liehe Abänderung der Oberfläche hervorgehen. Wir werden später erörtern, in wie weit die Oberflächengestaltung auch in dieser Hinsicht mit dem innern Bau der Gebirge übereinstimmt. Betrachten wir die Oberflächengestaltung der Inseln aus den oben angedeuteten Gesichtspunkten, so leuchtet von vornherein die Schwierigkeit ein, d ie E r h ö h u n g de r e i n z e l n e n Ge b i r g e d u r c h e i n e H e b u n g zu e r k l ä r e n , we l c h e v u l k a n i s c h e E r z e u g n i s s e , d i e u r s p r ü n g l i c h me h r f l a c h a u s g e b r e i t e t wa r e n , in Be r gma s s e n mi t me h r o de r mi n d e r s t e i l a b f a l l e n d e n G e h ä n g e n umg e s t a l t e t e . Sollte z. B. m dieserWeise ein f la c h g ew ö l b t e r B e r g r ü c k e n , wie ihn das Verbindungsglied zwischen dem östlichen und nordwestlichen Hochgebirge von S. Miguel darstellt, sollte ein Bergrücken, der sich von der Wasserscheide nach beiden Seiten unter Winkeln von 2 bis 4 oder 6 Graden abdacht, durch e i n e H e b u n g in einen s c h a r f e n B e r g r ü c k e n umgewandelt werden, dessen Abhänge, wie in Profil IV. und V. auf Taf. XIV. Fig. 5., unter Winkeln von 20 bis 30 Graden abfallen, so müsste während eines solchen Vorganges der Kamm des aus festen, erstarrten Massen bestehenden Gebirges in einer Längsspalte aufbersten. Noch weniger ist es denkbar, dass ein Höhenzug' mit steilen Abhängen und abgeplattetem Kamm, oder mit einem ausgedehnten sanft abfallenden Hochgebirgstafellande, oder dass ein Gebirge, welches aus Bergdomen und Bergrücken besteht, die innig zu einem Ganzen verschmolzen sind, noch weniger ist es d enkba r, dass solche einfache oder zusammengesetzte Gebirgszüge in Folge einer Hebung von mehr flach abgelagerten vulkanischen Erzeugnissen entstanden sein könnten, ohne dass gleichzeitig bedeutende Spalten, Risse und Verschiebungen in der Richtung der Breite und Länge hervorgerufen wurden. Wollten wir uns aber vorstellen, dass die vulkanischen Inseln der Azoren mit ihrer mannichfach abgeänderten Oberflächengestaltung, mit den Abhängen, die in wagrechten Zonen unter verschiedenen Winkeln geneigt sind, durch H e bungen und A uftreibungen umgeformt wurden, so könnten wir nur annehmen, dass die letzteren auf vulkanische Massen ein wirkten, die noch nicht erstarrt waren, sondern sich in einem nachgiebigen breiartigen Zustande befanden. Von einer solchen Annahme müssen wir jedoch schon deshalb absehen, weil der Kalkstein und die fossilen Reste von Santa Ma ria, sowie die Geschiebe und gerundeten Bruchstücke, welche ebendaselbst und auf einzelnen ändern Inseln zwischen den ,, neo vulkanischen Massen“ anstehen, entschieden beweisen, dass die Gebirge nicht auf einmal, sondern während längerer Zeiträume bei häufig unterbrochener und wieder erneueter Thätigkeit der Vulkane entstanden. F ü r die Stichhaltigkeit dieser Voraussetzung sprechen ausserdem manche auf anderen vulkanischen Inseln beobachtete Thatsachen. Unter diesen hebe ich besonders die durch Professor Heer bestimmten Pflanzenabdrücke hervor, die auf Madeira unterhalb einer von Lavabänken, Tuffen und schlackigen Breccien gebildeten Masse von über 1000 Fuss Gesammtmächtigkeit gefunden wurden, während auf dieser Insel, in Porto Santo und auf den Canarien auch noch andere organische Reste und abgerundete Geschiebe zwischen den vulkanischen Schichten der Gebirge auftreten. Es können also bei allen diesen vulkanischen Gebirgen nur solche Hebungen in Betracht kommen, welche die allmählich gebildeten, zu steinigen Massen erstarrten Laven emporschoben. Nun ist es aber in den Azoren auffallend, dass Gebirgsmassen wie der Pik von Pico (Tafel XV. Fig. 1. und 2.), wie der Bergdom von Santa Barbara (Tafel IX . Fig. 3 .), wie der scharfe Bergrücken von S. Jorge (Tafel X IV . Fig. 5. C .), das s a u s s e r ma n c h e n an- d e r e n g e r a d e s o l c h eB e r gma s s e n , di e am k ü h n s t e n emp o r s t e ig en, a n i h r e n A b h ä n g e n g a r k e i n e t i e f e r e n E i n s c h n i t t e a u f z uw e i s en h a b e n u n d das s di e K l i p p e n u n u n t e r b r o c h e n f o r t l a u f e n d e d u r c h k e i n e S p a l t e n g e ö f f n e t e Wä n d e d a r s t e l l e n , w ä h r e n d e i n v e r h ä l t n i s sm ä s s i g s a n f t e s G e b i r g e , w ie das v o n F l o r e s (Tafel X V III. Fig. 2.) v o n z a h l r e i c h e n S c h l u c h t e n z e r r i s s e n i s t , d i e g ew ö h n l i c h so t i e f e i n s c h n e i d e n , das s s ie am Me e r e s s p i e g e l a u sm ü n d e n u n d d a d u r c h d e n Z u s amme n h a n g de r K l i p p e n wä n d e u n t e r b r e c h e n . Wo in dieser-lnselgruppe Schluchten wie diejenigen, die in Madeira R;beiras, in den Canarien Barrancos genannt werden, Vorkommen, da nehmen sie unterhalb des Gipfels ihren Anfang als leichte Einschnitte und vertiefen sich nach abwärts allmählich ganz wie Erosionsspalten, die durch die Fallthätigkeit des Wassers gebildet wurden. D ie we i t e n K r a t e r k e s s e l , w e l c h e a u f d em G i p f e l m a n c h e r Be r g d ome e i n g e s e n k t s i n d , k ö n n e n n i c h t al s E r h e b u n g s k r a t e r b e t r a c h t e t we r d e n . Denn ausser der Lagoa do Fogo, die durch den Ausbruch des Jahres 1563 ausgehöhlt ward, wird von den 7 grösseren Thalkesseln des Archipels *) nur der von Furnas durch eine Schlucht entwässert, die man als eine seitliche Kehle betrachten kön n te , während der hufeisenförmige Rand des Caldeiraö von Terceira, den man dem Circus des Pik von Teneriffa und der Somma des Vesuv vergleichen könnte, nach Norden durch Schlackenkegel abgeschlossen wird. Die übrigen 5 grossen Kesselthäler von Corvo, Faial, Graciosa, Terceira und S. Miguel sind von dem aus älteren Lavabänken, schlackigen Agglomeraten und Tuffen bestehenden Rande ebenso, vollkommen ringsum eingeschlossen wie die kleinen ähnlich gebildeten Krater, die ausser jenen auf einzelnen Inseln Vorkommen. Der zuletzt erwähnte Umstand, dass der Rand nicht nur bei den kleineren, sondern auch bei der Mehr*) 1. Caldeira das Sete Cidades. 2. Lagoa do Fogo. 3. Tlial von Furnas. 4. Caldeira de Santa Barbara. 5. Caldeira de Graciosa. 6. Caldeira do Faial. 7. Caldeira do Corvo.
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