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zeln und Aesten besitzen und in solcher Menge in der Dünenbildung eingebettet Vorkommen, dass sie von Bowdich als Ueberreste eines fossilen Waldes beschrieben wurden. 3. Eine Kalkülasse, welche in wenige Linien dicken Platten die Sand- massen unregelmässig durchzieht, gerade so, als sei sie aus einer kalkhaltigen Flüssigkeit entstanden, die in Fugen und Ritzen hineinsickerte. 4. Die Kalksteinschicht von isabellgelber Farbe, die neben dem Sande dessen Stelle als eine oberflächliche Ablagerung von einigen Zollen bis etwa 2 Vs Fuss Mächtigkeit einnimmt. Die stalactitischen röhrenartigen Concretionen, welche ausser Porto Santo auch in dem Dünensande des Isthmus von Jandia auf Fuertaventura Vorkommen, gleichen an den beiden Orten weder so auffallend den Würzeln, Stubben und Aesten eines Dickichts, noch sind sie immer so vorherrschend aus Kalksubstanz gebildet, wie das in Madeira der Fall ist, wo die quantitative von Professor Schweizer ausgeführte Analyse das folgende Resultat ergab. Kohlensaurer K a l k .............................. 84,29 Kohlensäure Magnesia............................ 5,48 Phosphorsaure E r d e n .............................1,00 Stickstoffhaltige organische Substanz 4,66 W a s s e r ....................................................... 2,41 S a n d ............................................................1,46 ~ 99,32 Dem Sande des Isthmus von Jandia sind ebenfalls die feingeriebene weisse Substanz und die Schnecken schalen beigemischt, die abgebleicht an manchen Stellen in solcher Menge ausgestreut liegen, dass der Sand davon weiss leuchtet und die Schritte fortwährend ein krachendes Geräusch hervorbringen. In dem zweiten Theil, auf Seite 1 44 und 86 der geological observations on coral reefs and volcanic islands beschreibt Darwin den soeben geschilderten sehr ähnliche oberflächliche Ablagerungen, die nach seiner Ansicht,theilweise dadurch entstanden sein könnten, dass die von zerriebenen Schneckenschalen herrührenden Kalktheilchen vom Regen aufgelöst und während des Durchsickerns wieder abgesetzt wurden. Diese Annahme, welche in manchen Fällen viel Wahrscheinliches fü r sich hat , reicht natürlich nicht aus, um die E n tstehung aller der oberflächlichen Kalksteinschichten zu erklären, die oft unter Verhältnissen auftreten, welche andere Vorgänge vermuthen lassen. Nach v. Buch verdankt der Kalkstein von Lanzarote seine Entstehung den heftigen NW. - Stürmen des Winters, welche die Wellen als Nebel über die Insel hinführen und an den Bergen absetzen; der salzhaltige Antheil wird durch den Regen aufgelöst, während die Kalkerde sich als Sinter absetzt, kleinere K örner als Rogenstein, grössere als Conglomérat umwickelt und sich endlich als weit m verbreitete Schicht ablagert. Allein auch diese Annahme, welche durch die von dem grossen Geologen an einem Theile von Lanzarote angestellten Beobachtungen gerechtfertigt wird, reicht nicht aus, wenn wir die Verhältnisse ins Auge fassen, unter welchen diese Kalküberzüge an anderen Oertlichkeiten Vorkommen. Lyell regte zuerst den Gedanken a n , dass diese Kalkschichten zum grossen Theil aus den Basaltlaven entstanden sein könnten, indem der namentlich im Augit mit Kieselsäure verbundene Kalk in kohlensauren Kalk umgewandelt wurde. Durch diese Annahme lässt sich, wenn sie gehörig ausgebeutet wird, die Bildung des an der Obeifläche abgelagerten Kalksteines für alle Verhältnisse, unter welchen er auftritt, am besten erklären. Wenn wir aus den in BischofPs Lehrbuch der Geologie angeführten Analysen von frischem und von zersetztem Basalte entnehmen, dass sich im letzteren die Kalkerde durchschnittlich im Verhältniss von 11: 7,5 vermindert h a t, so bleibt noch zu erö rtern, in welcher Weise die entfernte Menge zur Bildung oberflächlicher Schichten verwendet werden konnte. Den Vorgang, der dabei stattfand, können wir durch eine Progression erklären, die v. Buch, wo er von der Tuffformation in der Gegend von Rom spricht, eine Progression von minder aufgelösten bis gänzlich zerstörten Gesteinen nennt. Die vulkanischen Erzeugnisse, welche in Folge der Zersetzung an der Oberfläche zu erdigen Massen zerfallen, werden von dem der Schwerkraft gehorchenden Regenwasser fortgeführt und sickern theils mit demselben in die porösen oder lose aufgehäuften Massen hinein oder sie werden an den Abhängen herabgeschwemmt und an anderen Stellen abgesetzt. Dieser Vorgang, der in derselben Weise an den in feinzertheil- tem Zustande ausgestossenen und in geschichteten oder ungeschichteten Massen abgelagerten Tuffbäuken stattfindet, erleidet an vielen Stellen eine Abände- ru n g , wenn die losen Massen sich zusammensetzen und das Regenwasser an bestimmten Punkten in den nunmehr entstandenen Runsen oder kleinen Schluchten herabströmt. Oder mit anderen Worten, sowohl auf den Lavenströmen , deren rauhe Obeifläche sich allmählich mit einer dünnen Erdschicht bedeckt, als auch auf den vom Regen herabgeschwemmten Zersetzungsproduc- ten und auf den Tuffen, kurz auf der ganzen Obeifläche eines der ungestörten Einwirkung der Atmosphärilien ausgesetzten vulkanischen Gebietes entstehen im Laufe der Zeit geneigte Flächen, auf welchen die erdigen Bestandtheile nicht mehr oder nur in verhältnissmüssig geringem Maasse im Wasser sus- pendirt. mit fortgeiührt werden. Wenn aber auch die gröberen Theile des minder aufgelösten Gesteines im Allgemeinen ihre Lage behalten, so werden die feineren Theilchen des immer mehr aufgeschlossenen Bodens oder des gänzlich zerstörten Gesteins mit dem Wasser oder in demselben aufgelöst bewegt und bilden, wo sie zur Ruhe kommen, je nach Umständen die Tosca


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