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die Klippen ebenso wie auf der Nordseite ununterbrochen fortlaufende Wände dar, während die Gebirgsabhänge nur von oberflächlichen, 10 bis 50> Fuss tie einschneidenden Flussbetten durchfurcht sind. Auf der Nordseite bildet zwar die in der Ansicht Taf. X V II. Fig. 5. angedeutete Ribeira funda an der K üste eine ziemlich tiefe Spalte, die indessen nach landeinwärts schon m geringer Entfernung vom Meer nur die oberen Lavenbänke durchschneidet. Andere Schluchten kommen hier und dort in grösseren Zwischenräumen an der auf Tafel X V II. Fig. 4. darge'stellten Ostseite vor. Dort schneidet ein Spaltentha an der südlichen Seite der Serra do Caboco ein, jedoch nur so tie f, dass seine Sohle an der Mündung noch oberhalb des Meeresspiegels liegt. Dann zieht sich weiter südlich oberhalb Horta eine von jähen, 150 bis 200 Fuss hohen Abstürzen eingeengte Schlucht am Hochgebirge herab, die sich jedoch nicht über den mit verhältnissmässig jüngern Laven bedeckten sanft geneigten Thalboden von Flamengös fortsetzt. Unter solchen Umständen gebricht es der, lnse an Wasser, deren bei weitem grösster Theil mit Abhängen emporsteigt, die von keinen E rosionsthälern durchfurcht sind. An der innern Wand der Caldeira rieselte noch zu Anfang des August in einer Erosionsspalte das'herrlichste Gebirgswasser herab, das fortwährend an den in die Wolken hineinragenden Höhen niedergeschlagen wird, und den kleinen See sowie die sumpfigen Stellen des Kratergrundes nicht austrocknenlässt. Sonst aber fehlt es der Insel, eren üppiger Pflanzenwuchs nur durch die andauernden Feuchtigkeitsniederschläge erhalten wird, sowohl an fliessendem Wasser als auch an Quellen, die so wie auf Pico und S. Jorge zwar am Meere zahlreicher verkommen, aber nur ein ungesundes mehr oder weniger salziges Wasser liefern.- Wenn wir die Hauptpunkte der oben mitgetheilten Beobachtungen nochmals ins Auge fassen, so lässt sich die Zusammensetzung des Gebirges von Faial mit wenig Worten in folgender Weise darstellen. - _ E ch t trachytische Laven bilden nicht wie auf manchen ändern Inseln bedeutende Theile des Gebirges, sondern treten nur sporadisch, wenn auch nicht in den tiefsten, so doch in den tieferen sichtbaren Schichten des Gebirges auf, dessen innern Kern wir nicht kennen. - Die Insel besteht, soweit ihr innerer Bau aufgeschlossen ist, hauptsächlich ja beinah ausschliesslich aus trachydoleritischen Laven. Diejenigen, welche in den tieferen Schichten anstehen, zeichnen sich durch ungemein zahlreiche Feldspathkrystalle aus, denen seltener Augit und Olivin beigesellt ist. Während manche Laven sich nur durch die Anwesenheit der letztgenannten Einmengungen von Trachytlaven unterscheiden, weichen andere bei einer echt basaltischen Grundmasse immer noch durch den "rossen Reichthum an Feldspathkrystallen auffallend von normal py- O roxenischen Gebilden ab. Die oberen Schichten bestehen aus trachydoleritischen Laven mit feinkörniger bis dichter Grundmasse und sparsamen Einmengungen von Feldspath, Augit und Olivin. Viele sind den Grausteinen ähnlich. Während von allen den zahlreichen Abänderungen manche -sich eigentlich nur durch die Anwesenheit einzelner Augit- und Olivinkörner vor echt trachytischen Gebilden auszeichnen, sind andere nur durch die höchst feinkörnige Grundmasse und einzelne Einmengungen von Feldspath von typischen Basaltlaven zu unte rscheiden. Die trachydoleritischen Laven setzen die Hauptmasse der In se l, soweit dieselbe aufgeschlossen ist, so zusammen, dass in dem am höchsten emporragenden Mittelpunkte Schlackenagglomerate, Breccien und Tuffen vorherrschen, während nach abwärts und nach allen Seiten die mit Schlacken und Tuffen geschichteten Lavenbänke in den Vordergrund treten. Die Ablagerungen erfolgten nicht mit durchgreifender Regelmässigkeit, sondern wurden-über einer gewissen Fläche so vertheilt, dass ein Bergdom mit ungleich ausgedehnten Abhängen und ansehnlichen seitlichen Erhöhungen oder Hervorragungen entstand. Später erzeugte Laven glichen die Unebenheiten theilweise aus. Die Thatsache lässt sich aus den Lagerungsverhältnissen nachweisen, die an den breiten Thalböden von Pedro Miguel, Praia und Flamengös beobachtet wurden. Ausserdem wurden durch jüngere vulkanische Erzeugnisse neue Unebenheiten oder- Unregelmässigkeiten der ursprünglichen Gebirgsform geschaffen. Die nordwestliche Verlängerung des Gebirges bilden drei hervorragende Schlackenhügel und in den Klippen der Ponta comprida stehen jü n gere trachydoleritische Laven a n , die den Grausteinen ähnlich sind. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass dieses heraustretende Ende des domförmigen Gebirges durch Ausbrüche gebildet ward, die Laven ergossen, welche dort in den oberen Schichten anstehen. Die jüngsten auf Tafel XVII. Fig. 5. angedeuteten vulkanischen E r zeugnisse, von welchen die letzten vor kaum zwei Jahrhunderten entstanden, wurden wiederum so abgelagert, dass sie eine Ausfüllung der Einsattelung anbahnten, welche den Gebirgsdom von der kurzen nordwestlichen Höhenkette trennt. Die Ausbrüche, welche das tiefe Kraterthal erzeugten, fanden allem Anschein nach vor Entstehung der zuletzt genannten jüngsten vulkanischen Erzeugnisse statt, während sie wenigstens theilweise nach erfolgter Ablagerung der jüngeren trachydoleritischen Laven, die oft Grausteinen gleichen, eingetreten sein müssen, da manche der letzteren bei der Katastrophe fortgesprengt wurden.


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