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zieht und nur am hintern Maste ganz unten ein kleines Stück Leinwand stehen lässt, welches so gerichtet wird, dass der Wind nur wenig dara,üf drückt und hauptsächlich daran vorbei streich t.. Dann bindet man das Steuer fest und überlässt das Fahrzeug sich selbst, das zwar seitlich nach rückwärts getrieben in j eder Stunde etwa eine Seemeile verliert aber dafür an Stetigkeit gewinnt und nicht willkührlich von den Wellen herumgeworfen werden kann. Von da ab vergingen viertel und halbe Stunden, ohne dass Wasser aufs Deck geschleudert wurde, während das Schiffchen durch die Stellung des Segels und Steuers gezwungen mit Erstaunen erregender Sicherheit in schräger Richtung scheinbar über die Wellen hinwegkletterte, die eigentlich unter demselben fortrollten, indem sie es unaufhörlich hoben und senkten. Am folgenden Morgen versuchte ich die Höhe der Wellen zu bestimmen. Da das gewölbte Deck am Rande zwei, in der Mitte drei Fuss aus dem Wasser hervorsah, ergab sich bis zu meinem Auge ein senkrechter Abstand von 8 Fuss, mittelst dessen ich die Erhebung der Wogen auf 12 bis 15F. schätzte. Eine Wellenhöhe von 23 bis 26F. ermittelte ich in derselben Weise während eines dreitägigen Sturmes in der Bay von Biscaya, an Bord eines mächtigen Dampfers, der 18 Fuss aus dem Wasser hervorragte. Jetzt trieben wir in dem stürmischen Bereich des Golfstromes vor einer der heftigen Luftströmungen, die sich dort eben so schnell erheben als sie reissende und steile Wogen mit zugeschärften Kämmen aufthürmen. In 24 Stunden tobte der Sturm aus. Dann ru n d e te \ sich die Wellen allmählich oben ab und eilten ruhiger ihrem fernen Ziele zu, w ährendunser Fahrzeug ein Segel nach dem ändern entfaltete und nach dem Hafen steuerte. Aber ehe wir dort anlangten, vergingen noch zwei Nächte und ein Tag. Als ich am Morgen des achten Tages aus der Kajüte stieg, glitt endlich unser Fahrzeug bei heiterem Sonnenschein vor einer leichten Brise gerade auf die Insel Flores zu , die mit jähen Uferwänden aus dem beruhigten Meere emporstieg und von den mit tiefen Schluchten durchfurchten Abhängen den Wolkenmantel abstreifte, mit dem sie sich während des Sturmes umhüllt hatte. Auf dem Deck kauerten die zukünftigen Wallfischfänger behaglich um eine Zwiebelwassersuppe und schleuderten nach beendetem Frühmahl die grosse irdene Schale ins Meer unter lautem Jubel, in welchen die Mannschaft von ganzem Herzen mit einstimmte. Wie ein böser Traum lag die vergangene Woche mit ihrer peinlichen Windstille und üpin aufregenden Unwetter hinter A llen , die sie auf den paar schwankenden Brettern verlebt hatten. Bei Flores ging das Fahrzeug nicht vor Anker, sondern setzte nach ein paar Stunden seine Reise nach Corvo fo rt, wo es früh am folgenden Morgen nach einer Fahrt von achtmal vier und zwanzig Stunden anlangte. Die Insel besteht n ur aus einem B e rg , der wie Tafel X V III. Fig. 1 zeigt bis etwas über 2000 Fuss aus dem Meere emporsteigt. Auf dem abgestumpftem Gipfel öffnet sich ein Krater. An der Wetterseite ist unter dem Einfluss der heftigen Brandung ein hoher Absturz entstanden, der beinah bis an den Kraterrand hinanreicht während sonst die Abhänge erst in grösserer Entfernung von demselben in jähen Klippen endigen. Im Süden lehnt sich ein kleines Stück einer sanft ansteigenden Küstenbildung an den jähen Absturz und dort ist gegenüber der 10 Minuten entfernten Insel Flores das Dörfchen Rosario erbaut, das als der einzige Ort zwischen 8 und 900 Seelen umfasst. An Stelle eines Thores öffnete sich knarrend auf ihren Holzangeln eine Lattenthür am Eingang des Ortes, den eine enge Gasse als Hauptstrasse durchzieht. Sonst stehen die kleinen weissgetünchten Steinhäuschen mit ihren bemoosten Ziegeldächern dicht gedrängt um die Mistpfützen und die schmalen Durchgänge, in welchen Kinder, Schweine und H ühner in beneidenswerthem Wohlbehagen sich ihres Daseins erfreuen. In das stattlichere Haus des Distrikts-Verwalters, dessen Frau, den Luxus der Schuhe verschmähend, baarfuss ging, traten die Spitzen der Bevölkerung mit den Besuchenden ein. Obschon wir im Sommer des Jahres 1857 lebten, wurde dennoch der Friedensschluss in der Krimm als das neueste die Aufmerksamkeit beanspruchende Ereigniss in dem kleinen dem Treiben der Welt entrückten Kreise besprochen. Nachdem das einfache Frühstück inmitten von zahllosen Fliegenschwärmen beendet w ar, erstieg ich den Gipfel des Berges. An den niederen Abhängen waren die Landleute mit der E rn te beschäftigt, höher hinauf weideten ihre K ü h e , Schweine und Ziegen. Schon früher hatte man mir von den Kühen Corvo’s erzählt, dass sie nur die Höhe eines grossen Hundes erreichen; je tzt sah ich in der That einige, die kaum über 3 Fuss hoch bei seltenem Ebenmaasse in einer wahren Zwergform das Bild eines schönen Viehschlages darstellten. Wie eine Schüssel ist der regelmässig ovale Krater bei einem Umfang von drei Minuten im Durchschnitt etwa 800 Fuss tie f in den Berg eingesenkt. Eine gleichmässige dicht vermooste Grasnarbe, aus welcher Binsen aufspriessen, bildet an d e n . innern Abhängen einen Ueberzug, der das Wasser wie ein Schwamm einzieht und deshalb nur hier und dort leichte Regenrunsen entstehen lässt. Im Grunde umgiebt ein | kleiner See malerisch neun mannichfach geformte H ü g e l, in welchen der I älteste Geschichtschreiber des Archipels ein Modell der Inselgruppe zu sehen glaubte, das die Vorsehung nebst einem mythenhaften mit der Rechten nach Amerika deutenden Steinbilde in dem beinah in der Mitte des Oceans emporragenden Eilande niedergelegt hatte. Noch heute wurzelt der Glaube an jenes Reiterbild, das der Geschichtschreiber Goös im Palaste zu Lissabon gesehen haben will, ebenso fest unter den Bewohnern Corvo’s als sie, ih rer Phantasie Spielraum gebend, ein Bild der neun azorischen Inseln in verjüngtem Maassstabe in ihrer Caldeira zu besitzen wähnen. Am ändern Nachmittage war das Fahrzeug abermals segelfertig und ging nach einer durch Windstille verzögerten


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