Region das Frühjahr die Jahreszeit, in welcher sich bei weiten die meisten Blüthen entfalten nicht nur an den echt indigenen sondern auch an solchen Gewächsen, die auf Madeira mit jenen an ähnlichen Standorten auftreten, aber ausserdem noch in E uropa , Afrika oder ändern Theilen der Erde Vorkommen. Anders gestaltet sich das Verhältniss schon in der Sempervirente oder in der Region des immergrünen Hochwaldes, wo die indigenen Arten mit nur wenigen Ausnahmen erst im Frühjahr vom März an in Blüthe treten. Doch kommt auch hier ein Baum vor (Persea indica), der während des ganzen Jahres einzelne unreife Früchte oder. Blüthen aufzuweisen hat. Ausserdem blühen die Sträuche des Vaccinium maderense, der Dichroanthus mutabilis, eine kleine strauchartige Pflanze mit verholzten Stengeln, und die Viola maderensis durch das ganze Jahr hindurch. Von den übrigen indigenen Arten entfalten der Juniperus cedrus und die Myrica faya mit am ersten ihre Blüthen, die an den tieferen Abhängen schon Ende Februar hervorzubrechen beginnen. Ihnen folgen im März und April von Bäumen zunächst der Laurus canariensis, dann der Ilex perado und von Sträuchen Rhamnus glandulosa, Celastrus umbellatus, Chamaemelus coreaceus, der eigenthümliche fast baumartige Sonchus squarro- su s, die Hypericum-Arten und die Euphorbia mellifera , -welche im April in einer Höhe von etwa 3000 Fuss über dem Meere ihre wie Honig duftenden Blüthen aufschliesst. Ausserdem blühen um dieselbe Zeit die Orchideen, die Schlingpflanze Ruscus androgynus, die beiden Arten von Scrophularia, der bis g Fass hohe wohlriechende Ranunculus cortusaefolius und manche andere Gewächse, die bei verholzten Stengeln bald grössere bald kleinere Stiäuche bilden, wie unter anderen Genista maderensis, Chrysanthemum piünatifidum, Sideritis Massoniana, die Bistropogonarten, Convolvulus Massoni, Rumex maderensis. Von den sieben indigenen A rten von Sedum und Sempervivum kommen nur ein paar im März und April, die meisten erst im Mai oder noch später in Blüthe, ebenso wie die Mehrzahl der Bäume der Waldregion, die Phoebe Barbusana, Oreodaphne foetens, Notolea und Heberdeniä excelsa, denen sich manche grössere Sträuche oder strauchartige Gewächse anreihen wie unter anderen Sideroxylon mermulana, Cedronella canariensis, Senecio maderensis, Geranium anemonifolium, Rubus grandifolius. Im Ju n i oder Ju li kommen erst zur Blüthe: ein Baum, die Clethra arborea, und Isoplexis Sceptrum, eine dem gewöhnlichen F ingerhut nahe verwandte Pflanze, die mit ihren breiten B lättern und grossen gelben Blumen eine der schönsten Zierden der Valdregion ausmacht. — Wie in der untern Region schliessen sich auch in der Region der Wälder manche ausserhalb der drei Inselgruppen gefundene Arten den echt indigenen durch ihre Standorte unmittelbar an. Dahin gehören der. Taxus baccata, ein Baum, der in einer Höhe von 2000 Fuss oberhalb des Meeres im April in Blüthe kommt, und die Erica arborea, die bis 2500 Fuss schon Ende Februar und im März, höher hinauf aber nicht vor April und Mai blüht. Die unbedeutendere Erica scoparia sah ich nie vor April oder M a i, die Myrte, Myrtus communis, selbst in der Nähe der Küste nie vor Mai oder Ju n i in Blüthe. Der Epheu blüht wie in Europa im Herbst, das Geisblatt (Lonicera caprifolium), welches häufig an Felsen wuchert* erst im April oder Mai. Ueberaus häufig kommt Digitalis purpurea in der Waldregion vor, wo die jungen Pflanzen mitunter schon Ende Februar, gewöhnlich im März aufwachsen und im April blühen. Der Sarothamnus scoparius und Ulex europaeus, die in dieser Region häufig wild wachsen, blühen von December an durch den Winter hindurch ebenso wie die Erdbeere (Fragaria vesca), deren Früchte schon E nde April nach Funchal auf den Markt gebracht werden. Viel seltener als in der Küstenregion treiben die in der Region des Hochwaldes vorkommenden Arten ausser der gewöhnlichen Zeit einzelne Blüthen. Doch kommen solche Fälle auch hier namentlich an den tiefer gelegenen Abhängen vor, wo selbst während des Winters an manchen Gewächsen hier und dort Blüthen, jedoch so vereinzelt hervorbrechen, dass sie entschieden als Ausnahmen angesehen werden müssen. Unter diesen Ausnahmen ist besonders eine, die bereits früher erwähnt wurde, hervorzuheben. Nach den im Herbst eingetretenen Regenschauern und Stürmen beginnen nämlich während des sogenannten Märtinssommers zu Anfang November einzelne Gewächse eine nicht unbeträchtliche Zahl Blüthen zu entfalten, die bald darauf verschwinden, um dann im Frühjahr durch eine viel grössere Menge ersetzt zu werden. So sah ich während des November in einer Höhe von ü b e r'3000 Fuss oberhalb des Meeres an den Tilbäumen (Oreodaphne foetens) überall einzelne Blüthen, die ich später in derselben Höhe in der Waldregion vermisste und die ich dann erst im Frühjahr in vervielfachter Anzahl wiederfand. Noch auffallender tritt diese aussergewöhnliche, der eigentlichen und richtigen hinzugefügte Blüthezeit an Exemplaren hervor, die in der untern Region wachsen. E in mächtiger Tilbaum, der gleich oberhalb Funchal in ganz geringer Höhe über dem Meere steht, war im November, wie es den Anschein hatte, in vollster Blüthe. Allein alle diese Blüthen, die während des Winters wieder verschwanden, beeinträchtigten nicht im geringsten die eigentliche im Frühjahr eintretende Blüthezeit, welche die vorhergehende durch ihre Fülle vollständig verdunkelte. Ebenso fand ich im Norden der Insel in der Hochwaldregion während des November an Büschen und Pflanzen mit verholzten Stengeln wie Myrtus communis, Cedronella canariensis und anderen, sparsame Blüthen, die später im Winter dort nicht mehr, wohl aber im Frühjahre in der gewöhnlichen Fülle vorkamen. Die der gemässigten Zone eigenthümliche Regelmässigkeit der Blüthezeit erleidet in der Waldregion ausser der eben angeführten noch dadurch eine Abänderung, dass das Erschliessen der Blüthen und das Reifen der Früchte oder Samen im Allgemeinen längere
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