Die Gesammtmasse der letzteren keilt gegen die Gesammtmasse der ersteren aus und obgleich ich nicht Gelegenheit h a tte , die durch Schuttanhäufungen bedeckte Berührungsstelle zu untersuchen, so müssen wir dennoch um so mehr annehmen, dass die zu Lavabänken erstarrten trachydolentischen Strome allmählich über den Trachytlaven abgelagert wurden, da die ersteren auch weiter nach W esten in geringer Gesammtmächtigkeit oder vereinzelt auf den letzteren ausgebreitet sind. Ausserdem fallen die trachydoleritischen Schichten in der Klippenwand da etwas steiler ab , wo die trachytische Grundlage über dem Meere emporragt, während sie, weiter von der Berührungsstelle entfe int, in derselben Richtung nur so leicht geneigt sind, dass sie fast den Eindruck von wagrechten Lagern her vor bringen. Auch hier scheint, wenn wir einen flüchtigen Blick auf die Taf. X V III. Fig. 4. werfen, eine gewisse Uebereinstimmung in der Mächtigkeit und Lagerung der einzelnen Schichten vorzuherrschen, während doch die Wand aus ungleichen Lavabänken zusammengesetzt is t, die bald auf der einen bald auf der anderen Seite auskeilen. Ausserdem kommen weit verbreitete, durch unterbrochene Linien angedeutete Tuffschichten mit rothen Saalbändern vor, welche grössere Parthien geschichteter Lavabänke von einander sondern, und endlich unterscheiden wir Massen von violett oder rost- roth gefärbten schlackigen Agglomeraten oder Breccien, die, wie z. B. auf der rechten Seite des Durchschnittes, von Gängen durchsetzt sind und sich wie die Ueberreste von unter Lavenbänken vergrabenen Schlackenhügeln darstellen. Auf alle diese Erscheinungen, deren Bedeutung bereits früher besprochen wurde, mache ich hier nochmals aufmerksam, um nachzuweisen, dass sie sich auf allen Inseln überall wiederholen, wo Durchschnitte geschichteter Lavenmassen aufgedeckt sind. Ganz in derselben Weise, wie es auf Tafel X V III. Fig. 4. angedeutet wurde, setzt sich der Durchschnitt an der Südwestküste entlang und dann umbiegend nach Osten fort, während die Schichtung in Uebereinstimmung mit der allmählich abnehmenden Höhe der Klippe in derselben Richtung sanft geneigt ist, wobei die durch unterbrochene L inien angedeuteten dünnen Tuffschichten, die am Liegenden mit Saalbändern eingefasst sind und eine bald grössere bald geringere Zahl von Lavabänken sondern, nach einander unterhalb des Meeresspiegels verschwinden. Oder mit ändern W o rte n , es nehmen offenbar die Lavabänke, welche von landeinwärts im Allgemeinen übereinstimmend mit dem Abhange des Gebirges abfallen, in der Klippe diejenige Stellung e in , in welcher sie oberhalb der aus älteren Trachytlaven gebildeten Grundlage in verschiedener Gesammtmächtigkeit abgelagert wurden, und in dieser Weise entstand die gegenwärtige Oberflächengestaltung des vor uns liegenden Theiles der Insel. Etwa auf halbem Wege von der heissen Quelle nach Lagens durchsetzt ein licht gefärbter Gang die Gesammtmasse der Lavabänke und steht mit einer auf dem Gipfel der Klippe emporragenden ebenfalls licht gefärbten Felsenmasse in Verbindung, die sich von dort aus in überaus mächtigen Lagern an der Oberfläche des Durchschnittes ausbreitet. Schon aus dem auffallenden Unterschied zwischen den vorherrschend dünnen mit Schlacken und Tuffen geschichteten Lavabänken und den oberen massenhaften Lagern konnte man schliessen, dass die letzteren bei der lichten Färbung der Felsart aus Trachytlaven bestehen dürften. Diese Annahme ward überdies durch einen Durchschnitt bestätigt, den ich bei dem an der südöstlichen Küste gelegenen Orte Lagens näher untersuchte. Die Klippe, welche hier nur von unbedeutender Höhe ist, besteht von unten nach aufwärts aus den folgenden Schichten. 1. ITeber dem aus Erde und Bruchstücken gebildeten Talus tritt ein Lager von 20 Fuss Mächtigkeit hervor. Es ist eine trachydoleritische Lave mit grauer feinkörniger Grundmasse und häufigen kleineren mattweissen oder undurchsichtigen Feldspathkrystallen, denen sich seltnere aber etwas grössere E in schlüsse von Augit und Olivin beigesellen. 5 2. Eine Lavabank von 5 bis 8 Fuss Mächtigkeit mit grauer dichter Grundmasse und sehr seltenen kleinen Krystallen von Feldspath und Augit. Dieselbe ist manchen Grausteinen ähnlich. 3. Schlackenbreccien und Tuffe. 4. Eine Lavabank wie die bei 1. beschriebene. Die Mächtigkeit ist geringer. 5. Eine Lavabank mit licht aschgrauer, beinah weisser feinkörniger Grundmasse mit zahlreichen kleinen Einschlüssen von weissem undurchsichtigem Feldspath und von seltneren Augit- und Olivihkörnchen. 6. An der Oberfläche ein mächtiges Lager einer dunkelgrauen Trachyt- lave mit dichter stark gefritteter beinah hornsteinartig compacter Grundmasse und sparsamen kleinen Krystallen von glasigem Feldspath. Am Fusse der Klippe breitet sich ein kleines Vorland oder ein Riff aus, das aus einer trachydoleritischen Lave besteht, die in einer ziemlich dunkelgrauen feinkörnigen Grundmasse sparsame Einmengungen von vorherrschenden glasglänzenden Sanidinkrystallen und selteneren Augit- und Olivinkörnern um- schliesst. Die Lave, die ich nach landeinwärts nicht w eiter untersuchen konnte, ist wahrscheinlich wie so manche andere an der Klippe herabgeflossen und hat sich dann im Meere ausgebreitet. Die oben mitgetheilten Beobachtungen, welche an verschiedenen Punkten der Insel angestellt ein in den Hauptzügen übereinstimmendes Ergebniss liefern, berechtigen uns anzunehmen, dass in Flores, abgesehen von kleinen wiederholten Schwankungen, im Grossen und Ganzen Ablagerungen in der nachstehenden Reihenfolge stattfanden. 1. Aeltere trachytische Laven. Dieselben erreichen im südlicheren Theile des Gebirges eine Gesammtmächtigkeit von über 1000 Fuss. H a r t u n g , A z o r e n . I 9
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