Leser erwarten darf, die Ursachen erwähnt zu finden, weshalb dieselbe auf dieser Inselgruppe nicht beobachtet wurde. Die Kalksteinschichten, die in Lanzarote zwischen Puerto und Haria Vorkommen, schildert v. Buch mit den folgenden Worten: „ E in e dünne „S ch ich t Kalkstein von isabellgelber oder gelblich weisser Farbe, grobsplit- „ te r ig oder erdig im Bruch, an den mächtigstem Stellen kaum über 2 Fuss „s tark, an ändern nur einen zollstarken Sinterüberzug bildend. Nicht selten „fin d en sich darin Landschneckenreste, überall aber grössere, oder kleinere ,, Stücke älterer Laven. An den Rändern besteht der Kalkstein aus Rogenstein, ,, so dass einzelne Stücke an den Kalk des Jura erinnern. ‘c Einen ähnlichen Kalkstein, den Prof. Heer in Madeira zuerst sah, beschreibt Prof. Schweizerin Zürich in folgender Weise: „ E r stellt eine dichte Masse von erdigem An- „ sehen, aber ziemlicher Festigkeit dar. Hier und da finden sich einzelne Kör- „ne r (vulkanischer Sand) eingesprengt. Seine Farbe ist graulich weiss oder ,, schwach gelblich. Sein spezifisches Gewicht wurde zu 2,255 gefunden. Die „quantitative Analyse ergab für 100 Theile die folgende Zusammensetzung: Kieselsäure . . . . . . , . • '. 20,38 Magnesia an Kieselsäure gebunden 5,39 Kohlensäure Magnesia > . . . .' . 5,15 Kohlensaurer K a l k .............. 52,12 Eisenoxyd P h 0 B e t c . ..... 0,36 Organische Substanz . . . . . ,4,76 Wasser . . . . . . . . ■ . . . 10,00 S a n d ...................................................... 1,57“ Der untersuchte Kalk kommt auf Madeira beiFunchal an den Abhängen des Pico da Cruz vor, an einem Hügel,' welcher die Ueberreste eines durch Einwirkung der Atmosphärilien stark mitgenommenen Schlackenkegels darstellt. E r bildet daselbst, ebenso wie auf einem nahegelegenen ähnlichen H ügel (Areeiro) linsenförmige Stücke einer Kalkschicht, die in der Mitte gegen 5 Fuss mächtig bei einer Ausdehnung von etwa 20 Fuss nach beiden Seiten ausspitzt. Ausser- dem bemerkt man dort nichts vom K alke, ausser einigen Incrustationen von wenigen Linien Durchmesser, die sich hier und da auf den aus den umgebenden Erdschichten hervorragenden schlackigen Lavenmassen angesetzt haben. Die am Pico da Cruz geschlagenen, von Prof. Schweizer untersuchten Handstücke stimmen dem äussern Ansehen nach vollkommen mit solchen überein, die an der Ponta de Saö Louren<;o von Madeira, auf Porto Santo und in den Canarien entnommen wurden, während die in Färbung, Structur und Festigkeit bemerkten Unterschiede nicht grösser als solche sind, die bei denselben Gebilden einer und derselben Insel oder an verschiedenen Stellen derselben Oertlichkeit wahrgenommen wurden. Der Kalkstein kommt gewöhnlich unter ähnlichen Verhältnissen wie am Pico da Cruz auf Madeira vor, .jedoch mit dem Unterschiede, dass er nicht so wie dort in Ablagerungen von so beschränktem Umfange au ftritt, sondern vielmehr häufig über bei weitem grössere oft sehr bedeutende Strecken ausgebreitet ist. E r findet sich weder unmittelbar auf den compacten steinigen ältern Laven, noch auf der Oberfläche der schlackigen rauhen Lavenmassen von frischerem Ansehen. Es scheint, dass sich erst durch Zersetzung der Schlackenmassen oder durch Ueberschwemmung mit Zersetzungsproducten eine wenn auch nur dünne Schicht erdiger Massen bilden muss, bevor auf derselben die Ablagerung des Kalkes beginnen kann. Der letztere kommt aber nicht nur auf den Zersetzungsproducten vulkanischer Erzeugnisse und auf den oft sehr mächtigen Tuffschichten vor, sondern er tritt auch im Allgemeinen unter ähnlichen Verhältnissen wie die genannten Massen auf, die gewöhnlich im Laufe der Zeit durch den Regen von der Höhe nach den tiefer gelegenen Abhängen fortgeschwemmt werden. Wenn wir nämlich bei den ältern Ausbruchskegeln oder bei vulkanischen Bergmassen die Ablagerungen von Zersetzungsproducten betrachten, so finden wir deren am wenigsten auf den Gipfeln. Dort ragen noch die das Gerippe des Berges bildenden Schlackenmassen aus der dünnen Erdschicht hervor, die erst tiefer an den Abhängen allmählich mächtiger wird und um den Fuss des Hügels oft bis zu einer sehr beträchtlichen Höhe angehäuft ist. In eben dieser Weise finden wir die Kalke an den Abhängen abgelagert, wo sie in einer gewissen Höhe zuerst als ganz dünne Schichten erscheinen, und nach abwärts allmählich mächtiger werden, jedoch so, dass sie erst auf den ebenen unter Winkeln von 2% bis 5 Graden geneigten Küstenstrecken einen ansehnlicheren senkz-echten Abstand erlangen. In dieser Weise bekleiden die durch von Buch’s Worte eingeführten Kalk- schichten den grösseren Theil der Oberfläche von Lanzai-ote und Fuertaven- tura, wo sie auf den sanft geneigten Strecken eine Mächtigkeit von 2 bis 8 Fuss erreichen, nach aufwärts an den steiler ansteigenden Abhängen dünner werden und zuletzt verschwinden. Sie fehlen auf jenen Inseln eigentlich nur an nackten Felswänden, .an Abstürzen oder sehr steilen Abhängen, auf den Gipfeln von Ausbruchskegeln oder solchen Bei-gmassen, die nicht in Folge einer später stattgehabten Erosion von ihrer ursprünglichen Höhe eingebüsst hab en , in Wasserrunsen und auf den Laven von frischerem Ansehen, die 'so wie die innerhalb der letzten Jahi-hunderte geflossenen oberhalb dieser Kalkschichten abgelagert sind. Eine viel geringere Verbreitung erlangen solche oberflächliche Ablagez-ungen auf den ändern von mir besuchten Inseln der Canarien, auf Madeira und auf Porto Santo, wo sie in ähnlicher Weise wie auf Lanzarote und Fuertaventura an entschieden dürren und trocknen Oertlichkeiten der untern Region Vorkommen. Durch unreine weniger kalkreiche Abänderungen,
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