zahl der grösseren Krater die Höhlung zwar in ungleicher Höhe aber so wie die oben erwähnten Meeresklippen als eine ununterbrochen fortlaufende Wand umgiebt, diese Thatsache spricht entschieden dafür, dass wir uns die Thalkessel eher durch Aussprengen eines Theils als in Folge der Emporhebung der ganzen Masse des Gebirges entstanden denken müssen. Es ist wohl kaum zweifelh a ft, dass die kleinen Kra te r, wie unter ändern die Lagoa do Congro von S. Miguel, auf der Fläche der Hochgebirgstafelländer durch vulkanische Gewaltäusserungen ausgeblasen wurden. Diesen schliessen sich aber die grösseren Kraterkessel durch die Caldeira de Santa Barbara von Terceira insofern an, als die letztere ebenfalls aus einer Hochgebirgsfläche ausgesprengt ward, von der ein beträchtliches Stück übrig blieb, während die durch eine Scheidewand getrennten Höhlungen andeuten, dass hier neben einander verschiedene fortsprengende Ausbrüche stattfanden. A u f s o l c h e B e o b a c h t u n g e n g e s t ü t z t , muss ma n a u c h di e ü b r i g e n K r a t e r k e s s e l , 7 d i e b e i b e d e u t e n d e r em U m f a n g e d e n g a n z e n G i p f e l d er Be r gma s s e n e i n n e hm e n ; e b e n f a l l s a ls. H ö h l u n g e n b e t r a c h t e n , di e i n F o l g e wi e d e r h o l t e r K a t a s t r o p h e n a u s g e b l a s e n w u r d e n . Zuletzt will ich nochmals den Ausbruch von 1563 erwähnen, der, wie die Berichte angeben, den auf Tafel VI. dargestellten Kraterkessel, die Lagoa do Fogo erzeugte. Ob bereits frü h e r, wie der Name des ehemaligen Monte Volcaö anzudeuten scheint, ein kleinerer Krater auf dem fortgesprengten Gipfel vorhanden war, darüber finden wir nichts aufgezeichnet; d o c h mu ss , we n n w i r dem Be r i c h t e n u r i r g e n dw i e Gl a u b e n b e ime s s e n , d e r A u s b r u c h j e d e n f a l l s so b e d e u t e n d e V e rw ü s t u n g e n u n d A e n d e r u n g e n d e r O b e r f l ä c h e n g e s t a l t u n g h e r v o r g e r u f e n h a b e n , das s wi r d i e s e i n h i s t o r i s c h e n Z e i t e n e r f o l g t e K a t a s t r o p h e a u c h f ü r di e D e u t u n g de r g r ö s s t e n Kr a t e r k e s s ' e l al s ma a s s g e b e n d b e t r a c h t e n . k ö n n en. Im Allgemeinen machen die Caldeiras der Azoren denselben Eindruck wie die Maare der E iffel, welche Höhlungen darstellen, die aus dem älteren Gebirge ausgeblasen wurden, während sich um dieselben ein Wall anhäufte, in welchem die Bruchstücke der durchbrochenen und fortgesprengten Felsarten mit vulkanischen Massen untermischt anstehen. Aber auch der Laacher See erinnerte mich lebhaft an die Kraterthäler der Azoren. Und doch sind bekanntlich die Geologen darüber noch nicht einig, ob der See einen Krater, oder nur eine in Folge anderer Vorgänge entstandene Vertiefung erfülle. Die letztere Annahme hat Manches für sich. Wenigstens steht fest, dass die Oberflächengestaltung keineswegs unbedingt einen Krater andeutet, da eine solche länglich runde Vertiefung einfach dadurch entstehen konnte, dass eine natürliche Einsenkung des älteren Gebirges von Feuerbergen wie der Veitskopf, der Krufter Ofen und von vulkanischen Erzeugnissen eingefasst und abgeschlossen ward. Allein wenn eine solche Annahme statthaft is t, so schliesst sie darum noch keineswegs die Möglichkeit aus, dass gleichzeitig explodirende Ausbrüche stattfinden konnten, welche dann natürlich ebenfalls bei der Entstehung der gegenwärtigen Oberflächengestaltung mitgewirkt haben müssten. Dass der Laacher See der Schauplatz solcher Katastrophen war, das deuten unter anderem die steilen Abstürze auf der nördlichen und nordöstlichen Seite an, die dort im Thonschiefer u. s. w. fortgesprengt sind, und die ungeachtet ihrer geringeren Höhe an die majestätischen aus trachydoleritischen und trachyti- schen Laven gebildeten Wände erinnern, welche auf S. Miguel sowohl an dem See in Furnas als auch an dem Krater der Lagoa do Fogo nur an zwei Seiten emporragen. Dann hat auch der Laacher See die sogenannten Lesesteine oder Sanidingesteinbomben ebenso wie der Krater der Lagoa do' Fogo aufzuweisen, wo sie, wie wir nicht zweifeln können, während des Ausbruchs von 1563 aus- geschleudert wurden. Wenn wir dann schliesslich noch o erwäÖg en," welche unsoreheure Massen von Bimstein und Asche während jenes Ausbruchs auf S/Miguel ausgestossen, über die Insel ausgebreitet und vom Winde weit ins Meer fortgeführt wurden, so dürfte es nicht unwahrscheinlich sein, dass dieselben Ausbrüche, welche die Lesesteine des Laacher See’s ausschleuderten, auch die Bimstein- und Aschenmassen erzeugten, die namentlich über die sanften Gehänge nach Andernach ausgebreitet sind. Die Entstehung der grösseren und kleineren Kraterkessel der Azoren können wir endlich auch deshalb nicht mit einer Hebung von Gebirgsmassen, die aus erstarrten steinigen Laven zusammengesetzt waren, in Zusammenhang bringen, da wir in den Umfassungswänden weder klaffende Spalten noch Verschiebungen oder Verwerfungen an treffen. Die letzteren habe ich auf den Azoren nirgends beobachtet. Sie scheinen überhaupt nicht-nur bei den vulkanischen Gebirgen dieser Gruppe, sondern auch bei denen der Madeira - Inseln und der Canarien entweder ganz zu fehlen oder nur ausnahmsweise vorzukommen. Denn in allen den zahlreichen Durchschnitten, die ich an den Klippen oder in den Thal Wandungen von 16 den verschiedenen Gruppen angehörenden vulkanischen Inseln sah, war nur an einer Stelle eine Zerreissung und Verschiebung der Schichten, die etwa 5 Fuss betragen mochte, mit Sicherheit zu erkennen. Die Abwesenheit von klaffenden Spalten und Verwerfungen spricht aber keineswegs gegen die Annahme einer allmählichen Anschwellung und Hebung der Gebirgsmassen, wie dieselbe am Schlüsse der Beschreibung der Insel Santa Maria und auf Tafel I I. Fig. 4. dargestellt ist. Denn gemäss dieser Annahme findet nicht eine plötzliche Auftreibung sta tt, öffnet sich das Gebirge nicht auf einmal, etwa so wie eine aufbrechende Blüthenknospe, sondern es presst die Lava im Laufe der Zeit von einem in der Tiefe zu suchenden Brennpunkte aus gegen die oberen Schichten, macht dieselben bald hier
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