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Die immergrünen Wälder, welche 10 stattliche Baumformen und etwa eben so viel Sträuche aufzuweisen h a tte t* ), waren am vollständigsten und üppigsten entwickelt in einer Zone, die von 1500 oder 2000 bis 3500 oder 4000 Fuss hinaufreichte. Wie auf den Azoren erstreckten sich auch hier diese immergrünen "Waldungen bis ans Meer durch die untere Zone, die indessen durch das Vorkommen mancher Formen sich schärfer von der vorhin genannten unterschied. Hieher gehören ausser der canarischen Weide und dem Drachenbaum viele indigene Pflanzen, die zum grösseren Theile mit verholzten Stengeln oder als kleine Büsche an den Felsenklippen oder auf dürren Küstenstrichen auftraten. Nach aufwärts von der eigentlichen die Mitte der Insel umfassenden Waldregion verschwanden manche der diese Begion bildenden Bäume und Sträuche, während einzelne von den ersteren noch in verkrüppelten strauchartigen Formen aushielten und ein paar von den letzteren als ansehnliche Sträuche die Höhen bis 6000 Fuss bedeckten. Wenn nun auch ein genaueres Feststellen der Höhe, bis zu welcher alle die- einzelnen Bäume und Sträuche sowie die indigenen jährigen oder perennirenden Pflanzen gegenwärtig hinaufreichen, die Annahme von mehr Zonen oder U nterabtheilungen zulassen dürfte, so wird doch, besonders wenn wir die Schilderung der neu entdeckten Insel beachten, die oben angeführte Eintheilung, als in den Grundzügen richtig, beibehalten werden können Nach derselben hätten wir in Madeira: I . Vom Meere bis 1500 oder 2000 Fuss die untere Region. I I . Von 1500 oder 2000 bis 3500 oder 4000 Fuss die Hochwald-Region. I I I . Von 3500 oder 4000 bis 6000 Fuss die Region des Knieholzes und der Gesträuche. Auf der Insel Porto Santo, deren höchster Gipfel noch nicht 2000 Fuss Erhebung oberhalb des Meeres erreicht, war die untere Region beinah ausschliesslich durch trockne mit zahlreichen Drachenbäumen besetzte Küstenstriche vertreten und während die Hochwaldregion fehlte, bedeckte so wie in Madeira dichtes Gesträuch die Höhen und oberen Abhänge des viel niedereren Gebirges. Wenn wir die ursprüngliche Vegetation der Canarien, die von den Guanchen bevölkert sich zurZ eit der Entdeckung wohl nicht mehr in dem Naturzustände wie die beiden anderen vorher unbewohnten Archipele befanden, ebenfalls aus demselben Gesichtspunkte auffassen, so lassen sich bedeutend mehr zuerst durch v. Buch aufgezählte Regionen unterscheiden. Diese grössere *) Es sind an Bäumen: (Cupressineae) Juníperas cedras. (Myriceae) Myrica faya. (Laurineae) Phoebe barbusana. Persea indica. Oreodaphne foetens. Lauras canariensis. (Ericaceae) Clethra arbórea. (Myrsinaceae) Heberdenia excelsa. (Oleineae) Picconia excelsa. (Aqui- foliaceae) Hex perado. Und"an Sträuchen: Vaceinium maderens., Bhamnus glandulos., Ce- lastrus umbellatus, Chamaemelus coreac. etc. Mannichfaltigkeit wäre nicht allein durch die klimatischen Verhältnisse hervorgerufen worden, wenn nicht auch gleichzeitig die Gebirgsformen einen bedeutendem Umfang dargeboten hätten. In Grande Canaria erhebt sich ein bedeutender Theil des Hochgebirges über 6000 Fuss, in Palma ragt das die gewaltige Caldera einschliessende Gebirge mit einer Höhe von 65'00 bis über 7500 Fuss empor und in Teneriffa bildet die zwischen 6 und 9 bis 10,000 Fuss hohe Cumbre eine bedeutende von dem 12,000 Fuss hohen Pico de Teyde überragte Oberfläche. An dem majestätischen Gebirge dieser letzteren Insel lässt sich die indigene Flora nach v. Buch’s Auffassung in die folgenden Zonen vertheilen. 1. Die afrikanische oder subtropische Region, welche auf warmen meist dürren vor den Winden mehr oder weniger geschützten Küstenstrecken Standorte für eine ziemlich bedeutende Zahl von eigenthümlichen Formen darbietet. 2. Die Sempervirente oder die Hochwaldregion der beiden vorhergehenden Gruppen, die sich von der entsprechenden der Azoren schon sehr wesentlich, von der entsprechenden Madeira’s aber nur in verhältnissmässig geringem Grade unterscheidet. 3. Derselben schliesst sich nach Webb und Berthelot, ebenfalls so wie auf den ändern Gruppen, eine Region immergrüner Gesträuche an, und über diese reicht hinauf 4. die Region des Pinien-Hochwaldes. Wo derselbe verschwindet, bilden 5. einige eigenthümliche Pflanzenformen eine Hochgebirgsregion, über welche 6. der Pico de Teyde mit mehreren indigenen Arten als eine Gipfelregion hinausragt. Die Vergleichung der indigenen Flören der drei Inselgruppen ergiebt das folgende Resultat. Azoren Madeira- Gruppe Canarien Die untere oder die Küstenregion nur durch wenige Pflar^zen mehr angedeutet als bestimmt durch eigenthümliche Gewächse, worunter Bäume und Sträuche, bestimmt characterisirt erhält durch eine grössere Anzahl von zum Theil sehr auffallenden Formen ein bestimmtes und echt subtropisches Gepräge. Die Sempervirente oder die Region des immergrünen Hochwaldes hat wenige Arten von verhältnissmässig geringer Grösse aufzuweisen hat nach der Zahl der Arten und der Grösse der Individuen beinah die vollständige Entwickelung erlangt, welche sie hier auszeichnet. Die Region der Bewaldung durch immergrüne Sträuche bedeckt das Hochgebirge kommt hier und dort an den Abhängen *vor. Die Region des nie- dern Gestrüppes und einiger europ. Arten kommt nur am Pik von Pico auf einer geringen Oberfläche vor.


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