Zeiträume umfassen als in nördlicheren Breiten. Die immergrünen Bäume, Sträuche und strauchartigen Gewächse verhalten sich in dieser Beziehung etwa in ähnlicher Weise wie die Orange, deren Knospen nur selten im Spätherbste oder W in te r, allgemein aber im März, April und sogar noch im Mai hervorbrechen, während die Früchte sich im Sommer ausbilden und im Winter reifen. Die oberste Region von Madeira, in welcher eine ansehnliche Oberfläche bis 5000 Fuss, einzelne Kuppen und Zacken.noch höher bis gegen 6000 Fuss hinaufragen, wird hauptsächlich durch Sträuche von Vaccinium maderense und von Erica arbórea bedeckt. Die ersteren treiben auch hier noch im Winter einzelne B lü th en , während die meisten erst im Frühjahr hervorbrechen. Die Erica arbórea, welche in dieser Höhe kaum vor März erblüht, tritt gerade hier in ihrer mächtigsten Form als ein kleiner Baum auf, dessen gewundener Stamm nicht selten eine Dicke von 1% Fuss Durchmesser erlangt. Die übrigen in dieser Region vorkommenden maderesisch-canarischen und fremden Arten blühen entweder nur später im Frühjahr oder lassen nur sehr selten Ausnahmen von dieser Regel zu'. 2. D ie v o n a u sw ä r t s e i n g e f ü h r t e n Bä ume u n d S t r ä u c h e blühen und belauben sich vorherrschend im Frühjahr, kaum bedeutend früher, oft um dieselbe Zeit wie in ihrer Heimath. Es ist gewiss eine auffallende E r scheinung, dass dieselben Obstbäume, die in Korddeutschland gut fortkommen, in Madeira ihre Natur selbst in dem untersten bis 500 Fuss hinaufreichenden Gürtel nicht verläugnen, wo sich doch das Mittel der drei Wintermonate etwa eben so hoch oder gar etwas höher, als das Mittel der drei Sommermonate vieler Orte je n e r Gegenden stellt. Wbnn wir zunächst die europäischen Obstbäume ins Auge fassen, so sehen wir, dass bei denselben in der Zeit der Blüthe, Belaubung und Fruchtreife zwar nicht selten ungewöhnliche Erscheinungen eintreten, die indessen doch nur als Ausnahmen zu betrachten sind, wie solche in aussergewöhnlichen Jahren auch in Europa von Zeit zu Zeit vorzukommen pflegen, und die nur bei einzelnen Pfirsichbäumen entschieden einen ändern Character annehmen. Vor allen den hier zu betrachtenden Arten zeichnen sich gerade die Pfirsichbäume am auffallendsten aus, da manche bereits im November, andere etwas später zu blühen beginnen, so dass der Beobachter an den Südabhängen namentlich um Funchal bis zu einer Höhe von 500 Fuss oberhalb des Meeres von Ende November bis April fortwährend blühende Individuen antrifft. In der Vorstadt Funchals, wo ich Gelegenheit hatte eine Anzahl dieser Blume während mehrerer Jahre zu beobachten, fand ic h , dass dieselben jedesmal regelmässig vor Weihnachten, von der zweiten Hälfte des November an blühten und um oder bald nach Ostern ihre Früchte reiften. Die Zeit, in welcher d i e s e Bäume blühten und ihre Blätter entwickelten, war also entschieden, wahrscheinlich in Folge allmählicher Uebergänge, vom Frühjahr bis ans Ende des Spätherbstes oder in den Anfang des Winters verlegt. Ob auch alle die ändern Pfirsichbäume, die jährlich von Ende November an in Blüthe stehen, wie eigentlich anzunehmen sein dürfte, mit derselben Beharrlichkeit ihrer veränderten Gewohnheit treu bleiben, oder ob bald diese bald jene ausser- gewöhnlich früh in Blüthe tre ten , wage ich nicht zu entscheiden. Wie dem auch s e i, so steht doch fest, dass in jedem Jahre schon zu Ende April oder im Anfang Mai Pfirsiche auf den Markt gebracht werden, die indessen meist holzig sind und weder in der G ü te , sowie noch viel weniger nach der Zahl mit denjenigen einen Vergleich aushalten, die im Spätsommer reif werden. Denn selbst auf den wärmsten Strecken der Küstenregion blühen doch die meisten Bäume erst zu Ende Februar oder im März, während an anderen Oertlichkei- ten Ausnahmen wie die oben geschilderten viel seltener oder gar nicht Vorkommen. Viel weniger häufig als Pfirsiche werden im Frühjahr Birnen auf den Markt gebracht, die im besten Falle schlecht, oft kaum einen Zoll lang, grasgrün und völlig geschmacklos sind. Zwischen Funchal und C’anico beobachtete ich in der wärmsten Region ebenfalls während mehrerer Jahre eine Anzahl Birnbäume, die jedesmal im November jedoch nur spärlich mit Blüthen bedeckt waren. Hier entwickelten sich indessen nicht so wie bei den Pfirsichen allmählich sämint- liehe Blüthen und das Laub, sondern es trat in diesem Vorgänge während des Winters eine Pause ein, bis die Bäume im Frühjahr, ungeachtet der im Herbste aufgewandten K ra ft, in gewohnter Fülle vollständig erblühten. Ausserdem beobachtete ich ebenfalls während mehrerer Jahre an ein paar kleinen Aepfel- bäumen schon im Winter unreife Früchte, während ich nie im Frühjahr reife Aepfel sah. Wie bei den Birnbäumen zeigen sich auch bei einzelnen bestimmten Oraftgenbäumen auf der Südseite bis zu einer Höhe von 500 Fuss oberhalb des Meeres jedesmal schon im December Blüthen, die vor der eigentlichen im März, April und Mai eintretenden Blüthezeit wieder verschwinden. Die oben angeführten Fälle abgerechnet blühen und belauben sich die europäischen Obstbäume selbst auf der Südseite der Insel in dem wärmsten bis 500 Fuss hinaufreichenden Gürtel während des Frühjahrs und reifen dann während des Sommers ihre Früchte. Den die Blüthezeit einleitenden Pfirsichen schliessen sich die Mandelbäume an, welche sich zu Ende Februar oder im März mit weissen Blüthen bedecken, ihnen folgen im März und April die Feigen, Aprikosen, Zwetschgen, Birnen, Aepfel und die Kirschen. An den wärmeren Standorten treten dann schon zu Ende des Winters einzelne Blüthen, gleichsam wie Vorboten des Frühjahrs hervor, welches die Bäume mit der vollen Blüthenpracht schmückt. Man beobachtet also selbst im Weichbilde von Funchal eine ganz bestimmte Blüthezeit der europäischen Obstbäume, eine Blüthezeit, die vielleicht zwei Wochen früher als an wärmeren Orten des südlichen Deutschlands und im Allgemeinen mehr allmählich e in tritt, wie das dort übrigens nach
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