira und Teneriffa, nur bis zu einer unbedeutenden Höhe emporragen , so treffen wir auch auf den Azoren als Ausnahme zur Regel in Pico
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