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C o r v o . , Von schroffen Klippen umgeben, erheben sich die Ueberreste eines über 2000 Fuss hohen Kegelberges, dessen abgestumpfter Gipfel einen länglich runden Krater umschliesst. Im Westen is t, .auf der linken Seite der Ansicht Tafel X V III. Fig. 1.-, die Brandung bis gegen den Kraterrand vorgedrungen, der hier den Gipfel eines jähen Absturzes bildet. An der Ostseite senkt sich dagegen das ursprüngliche Gehänge des Berges , dessen Abdachung sich vom Gipfel aus a llm ä h lich nach abwärts vermindert, unter Winkeln von 20, lo und 6 Graden gegen eine Klippe, die zwar .ebenso steil aber bedeutend niederer als die ihr diametral gegenüberliegende ist. Dieser Oberflächengestaltung des Gebirges entsprechend, ist der Abstand zwischen den Klippenwänden und den Punkten, an welchen eine mittlere Meerestiefe von 100 Faden ermittelt ward, an der Westseite etwas mehr denn doppelt so gröss als an der Ostseite. Gegen-Norden unterbricht, wie in Tafel X V III. Fig. 5. angedeutet is t, eine hohe und jähe Klippe in geringer Entfernung vom Gipfel das Gehänge des Berges, das sich nach Süden w eiter fortsetzt, wo später hervorgebrochene Laven über die Klippe herabflossen und sich am Fusse derselben ausbreiteten. Da der ausgehöhlte Gipfel beinah genau in der Mitte über der bis zu einer Tiefe von 600 Fuss ermittelten Grundlage des Gebirges emporragt, hat es wohl nirgends sowie gerade hier den Anschein, dass die Brandung auf den Wetterseiten am meisten landeinwärts vordrang und die Oberflächengestaltung der Insel m bedeutendem Grade abänderte. Seit Entdeckung des Archipels haben auf Corvo-keine Ausbrüche stattgefunden, und ausserdem vermisst man vulkanische Erzeugnisse, von jener. Frische, welche auf anderen Inseln eine so grosse Zahl von Laven auszeichnet. Denn selbst die später geflossenen'Laven 'erkennt man nicht an dem frischen Ansehen, sondern nur an den Lagerungsverhaltnissen als .jüngere Erzeugnisse. In Folge der Einwirkung der Atmosphärilien sind auch die Abhänge, soweit sie noch vorhanden, von Schluchten durchfurcht, die jedoch nicht so-tief wie in Flores, sondern nur 100, 150 bis 200 Fuss einschneiden. Die ältesten und tiefsten Schichten sind an der Südküste bei Villa do ■ Rosario biosgelegt. Siebestehen aus trachytischen Massen, d ie , wie in Tafel X V III. Fig. 3. angedeutet ist, auf der westlichen Seite des Vorlandes in einer Anschwellung des Bodens anstehen und die weiter nach landeinwärts so unterhalb trachydoleritischer Laven verschwinden, wie es im Durchschnitte Tafel X V III. Fig. 5. dargestellt ist. lieber die von den letzteren gebildete-Klippe sind von der Höhe des Gebirges jüngere basaltische und trachydoleritische Laven geflossen imd haben theils die Trachytlaven bedeckt, theils das Vorland nach Osten erweitert, das im Durchschnitt Tafel X V III. Fig. 3. den dunkler und schärfer gezeichneten Vordergrund bildet. Die Grundmasse der trachytischen Laven ist licht grünlich grau, schuppig körnig, oder aschgrau und feinkörnig, während eine dritte Abänderung chocoladebraun gefärbt und aufgebläht erscheint. Eingelagert kommen- Krystalle von glasigem Feldspath vor, denen sich in den beiden letztgenannten Oertlichkeiten undeutliche-Körner von Augit oder Hornblende anreihen. Ueber die Art der Ablagerung lässt sich, da nur die Oberfläche sichtbar is t, nichts Genaueres sagen. Höher oben an den Abhängen des Gebirges tritt eine bei a. Taf. X V III. Fig. 5. angedeutete Breccie zu Tage, welcher die später zu schildernden basaltischen und trachydoleritischen Laven so aufgelagert sind, dass sie dieselbe theilweise bedecken und Unebenheiten in derselben ausfüllen. Eine gelbe erdige tuffartige Masse umschliesst neben Feldspathkrystallen, Augit und Olivin zahlreiche kleinere Bruchstücke und solche von */2 Zoll bis % Fuss im Durchmesser , die aus den folgenden Abänderungen bestehen. 1. Auswürflinge, welche' dein äussern Ansehen nach den aus Feldspath und Hornblende bestehenden, an der Lagoa do Fogo in S. Miguel vorkommenden vulkanischen Bomben gleichen und die nach Prof. G. Rose’s Ansicht aus einem körnigen Gemenge von Magneteisenerz ' und einem weissen Mineral bestehen, das noch näher zu bestimmen ist. 2. Eine trachytische Lave mit aschgrauer feinkörniger bis dichter Grundmasse, welche mit zahlreichen mikroskopisch kleinen undeutlichen schwarzen Pünktchen erfüllt ist und einzelne ein paar Linien grosse Krystalle von glasigem Feldspath umschliesst. Es ist eine jener Abänderungen, die häufig im Archipel wie unter ändern in der Caldeira das Sete Cidades Vorkommen, wo Prof. G. Rose die kleinen schwarzen Pünktchen für Augit erkannte. . 3. Eine traehydbleritische Lave mit einer der vorigen vollkommen ähnlichen Grundmasse, die aber neben dem glasigen Feldspath ziemlich zahlreiche Körner von Augit und Olivin enthält. 4. Eine trachydoleritische Lave, welche der auf Graciosa in der Höhle anstehenden ähnlich ist und ein grobkörniges Gemenge von Feldspath, Augit und Olivin darstellt, während dennoch hier, und dort eine dunkle Grundmasse sichtbar zu werden scheint, aber nirgends entschiedener hervortritt. An einzelnen Feldspathkrystallen erkennt man die Streifung des Labradorit. 5. Trachydoleritische Laven mit dunkel oder bräunlich grauer basaltischer Grundmasse, mit vorherrschenden Einmengungen von Augit und Olivin und mit mehr oder weniger zahlreichen Feldspathkrystallen,.die sich zuweilen an der Streifung als Labradorit erkennen lassen. Den letzteren ähnlich sind die Lavabänke, welche der Breccie aufnoelagert auf der Höhe und an den Abhängen des Berges änstehen. Das Kraterthal der Caldeira do Corvo bildet eine regelmässige ländlich


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