Mango, der in manchen Gärten an kräftigen Bäumen seine Früchte reift. Auf den Canarien haben die Palmen, Bananen , Guaven, Orangen und die europäischen Obstsorten im Allgemeinen dieselbe, kaum eine grössere Verbreitung erlangt als auf Madeira. Und bei den der heissen Zone angehörenden in den Gärten angepflanzten Gewächsen macht sich ein Unterschied dadurch geltend , dass manche wie der Baobab und die Königspalme, die in Madeira trotz aller Pflege nicht recht gedeihen wollen, in den Canarien, wie in Santa Cruz de Tenerife, verhältnissmässig leicht fortkommen. In viel bedeutenderem Maasse unterscheiden sich in dieser Hinsicht die Azoren von der Insel Madeira. Dieselben bereits früher angeführten europäischen Obstbäume, die Castanea vesca und die Juglans regia reichen mit wenigen Ausnahmen als kleine unansehnliche Individuen gewöhnlich nicht bis 1000 F. hinauf, welche Grenze nur wenige in Ausnahmefällen in unbedeutendem Maasse überschreiten. Während die Guave und Banane in einer Verbreitung wie in Madeira gar nicht, sondern nur unfern der Küste in Gärten an besonders geschützten Stellen fprt- kommen, müssen die sonst vorzüglich gedeihenden Orangenpflanzungen, welche eine Erhebung von 500 bis 600 Fuss kaum überschreiten , selbst an der Küste mit hohen aus den immergrünen Bäumen gebildeten Hecken gegen den Wind geschützt werden. Ausserdem gedeiht in derselben Weise die häufig angepflanzte Eryobotria japonica, deren Früchte im April und Mai zu einer Zeit reifen, wenn die Orangen bereits ausgeführt oder nicht mehr schmackhaft sind. Noch seltener als die Bananen und Guaven trifft man in den Gärten ganz vereinzelte kleine Bäumchen von Anonen und einzelne Kaffeesträuche, die hier nirgends so wie in Madeira in Anpflanzungen Vorkommen. Bezeichnend für die schön viel ungünstigeren klimatischen Verhältnisse ist ausserdem der Umstand, dass Gartenliebhaber — woran in Madeira Niemand denkt ir- Gewächshäuser anlegen, in welchen ausser anderen der Mango, Carica papaya und Ananas, die wie bereits erwähnt auf jener Insel so gut im Freien fortkommen, ihre Stellen angewiesen werden. Von den eigentlichen Feldfrüchten ist die Colocasia antiquorum, die auf den Azoren sowie auf Madeira bis an die Grenze der europäischen Cultür h in aufreicht, auf allen drei Archipelen eben so allgemein verbreitet als die Kartoffel (Solanum tuberosum). Die süssen Kartoffeln, die Bataten (Convolvulus batatas) werden erst in Madeira in grösserem'Maassstabe angebaut. Auf den Azoren tritt neben Weizen und Gerste die Cultur des Mais entschieden in den Vordergrund, während unter den Hülsenfrüchten die Vicia faba, die in noch grösserem Maassstabe als der Mais verschifft wird, neben den Phaseolus- und Lupinus-Arten die erste Stelle einnimmt. Ausserdem werden Kohl und Zwiebeln viel, die Tomaten (Lycopersicum) seltener gebaut. Kürbisse und Melonen sind besonders an manchen Stellen sehr verbreitet, wie unter anderen in Terceira, wo von den letzteren im Monat August sehr grosse und schöne Früchte in ungeheurer Menge auf den Markt von Angra gebracht wurden. Bei Betrachtungen über die Pflanzenwelt ist es von Wichtigkeit, auch die Blüthezeit der verschiedenen indigenen und eingeführten Gewächse in Erwägung zu ziehen. Während meines Aufenthaltes in den Azoren bot sich nicht Gelegenheit, in dieser Hinsicht so umfassende Beobachtungen anzustellen wie auf Madeira, wo ich das Aufblühen der einzelnen Gewächse vom Herbste durch den Winter bis in den Sommer verfolgen konnte. Ich will deshalb hier mit einer ausführlicheren Betrachtung der mittleren Gruppe beginnen, der sich in Folge der dort festgestellten Gesichtspunkte die auf den Azoren und den Canarien nur während eines Theiles des Jahres angestellten Beobachtungen in einer Weise anreihen, welche es möglich macht, auch die auf der nördlicheren und südlicheren Gruppe obwaltenden Verhältnisse zu durchschauen. Bei dieser Betrachtung wollen wir unterscheiden : 1. Die indigenen Gewächse, die n u r auf Madeira oder ausserdem nur noch auf den beiden ändern G ruppen Vorkommen und die hauptsächlich die ursprüngliche Pflanzendecke bildeten. 2. Die von auswärts eingeführten Bäume und Sträuche. 3. Die jährigen Kräuter, oder die sogenannten Unkräuter, die muthmaasslich grossentheils ihre Verbreitung in Folge der Einschleppung erlangten. 1. D ie i n d i g e n e F l o r a . Bevor wir dieselbe betrachten, müssen wir noch ein paar Bemerkungen darüber anführen, wie hoch die mittlere Wärme der verschiednen Regionen nicht nur auf Madeira sondern auch auf den ändern Archipelen ungefähr anzunehmen sein dürfte. F ü r Teneriffa ist die Temperatur der Regionen durch v. Buch festgestellt worden. Und auf Madeira scheint aus einer Reihe von Beobachtungen, die mit abgestimmten Instrumenten zu gleicher Zeit in Funchal und in einem 550 Fuss über dem Meere gelegenen Landhause angestellt w urden, hervorzugehen, dass die Temperatur am Südabhange auf etwa 550 Fuss um 1° R. oder'1%® Gels, abnehme. Wenn wir demgemäss die Temperatur für die mittlere Höhe der Regionen berechnen, so erhalten wir, wie die nachfolgende Tabelle zeigt, Werthe, die zwischen 2,2° und 3,6® Cels. geringer sind als diejenigen, die für die entsprechenden Regionen Teneriffas festgestellt wurden. Und wenn wir ferner in derselben Weise die Jahrestemperatur für die entsprechenden Regionen der Azoren berechnen, so erhalten wir Werthe, die im Vergleich zu Teneriffa zwar gering sind, die sich aber dennoch höher als in Madeira stellen.
27f 34-1
To see the actual publication please follow the link above