viel bedeutender als diejenige, die um dieselbe Zeit auf Madeira herabströmt; was namentlich Beachtung verdient, wenn wir den Einfluss der klimatischen Verhältnisse auf die Vegetation in Erwägung ziehen. Die m Faial angestellt en Beobachtungen umfassen zwar nur ein J a h r, allein wir dürfen deshalb nicht annehmen, dass die Angaben über die Regenmenge und die Zahl der Tage, an welchen dieselbe fiel, im Allgemeinen zu hoch seien. Und wenn auch sicherlich Jahre Vorkommen mögen, in welchen es weniger regnet als in dem oben angeführten, so werden dafür andere wahrscheinlich noch regnerischer sein als dieses. Darauf deuten wenigstens manche vereinzelte in ändern Schriften niedergelegte Angaben und die Berichte, die ich selbst an Ort und Stelle vernahm. Die in der Tabelle 1 1 angegebene Zahl der T ag e, an welchen Hegen fiel, erscheint nicht zu hoch, wenn ich sie mit derjenigen vergleiche, die ich während des Frühjahrs und Sommers 1857 auf meinen Ausflügen durch die 9 Inseln beobachtete, wo es vom 24. bis 30. April an 3, im Mai an 22, im Ju n i an 15, im Ju li an 10, und im August ebenfalls an 10 Tagen regnete. Bei dieser Aufzählung habe ich diejenigen Schauer, die auf hohen Bergen inmitten der Wolkenschichten herabrieselten, unberücksichtigt gelassen, indessen müssen wir in Erwägung ziehen, dass ich mich wiederholt in 600 bis 700 Fuss hoch gelegenen Thalkesseln und an den nördlichen Küsten der Inseln aufhie lt, was jedoch keinen sehr bedeutenden Unterschied hervorbringen kann, da es selbst im Juli und August an O rten, die gegen Süden und am Meeresufer liegen, wiederholt regnete. W ä h r e n d der Zeit meines Aufenthaltes kam es nur einmal, am 21. Mai im Thale von Furnas v o r, dass es "vom Morgen bis Abend anhaltend regnete. Aber bis Mitte Ju n i beobachtete ich heftige Regenschauer, die ein paar Stunden anhielten oder sich in Zwischenräumen an demselben Tage wiederholten. Dies war noch in Santa Maria, der südlichsten Insel des Archipels, im Anfang des Ju n i der F a ll, wo uns an zwei auf einander folgenden Tagen wiederholt heftige Regengüsse am Littorale überraschten. Die meisten Schauer waren je doch auch bis dahin nur leicht und vorübergehend, wie alle die später von der zweiten Hälfte Ju n i bis Ende August fielen. Da aber fanden in Ponta delgada am 24. während eines S.W.-Sturmes wiederum ergiebige Regengüsse statt, die mit Unterbrechungen den ganzen Tag anhielten. Für die grosse Feuchtigkeit des Klimas und für den Umstand, dass die Regenmenge sich viel mehr als in Madeira (der Canarien gar nicht zu gedenken) über das Jahr vertheilt, dafür spricht schon der allgemeine Character der Vegetation, die mit ihrem üppigen Krautwuchs die Inseln von den Ufern bis zu den Gipfeln mit einer dicht geschlossenen Pflanzendecke überzieht. — Auf dem Hochgebirge geräth der Reisende im Hochsommer in versumpfte Stellen, in welchen die Maulesel einsinken, und an steilen Abhängen tritt er tief in die Moospolster hinein, die wie vollgesogene Schwämme von Wasser strotzen. An den innern Wänden des ■Kraters von Corvo ziehen sich sogar auf solchen dichten Moosdecken Matten ■von Binsen (Juncus acutus) hinab. In dem Klima der Azoren spielt der Wind eine eben so grosse Rolle als ■ die Feuchtigkeit. Nach Capitain Boid herrschen wie bereits erwähnt im Winter inordwestliche , westliche und südwestliche, im Sommer aber nördliche, nordö s t l i c h e und östliche Luftströmungen vor. Seiner Stärke nach vertheilt sich ■ d e r Wind über das Jah r etwa in demselben Maassstabe wie die Regenmenge. ■ Im Winter ist das Luftmeer am anhaltendsten und stärksten bewegt. Dann ■thürmen wochenlang andauernde heftige Winde namentlich an den nördlichen ■Küsten Wogen au f, von deren Höhe und Gewalt man sich selbst in Madeira ■ n u r ausnahmsweise eine Vorstellung machen kann. In Faial zeigte man mir ■ e in aus Stein erbautes Zollwachthäuschen, welches das Meer eingerissen hatte, Bobschon es 50 Fuss von einer 40 Fuss hohen Klippe entfernt stand. Gegen ■diese prallen die Wogen im Winter zuweilen mit solcher Gewalt a n , dass sie ■bedeutende Wassermassen gegen 200 Schritte landeinwärts ergiessen. Und in ■ d e r Grotte eines kleinen an der nordöstlichen Küste der Insel Sta. Maria ge- Blegenen Eilandes hatten die Wellen in einer Höhe von 25 und bei einer Ent- Bfernung von 250 Fuss die fingerdicken Stalagmiten abgebrochen, welche dort Büber dem Boden emporragen. Sehr heftig wehen die westlichen und südwest- Blichen Stürme, die namentlich in Ponta delgada auf S. Miguel den Fahrzeugen B^o gefährlich sind, welche um Orangen zu laden im Winter in so grösser Zahl B a u f der Rhede liegen. Ausser diesen Stürmen hindern wiederholt heftige Winde B u n d ein unruhig bewegtes Meer das Landen oder Befrachten der Fahrzeuge. ■Capitain Boid, der sonst bemüht ist die Vorzüge der Azoren hervorzuheben, B rä th deshalb allen Seefahrern, namentlich während der ungünstigeren Jahres- Bzeit die Inselgruppe zu meiden, sobald sie nicht besondere Gründe veranlassen ■dieselbe aufzusuchen. Selbst am 23. A p ril, als ich in Ponta delgada anlangte, ■sagte man mi r , dass am Tage zuvor das Meer noch so stürmisch gewesen sei, Bdass sich schwerlich Boote hinausgewagt haben würden. Die Zeit, während B le ic h e r der Wind anhaltend frisch wehte nud sich vorübergehend zum Sturm ■steigerte, war damals ebensowenig vorüber als die der Regenschauer und Regen- ■güsse. Der in leichten Yachten betriebene Verkehr zwischen den einzelnen B l nseln, der während der Winterinonate unterbrochen i s t , hatte bereits wieder ■b eg o n n en , aber man rieth mir im Mai mit den Meeresfahrten noch ein paar ■Wochen zu warten und wirklich strandete um diese Zeit bei S. Miguel eines B d e r kleinen Fahrzeuge. Als ich später am ersten Ju n i nach einer unruhigen ■ F a h r t in Sta. Maria gelandet war, steigerte sich bald darauf der W in d so sehr, ■ d a s s die kleine Yacht 4 Tage auf offenem Meere umher irren musste, wenn sie ■ n ic h t Gefahr laufen wollte auf die Klippen geschleudert zu werden. Vom 12. ■ b is 15. Juni hatte ich abermals bei heftigem N .W .-Winde eine stürmische F ahrt
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