grosse Tafelland von S. Miguel, auf dessen nach Westen verlängerter Grundlage der Trachytdom der Lagoa do Fogo aufgesetzt ist. (Tnfel IV. Fig. 1.) An mehreren Bergmassen wurde beobachtet, dass die Vertheilung der Tuffen, sowie der schlackigen Agglömerate und Breceien einerseits und der geschichteten Lavabänke andrerseits mit der OberHiichongestaltung insofern eine Liebereinstimmung verräth, als der grössere Theil der ersteren den Mittelpunkt des Gebirges bildet, während die letzteren hauptsächlich die Seiten und Abhäuge zusammensetzen. Es bilden also mit anderen Worten die in grösser Masse angehäuften Tuffen, schlackigen Agglömerate und Breceien nicht nur die Wasserscheide des Gebirges, sondern mit dieser gleichzeitig den Scheitelpunkt, von welchem die Lavabänke nach zwei, drei oder vier Seiten ab fällen. Die mit Tuffen und Schlacken geschichteten Lavabänke setzen in den Schluchten und an den Klippen Durchschnitte zusammen, in welchen, wie es Lvell in seiner Arbeit über den E tn a n en n t, nur ein Pseudoparallelismus der Schichten h e rvortritt, der sich in den folgenden Erscheinungen kund giebt. Die Lavabänke fallen im Allgemeinen in derselben Richtung mit der A bdachung des Gebirges ab. Innerhalb dieser in derselben Richtung geneigten Schichtung fallen aber die einzelnen Lavabänke durchweg unter verschiedenen Winkeln ein oder sie senken sich sogar in einzelnen Fällen gerade nach der entgegengesetzten Seite. Da nur eine gewisse Zahl von Lavabänken eine nahezu übereinstimmende Mächtigkeit h ab e n , so sind in jedem grösseren Durchschnitte Schichten steiniger Laven von sehr verschiedenem senkrechtem Abstande aufgeschlossen. Aber auch die einzelnen Lavabänke sind von sehr wechselnder Mächtigkeit und keilen je nach Umständen in einer grösseren oder geringeren Entfernung aus. Wo dies der Fall ist, treten andere Lager hervor, oder mit anderen Worten es ergänzen sich die nach entgegengesetzten Seiten auskeilenden Lavabänke so, dass der Durchschnitt im Allgemeinen den Gesammteindruck eines gewissen Parallelismus der Schichten hervorbringt, den man jedoch mit B erücksichtigung der zahlreichen Abweichungen mit Recht einen falschen (Pseudoparallelismus) nennen darf. Ich mache nochmals auf die folgenden Durchschnitte aufmerksam : Tafel II. Fig. 2., Tafel IV. Fig. 3., Tafel X I. Fig. 5., Tafel XIV. Fig. 3., Tafel X V II. Fig. 1. und 3. Die auf der Insel Santa Maria gefundenen submarinen Reste weisen eine Hebung nach, welche die Gebirgsmasse um % bis % ihrer gegenwärtigen Höhe über dem Meeresspiegel emporschob. I jS fehlen alle Anzeichen von Hebungen, die eine grössere abgcflachte oder nur leicht gewölbte Gebirgsmasse auf einmal bedeutend über dem Meeresspiegel erhöhten. Denn wir vermissen die einer solchen Annahme entsprechenden offenen Spalten und Verwerfungen sowohl an den Umfassungsmauern der Kraterkessel, als auch an den jähen Uferbänken der Gebirgsbachschluchten und an den Abstürzen der Meeresklippen. Nur die Gänge deuten an, dass der Zusammenhang der Schichten zwar hier und dort augenblicklich unterbrochen aber auch sogleich durch das nachdringende Material wieder hcrgestellt ward. Dagegen lässt sich durch Beobachtungen nachweisen, dass einzelne Theile von Gebirgen nur in Folge von Ablagerungen über ihre Umgebungen erhöht wurden, dass die Neigung der Gehänge je nach der Art, in welcher die örtlichen Ablagerungen erfolgten, bald eine Steigerung bald eine Ermässigung erlitt, und dass endlich geringere und bedeutendere Unebenheiten oder Vertiefungen durch einzelne Ströme sowie durch Gesammtmassen von Lav abänken ausge- füllt und ausgeglichen wurden. Ausserdem sind zahlreiche Fälle bekannt, in welchen theils historisch nachgewiesene Laven, theils solche, die sich diesen anschliessen, durch die Oberflächengestaltung des Bodens gezwungen, in örtlichen Vertiefungen, an sanften oder steiler geneigten Flächen zu solchen steinigen Lavenlagern erkalteten, wie sie in den tieferen Schichten Vorkomme n, und, indem sie bei wechselnder Mächtigkeit unter verschiedenen Neigungswinkeln einfallen, den oben erwähnten Pseudoparallelismus der Lavabänke hervorbringen. Der submarine Kalkstein von Santa Maria und die abgerundeten Bruchstücke, welche an mehreren Stellen zwischen den Lavenmassen der Gebirge gefunden wurden, deuten darauf hin, dass. die Ablagerung der vulkanischen Erzeugnisse keineswegs ununterbrochen, sondern vielmehr in gesonderten Zeitabschnitten von längerer oder kürzerer Dauer stattfand. Die dünnen Schichten einer blättrigen Braunkohle und die undeutlichen Blattabdrücke, welche W . Reiss im Thale von Furnas 1000 Fuss oberhalb des Meeres unter Lavenmassen von etwa 700 F. Gesammtmächtigkeit beobachtete, liefern den Beweis, dass die obere Hälfte dieser Gebirgsmasse, die unfern jener Stelle nach O. und W. über 2200 und 2300 Fuss emporragt, durch übermeeri- sche A blagerungen gebildet wurde. Diese Thatsache und die Höhe, in welcher die fossilen Reste von Santa Maria gefunden wurden, deuten a n , dass die Gebirge der Azoren, soweit sie gegenwärtig über dem Meere emporragen, theil- weise durch submarine, hauptsächlich aber durch supramarine Ausbrüche entstanden sind. Nach diesem Ergebniss der von mir auf den Azoren angestellten Beobachtungen müssen wir die Entstehung der neun Inseln in der folgenden Weise deuten.
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