im Durchschnitte dargestellten Insel Santa Maria müssten in dem Klima der Madeira-Gruppe und der Canarien die südwestlichen sanft geneigten Küstenstrecken mit den Kalkablagerungen bedeckt sein. Allein die länger andauernde trübe und feuchte Witterung und die kurze Sommerzeit haben diese Ablagerungen ebensowenig befördert , als sie die Entstehung einer humushaltigen Kruste sowie den Kraut- und Graswuchs begünstigten. In der Tuffschicht,, die auf Tafel II. Fig. 1. und in grösserem Maassstab in Fig. 3. dargestellt ist, finden sich wenige Linien dicke unregelmässige Platten, die.anscheinend durch eine mit gelösten Kalktheilen erfüllte Flüssigkeit, welche in Rissen und kleinen Spalten herabsickerte, abgesetzt wurden. Aber an der Oberfläche, die mit Gräsern und Unkräutern überwachsen ist, kommt keine von den oben beschriebenen Kalkschichten vor, die ich überhaupt nirgends in dem Archipel beobachtete. Dagegen tritt auf der Insel Santa Maria an der Stelle, die der Kalkstein einnehmen sollte, eine auf Tafel I I . Fig. 1. angedeutete Ablagerung fein geschlämmter thoniger Erde au f, die vielfach zur Anfertigung von Töpferarbeiten verwendet wird. Und auch auf den übrigen Inseln, wie unter anderen namentlich im Thale von Povoacaö auf S. Miguel und bei Praia auf Graciosa kommen statt der Kalkstein- und Tosca - Schichten Ablagerungen thonhaltiger Tuffen vor, die zur Anfertigung von Dachziegeln benutzt werden, während in Terceira ebenfalls Töpferarbeiten geliefert werden. Bei der grossen Verbreitung , welche trachytische und trachydpleritische oder überhaupt feldspath- reiche Laven auf dieser Gruppe erlangten, kann es nicht befremden, dass ihnen thonhaltige Tuffschichten beigesellt sind. Aber immerhin beachtenswerth bleibt der Umstand, wenn wir in Erwägung ziehen, dass man in Madeira den Thon zur Anfertigung der gewöhnlichsten Gefässe in Schiffen kommen lässt, weil sich nirgends ein Material vorfindet, aus welchem sieh Töpferarbeiten fertigen lassen. 6. Schlussfolgerungen. Die ausführlichere Beschreibung der neun In se ln , welche die Gruppe der Azoren bilden, eröffnet u n s, wenn wir die Gesammtsumme der Erscheinungen nochmals überblicken, die folgenden allgemeineren Gesichtspunkte. I. B e i B e t r a c h t u n g d e r Ob e r f l ä c h e n g e s t a l t u n g d i e s e r v u l k a n i s c h e n I n s e l n u n t e r s c h e i d e n wi r z u n ä c h s t zwe i B e r g f o r me n , di e b e i a l l e n , w e n n a u c h in m a n n i c h f a l t i g e r We i s e a b g e ä n d e r t , d o c h u n v e r k e n n b a r h e r v o r t r e t e n . Di e s e H a u p t f o rme n s i n d : A. De r B e r g r ü c k e n oder ein in die Länge ausgedehntes Gebirge, dessen Gehänge von der Wasserscheide dachartig nach beiden Seiten abfallen. B. D e r Be r g d om oder eine Gebirgsmasse, deren Seitenflächen über einer annähernd kreisrunden oder über einer mehr länglich runden Grundlage emporsteigen. A. D e r B e r g r ü c k e n tritt unter den folgenden abgeänderten Formen auf. a. D e r z u g e s c h ä r f t e B e r g r ü c k e n , der bei einer verhältniss- mässig bedeutenden Höhe nur eine geringe Breite erlangt. E r läuft oben in einen scharfen mit Ausbruchskegeln gekrönten Grat aus, von welchem die Abhänge erst steiler dann sanfter abfallen und gewöhnlich am Meere einen leicht geneigten Küstenstrich b ilden, der in jähen Klippen wänden endigt. Als Beispiele führe ich an: den mittleren Theil der Insel S. Jorge, der auf Tafel XIV. Fig. 5. im Profil I II . und IV. bei C. und ebendaselbst in der Mitte der Ansichten Fig. 1. und 2. dargestellt ist. b. D e r f l a ch g ewö l b t e B e r g r ü c k e n , der bei einer verhält- nissmässig beträchtlichen Breite nur eine geringe Höhe erreicht und sich daher sanft nach beiden Seiten abdacht. Als Beispiel erwähne ich den auf Tafel I I I . Fig. 1. im Längendurchschnitt angedeuteten Bergrücken, der das östliche Gebirge von S. Miguel mit dem Bergdom von Sete Cidades verbindet. Seme Gehänge erheben sich so allmählich, dass die Strasse, die, ohne Biegungen zu bilden, über denselben hinwegführt, mit W agen befahren wird. Die flach gewölbte Wasserscheide bedeckt* eine lose zusammenhängende H ü gelreihe von Schlackenkegeln, während andere zerstreut an den Abhängen emporragen. c. D e r a b g e s t um p f t e B e r g r ü c k e n erhebt sich mit mehr oder weniger steil abgedachten Gehängen und bildet auf dem Kamm ein Hochgebirgstafelland oder eine sanft geneigte Fläche, die in die Länge und in d ieB reite eine sehr verschiedene Ausdehnung erlangen kann. D ie Wa s s e r s c h e i d e l i e g t an dem e i n e n E n d e d i e s e s T a f e l l a n d e s , das sich dann sanft nach der anderen Seite abdacht, wie im Vordergründe au'f Tafel IV. Fig. 3 ., wie auf Tafel XIV. Fig. 5. im Profil II. bei a, und endlich wie auf Tafel XVI. Fig. 1. im Profil I. D i e Wa s s e r s c h e i d e r a g t in d e r M i t t e des T a f e l l a n d e s e m p o r , das nach beiden Seiten sanft abfällt. Taf. X V I. Fig. 2. Profil IV. D ie Wa s s e r s c h e i d e ist nach der einen oder anderen Seite des Tafellandes herübergerückt, wie in Tafel IV. Fig. 4. und in •tüng, Azoren. 20
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