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feste Lavenbänke fliessend hat das Wasser eine tiefe-Spalte ausgehöhlt in einer Anhäufung von Schlackenmassen, Lapillen und Tuffen, die an ihrer Oberfläche noch theilweise die Gestalt eines Schlackenkegels mit einem nach Norden erhöhten Rande und einer kraterförmigen Einsenkung-erkennen lässt. Denn so stellt sich der Abhang des. breiten Thaies von Flamengos auf Tafel XVII. Fig. 4. unmittelbar peben der Ponta Espalamaca d a r , wo auch, die eben e rwähnte Schlucht angedeutet ist. Verfolgen wir nun 'in der letzteren die Schlackenmassen, so. sehen w ir, dass weiter landeinwärts ziemlich mächtige Lavenbänke gegen dieselben gerade so auskeilen, als ob sie durch Strome erzeugt wären, die sich an der Böschung eines Hügels anstauten. Ausserdem erfüllt eine halblinsenförmig gestaltete, säulenförmig abgesonderte Lavenschicht, die nach beiden Seiten auskeilend in der Mitte gegen 30 Fuss mächtig ist und sackartig herabreicht, eine ältere Einsenkung oder V ertiefung, während über ihrem Liegenden ein paar dünne-mit Schlacken geschichtete Lavenbanke anstehen. Auf der rechten Seite der1 Schlucht ist die dem Meere zugekehrte Böschung des eingeschlossenen Schlackenkegels mit dünnen Schichten vonLaven bedeckt, die sich offenbar auf dem kleinen Vorlande ausbreiteten, auf welchem die Häuser von Horta erbaut sind. W ir haben hier entschieden einen Schlacken- kegel- vor u n s, der ursprünglich so an der Küste-emporragte wie der Monte Queimado und der M onte Guia, die auf der linken Seite der A nsicht Taf. X V II. Fig. 4. angedeutet sind, und die weiter ins Meer vorgeschoben von demselben theilweise zerstört wurden. An diesem in der kleinen Schlucht blosgelegten Schlackenhügel und wahrscheinlich noch an manchen än d e rn , die wir nicht mehr auffinden'können, stauten sich die von landeinwärts ergossenen Laven an, ehe sie zwischen den Hervorragungen hindurch oder über dieselben hinweg fliessend, das schmale Vorland am Hafen bildeten, und in dieser Weise entstand der breite geebnete und sanft abgedachte Thalboden von Flamengos, auf dessen südlicherer Seite mehrere Schlackenkegel emporragen. (Vergl. Tafel X V I. Fig. 6.> • . " I I • 1 Wenn man auf den wohl nicht specifischen Unterschied zwischen den beiden Gruppen voii Trachydoleritlaven, sowie darauf kein grosses. Gewicht legen darf, dass die eine in ihrer Gesammtmasse älter ist als die andere, so lässt uns der Unterschied in der petrographischen Beschaffenheit im Verein mit den über die Lagerungsweise angestellten Beobachtungen dennoch, wie wir gesehen haben, deutlicherkennen, dass .auf der Ostseite der Insel die Oberflächengestaltung des Gebirges durch die A rt der Vertheilung eines gewissen Volumens trachydoleritischen Laven entschieden abgeändert ward. Dieselbe Erscheinung wiederholt sich a u f der nordwestlichen Seite' der Insel zwar nicht in einem ganz so grossen Maassstabe, aber an Laven, die jünger als die letztgenannten sind und von welchen die jüngsten im Jahre 1672 ergossen wurden. Diese Laven biachen an den tieferen nordwestlichen Gehängen .des Domes sowie an der Einsattelung hervor,' durch welche der letztere mit dem von Schlackenhügeln überragten schmalen Bergrücken zusammenhängt, und bildeten nach Norden und Süden abfliessend ein -ausgedehntes Lavenfeld. Auf der Nordseite ergossen sich-die Ströme, wie in Tafel X V II. Fig. 5. angedeutet ist, über die ältere K lip p e , an welcher sie zu einem immer noch steilen Abhang erkalteten.' Am Meere breiteten sie sich, dasselbe zurückdrängend, zu einem Stückchen Vorland aus, auf welchem ein Theil des Dorfes Praia do Norte erbaut ist. Hinte r den Häuschen hebt sich noch der steilere durch die Fortsetzung der alten Klippe gebildete Abhang in dunklerer Schattirung ab, Obschon sich das ganze Lavenfeld so deutlich,, wie die Zeichnung es angiebt, von den älteren vulkanischen Massen abhebt, so liegen doch nur die Laven vom Jahre 1672 wüst und öde. Die übrigen sind namentlich auf der Südseite bereits hier und dort mit etwas Dammerde bedeckt und mit'Feldfrüchten oder Wein bepflanzt. Auf der Südseite ist z. B. das Dörfchen Ribeira do Cabo auf schwarzen Laven von überraschend frischem Ansehen erbaut , auf Laven, die -in dem trocknen' Klima von Lanzarote vielleicht noch wüst und öde liegen würden. Hier wachsen jedoch bei den Häusern schon kleine Feigenbäume, Sträuche von Hollunder, Buchs- und Geisblatt, neben vereinzelten Weisspappeln, -während jedes Fleckchen Erde angebaut' ist oder durch wildwachsende Büsche von Fayay Erica und Myrtus bedeckt wird. Gleich daneben kommt man auf jüngere Laven, die nur erst vereinzelte kleine Sträuche oder wenige krautartige Pflanzen aufzuweisen, haben, und daran reihen sich die rauhen mit Moosen und Flechten bedeckten ausgedehnten Lavenfelder, deren Oberfläche ein Haufwerk von Schlacken bedeckt. Dessenungeachtet bietet sich selbst hier sowie bei den etwas älteren Strömen mitunter Gelegenheit, die unter den Schlacken verborgenen steinigen Lavenbänke zu beobachten. Dieselben bestehen aus einer trachydoleritischen Lave mit dunkler höchst feinkörniger Grundmasse mit Körnern von Augit und Olivin und mit kleinen Nädelchen und Theilchen von glasigem Labradorit. . . Wenngleich die an der Ponta da Espalamaca anstehenden zersetzten Massen andeuten, dass die Grundlage oder der Kern des Gebirges von Faial ziemlich alt sein d ü rfte , so geht aus anderen Beobachtungen h e rv o r, - dass ein grösser Theil des über dem Meere emporragenden Volumens verhältnissmässig jüngeren Ursprunges sei, oder doch durch eine während längerer Zeiträume andauernde, nie lange unterbrochene Thätigkeit der Vulkane erzeugt ward. Für diese Annahme sprechen die Seltenheit und die geringe Tiefe von Erosions- thälern, die keineswegs überall an den Abhängen sondern nur hier und dort auftreten, wo verhältnissmässig ältere Schichten für längere Zeit der ungestörten Einwirkung der Atmosphärilien ausgesetzt waren. A uf der Südseite stellen 18*


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