2. Aeltere trachydoleri tische Laven, die an der Südkü&te in der Rocha alta anscheinend eine Gesammtmächtigkeit von 800 Fuss erlangen. An der Ostküste in der Ribeira da Cruz tragen dieselben ein mehr pyroxenisches Gepräge oder sie sind durch echt basaltische Laven vertreten, wahrend gleichzeitig die Gesammtmächtigkeit geringer ist. 3. Jüngere Trachytlaven, die oberhalb der vorigen in L agern von geringerer oder bedeutender Mächtigkeit anstehen. 4. Jüngere trachydoleritische Laven, die an verschiedenen Stellen oberhalb der letzteren an der Oberfläche des Gebirges abgelagert wurden. Schliesslich muss ich noch einen Süsswasserkalk erwähnen, über dessen Lagerungsverhältnisse ich indessen keine näheren Angaben machen kann. Schon in S. Miguel erfuhr ic h , dass Graf Vargas de Bedmar auf der Insel Flores in der Ribeira da Cruz Kalkschichten entdeckt hatte. Wenn ich nun auch von vornherein aus dem Umstande, dass der genannte Geologe diese wichtige Thatsache in seinem kurzen Bericht über die Verhältnisse des Archipels nicht erwähnte, abnehmen konnte, dass die Entdeckung kein Ergebnis® geliefert hätte, so war ich dennoch bemüht, die betreffende Stelle aufzufinden. Dies gelang mir wahrscheinlich nur theilweise., denn alles , was ich entdecken konnte, war ein mit Moos und Unkräutern überwucherter Haufen von Bruchstücken eines Süsswasserkalkes, der hier und dort Ueberreste einer Schnecke mit dünner, glatter und glänzender Schale umschloss. Da kein Exemplar so gut erhalten war, um aus den vollständigen Umrissen und der Gestaltung der Mundöffnung mit Sicherheit'die Gattung Helix zu bestimmen, so konnte P ro fessor Bronn n u r die Vermuthung aussprechen, dass es möglicherweise eine Helix von den glattschaligen Arten nitens, nitidula etc. sein möchte. Die Stelle, an welcher dieser K a lk , den man je tz t nicht mehr ausbeutet, vor vielen Jahren gebrochen war § konnte ich nicht auffinden. Wie der Führer und die Ortskundigen, die ich in der Schlucht tra f, behaupteten, sollte derselbe unter der mächtigen trachydoleritischen Lavabank anstehen, -welche den Trachyttuff im Grunde der südlichen Verzweigung der Schlucht bedeckt. Dort konnte ich aber nichts entdecken, als den genannten weissen, fett anzufühlenden T uff und den überwachsenen Haufen von Bruchstücken, der auf einer Fläche von nur wenigen Fuss Breite lag, während darüber die schroffe vom Wasserfall überströmte Wand emporstieg und darunter ein jäher Absturz nach der Thalsohle abfiel. Unmöglich darf man annehmen, dass der Kalk an diese Stelle duich Menschenhände hinaufgeschafft wurde, und fast ebenso unwahrscheinlich.ist es, dass er aus der Höhe von der Oberfläche der bröckelnden Wand herabstürzte, da er in diesem Fälle in den Thalboden hinuntergerollt, aber nicht auf einer Unterlage von so geringer Oberfläche liegen geblieben wäre. Darum scheint mir die Annahme die wahrscheinlichste, dass der Süss wasserkalk am Absturz an einer Stelle anstehend vorkam, die gegenwärtig unzugänglich ist, oder bereits in Folge der Einwirkung des Wasserfalles vielleicht sammt der ganzen Masse der Ablagerung entfernt ward. 5. Nachtrag. a. D i e c h emi s c h e Z u s amme n s e t z u n g d e r a z o r i s c h e n L a v e n b e t r e f f e n d . Um die Zusammensetzung einer Lave zu erforschen, die in ihrer petro- graphischen Beschaffenheit von allen in den Azoren beobachteten Abänderungen mit am entschiedensten ein trachytisches Gepräge trägt, hat Prof. Bunsen noch nachträglich die Analyse anfertigen lassen, welche bereits auf S. 97 bei X II . der Uebersicht beigefügt wurde. Diese T r a c h y t l a v e , welche dem äusseren Ansehen nach an manche Domite erinnert, steht an der Südküste von Terceira oberhalb Angra an. Die unrein gelblich weisse, feinkörnige Grundmasse, wel - che zahlreiche von G. Rose als Oligoklas bestimmte Krystalle umschliesst, lässt sich in kleinen Bröckchen zwischen den Fingern zu Pulver zerreiben und erscheint unter der Loupe betrachtet wie aus weissen glasglänzenden und licht weingelben krystallinischen Theilchen zusammengesetzt, zwischen welchen hier und dort jene mikroskopisch kleinen schwarzen Pünktchen, die so häufig in Trachytlaven dieses Archipels Vorkommen, weitläufig eingestreut sind. Diese nachträgliche Analyse bestätigt eine Annahme, welche durch die unter I bis X I gefundenen Werthe angeregt ward, die Annahme nämlich, dass auf den Azoren einestheils Laven Vorkommen, welche sich nach Bunsen’s Auffassung den normal pyroxenischen Gebilden innig anschliessen, während andern- theils solche fehlen, die auch'nur annähernd eine normal trachytische Zusammensetzung erkennen lassen. Oder mit ändern Worten, wir können jene nachträglich analysirte Lave von entschieden trachytischem Ansehen füglich als eine solche betrachten, die wenigstens annähernd das sauerste oder kiesel- ex'dereichste Endglied der auf den Azoren abgelagerten vulkanischen Gebilde darstellt. Wenn die letzteren sich daher in der Zusammensetzung, was die trachy tischen Abänderungen betrifft, von den vulkanischen Erzeugnissen von Island und von manchen ändern Gegenden wesentlich unterscheiden, so ist dagegen, abgesehen von der äusseren Aehnlichkeit, die in vielen Fällen beobachtet und im Vorhergehenden hervorgehoben wurde, auch in der Zusammensetzung eine gewisse allgemeine Uebereinstimmung mit den vulkanischen Gebilden des Vogelsgebirges nicht zu verkennen, deren basisches und saures Endglied annähernd innerhalb derselben Grenzen zu liegen scheinen. Ich will deshalb die auf S. 9 7 gegebene Reihe nochmals wiederholen, um sie mit den 19*
27f 34-1
To see the actual publication please follow the link above