Lavenergüsse, die sich an der Grenze wechselseitig deckten , einen innigen Zusammenhang herstellten. In dieser Weise sind wahrscheinlich die meisten seitlichen Höhenzüge mit dem centralen Gebirge vereinigt worden. So sind auch auf Terceira(Taf. V III Fig. 6.) das centrale Gebirge und die Caldeira de Santa Barbara an den tieieren Gehängen mit einander verbunden gewesen, bevor spätere Ausbrüche und Ablagerungen dem Zwischenraum die Form des llochgebirgstafellandes ertheilten, die auf Tafel IX . Fig. 1. dargestellt ist. Das letztere ist daher durch zweierlei Vorgänge verschiedener Art gebildet worden. Und überhaupt lassen sich die Ursachen, welche in einem Gebirge verschiedene Bergformen erzeugten, in der Wirklichkeit nirgends so scharf wie in einer schematischen Uebersicht aus einander h a lten , da sie überall gleichzeitig aber oft in ungleichem Verhältniss wirksam waren. Wo die Ausbrüche und Lavenergüsse, nur durch kürzere Pausen der Luhe unterbrochen, während längerer Zeiträume bis auf die Jetztzeit andauerten, entstanden Bergmassen, in welchen der Zusammenhang der Schichten durch keine seitlichen Einschnitte unterbrochen ist. Die mehr oder weniger steilen Abhänge senken sich noch so herab, wie sie durch die Ablagerungen gebildet wurden, oder sie sind nur von ganz oberflächlichen Erosionsspalten durchfurcht. Die Brandung zerstörte in dem einen Fall ununterbrochen die tieferen Schichten und erzeugte, da die oberen nachstürzten, hohe Klippenwände. In dem ändern Falle ward sie durch Laven, die über die bereits entstandene Klippe flössen, zurückgedrängt, und es bildeten sich zuerst Riffe, dann ein Vorland. In einem dritten Falle endlich wirkte die durch die Wellen hervorgerufene Erosion fortwährend auf neue Laven e in , die anhaltend über die flachen Küstenstriche ins Meer flössen. Wo dagegen die vulkanische Thätigkeit seit längerer Z eit erloschen war u n d wo die Atmosphärilien andauernd genug auf dieselben Bergmassen einwirken konnten, da entstanden tiefere Schluchten oder Erosionsthäler. Während die Gesammtmasse der einzelnen Gebirge andauernd durch wiederholte Lavenablagerungen vermehrt wurde, entstanden die grösseren und kleineren Kraterkessel dadurch, dass einzelne Theile in Folge von fortsprengenden Gewaltäusserungen der vulkanischen Thätigkeit in die Luft flogen. Innerhalb der hohlen Räume fanden abermals Lavenablagerungen statt. Aus den submarinen organischen Resten, die auf Santa Maria zwischen ■vulkanischen Erzeugnissen Vorkommen, lässt sich nachweisen, dass die unteren Schichten der Insel in der Tertiärzeit entstanden, und dass seit jen er Periode eine Hebung stattfand, welche das Gebirge um ye bis % seiner gegenwärtigen Erhebung oberhalb des Meeresspiegels erhöhte. Beschreibung der Tafeln. Beschreibung' der Tafeln. D ie K a r t e d e r Az o r e n a u f g e n omme n v o n C a p i t a i n A. T. E. Vi d a l . .1843/44. (l)ämit der Leser gleichzeitig die Durchsohnitte und die Grundrisse der Inseln überblicken kann, ist die Ita rte am E nde des Atlas eingeheftet.) Die vortrefflichen Seekarten, welche die englische A dmiralität nach den Arbeiten des Capitain \ idal anfertigen liess, bilden die Grundlagen zu den sämmtlichen Durchschnitten, die auf den folgenden Tafeln gegeben sind. Auch die Karte ist sammt den in vergrössertem Maassstabe gezeichneten Plänen der Kraterkessel von Corvo und von Sete Cidades auf S. Miguel jenem aus .6 Blättern bestehenden Werke entnommen und auf der letzten durch keine Zahl bezeichneten Tafel nicht wie im Original mit seitlicher, sondern mit senkrechter Beleuchtung wiedergegeben. Die Durchschnitte sind bis auf wenige Ausnahmen, die später besonders namhaft gemacht werden sollen, in Höhe und Länge nach übereinstimmendem Maassstabe angefertigt, wobei ebenso wie auf der Karte 1 Seemeile gleich 1000 F aden oder 60-00 engl. Fuss angenommen ist. Die hervorragendsten Höhen sind durch Capitain Vidal nach englischen Fussen berechnet, welches Maass überhaupt bei den sämmtlichen Angaben gilt, die in dieser Arbeit aufgeführt sind, da ich selbst zur Bestimmung untergeordneter Punkte ebenfalls ein nach englischen Zollen abgetheiltes Aneroidbarometer benutzte. Weil nun dieses Instrument namentlich bei bedeutenderen Höhenunterschieden nicht so zuverlässig als ein Quecksilberbarometer is t, so können die Beobachtungen, die ich anstellte, keineswegs Anspruch auf grössere Genauigkeit machen. Wo indessen, wie auf den Azoren, das Gebirge sorgfältig aufgenommen is t, und wo die wichtigsten Punkte genau bestimmt sind, da verdient das Aneroid bei geologischen Forschungen entschieden den Vorzug, weil es bei einer grösseren Empfindlichkeit auch sehr geringe Höhenunterschiede mit ziemlicher Sicherheit angiebt, und weil es den Reisenden in den Stand setzt, ohne Aufwand von Zeit und Mühe sehr zahlreiche Beobachtungen anzustellen, die bei aller Unvollkommenheit natürlich immer noch um Vieles genauer als vergleichende Schätzungen sein müssen. T a f e l I. l‘ig. l . un d 2. Di e F o rmi g a s -R i f f e , D u r c h s c h n i t t e v o n S SW. n a c h NNO. u n d v o n NW. n a c h SO. Der Querdurchschnitt Fig. 1. ist durch den auf der rechten Seite der Fig. 2. angedeuteten Dollaborat-Felsen gelegt, während im Hintergründe die eigentlichen Formigas-Riffe oder die kleinen Eilande eingetragen sind, welche ein Zwischenraum von 3 bis 4 Minuten von je n e r unter der Meeresoberfläche verborgenen Spitze trennt. Der Längendurchschnitt Fig. 2. veranschaulicht ebenfalls die Oberflächengestaltung der bis auf wenige Felseneilande untergetauchten Bergmasse, soweit dieselbe durch die Peilungen bis zu einer Tiefe von 200 Faden oder 1200 Fuss erforscht ist.
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