während die Art und Weise, wie dieselben über einander abgelagert sind, uns zeigt, wie die Gesammtmasse der Insel durch immer neu hinzugefugte Schichten allmählich ap wuchs. Dass die Laven nicht erst nach dem Erkalten in ihre gegenwärtige Lage gebracht wurden, dass sie vielmehr über eine unregelmässig gestaltete Oberfläche flössen und an steileren Abhängen erstarrten, dafür lassen sich nicht nur im Kleinen an einzelnen Lagern, sondern auch im Grossen an Gruppen oder Systemen von Lavenbänken Beweise auffinden. In der aüf Taf. X V II. Eig. 5. angedeuteten Spalte der Ribeira funda fallen die Schichten zwar im Allgemeinen übereinstimmend mit der Abdachung des Gebirges nach dem Meere ab, allein dessenungeachtet beobachtet man in der rechten Uferwand m einem und demselben Durchschnitte Lavabänke, die in dieser Richtung unter Winkeln von 8 , 10 und 20 Graden geneigt sind. Und ebenso kann man in der au Tafel X V II. Fig. 4. angedeuteten Schlucht, die* sich vom Hochgebirge nach dem oberhalb Horta gelegenen Thale von Flamengos herabzieht, wiederholt beobachten, wie die Mächtigkeit der Lager wechselt und wie dieselben unter verschiedenen Winkeln geneigt sind, während sie doch Durchschnitte darstellen, deren Schichtung im Allgemeinen übereinstimmend mit den Gehängen des Gebirges abfällt. Auf Tafel X V II. Fig. 1. schwellen die Lavabänke an einer vorspringenden Ecke so bedeutend an , dass das unterste 25 Fuss in senkrechtem Abstande misst. Nach rechts sind sie in der Richtung der Gebirgsabhänge an ihrem Hangenden 15 bis 18 Grad geneigt und nach links fallen sie unter Winkeln von 10 Graden in einer Richtung ab, welche die erstere rechtwinkelig schneidet. In Tafel X V II. Fig. 3. lassen die abgebrochenen Ränder der obersten Lavabänke deutlich wahrnehmen, dass ein Strom beim Herabfliessen, durch Unebenheiten gezwungen, gleichzeitig nach seitwärts übertrat und nach dem Erstarren ein gebogenes Lager von wechselnder Mächtigkeit zurückliess, das stellenweise recht steil abfällt. Die unteren drei Bänke bestehen aus jenen trachydoleritischen Laven, die mit überaus zahlreichen Einmengungen erfüllt sind, die obere trägt das Gepräge von Grausteinen. Verfolgen wir die der letzteren ähnlich zusammengesetzten Laven, welche über den ersteren in den oberen Schichten des Gebirges anstehen und unter Winkeln von 5 bis 7 Graden nach dem Meere geneigt sind, verfolgen wir diese Laven weiter abwärts, so sehen wir, dass sie, wie in Taf. XVI. Fig. 6. .angedeutet ist, unmittelbar oberhalb Flamengos unter einem Winkel von 12 Graden abfallen und sich dann über den sanft geneigten Thalboden ausbreiten. Während keinerlei Beobachtungen darauf hindeuten, dass der Unterschied in dem Abfall durch Gewaltäusserungen hervorgerufen sei, lässt es sich vielmehr, wie wir im Folgenden sehen werden, durch andere Thatsachen* erweisen, dass die Laven an den Abhängen m der Lage erkalteten, die sie gegenwärtig behaupten. An der östlicheren auf Tafel XVII. Fig. 4. dargestellten Seite der Insel ziehen sich mehrere seitliche Höhenzüge an den Abhängen des Gebirges herab. Es sind von rechts nach links der Bergrücken von Ribeirinha, die Serra do Caboco, ein Bergrücken von geringerer Höhe zwischen Praia und Pedro Miguel und die Lomba, welchen endlich gewissermaassen die auf der linken Seite der Ansicht angedeutete Anschwellung oder Erhöhung des Gehirgsabhanges ebenfalls beizuzählen sein dürfte. Allé diese Hervorragungen bestehen, soweit ich sie untersuchen konnte , aus den mit zahlreichen Feldspathkrystallen erfüllten Trachydoleritlaven. Die ältesten stehen am südöstlichen Endpunkte der Lomba an der Pönta da Espalämaca an. Es sind einmal unrein gelblich weisse tuffartige Massen mit zerfressenen oder in Zersetzung begriffenen Krystallen von Feldspath, Augit und Olivin, dann aber auch in L agern ausgebreitete wackige Schichten von erdigem Ansehen, die leicht zerbröckeln, und die so weit in der Zersetzung vorgeschritten sind, dass man sie oft kaum von den Tuffen unterscheiden kann. Dazwischen kommt etwas Halbopal vor, der innen fest, emailartig erscheint, aber aussen zersetzt und von weisslichen zu Pulver zerreibli- chen Rinden umgeben ist. Capt. Vidai hat, als er den untermeerischen Zusammenhang der Espalamaca - Spitze und der bei Pico emporragenden Magdalena- Felsen durch Peilungen festzustellen versuchte1 Handstücke von beiden Oert- lichkeiten mit einander verglichen und nach dem äussern Ansehen keinen Unterschied wahrnehmen können. Oberhalb dieser sehr stark zersetzten Schichten stehen in der Lomba compacte Laven von frischerem Ansehen an, in welchen die Feldspathkrystalle_entweder mehr oder weniger undurchsichtig weiss und in kaolinartiger Umwandelung begriffen sin d , oder noch einen gewissen Grad der Frische verrathen. Zwischen den oben aufgeführten seitlichen Höhenzügen, die überall wo ich sie berührte aus jenen mit Leucitophyren verwechselten Laven bestehen, sind jüngere trachydoleritische L aven, die bei sparsamen Einmengungen oft den Grausteinen gleichen, so abgelagert worden, dass sie die muldenförmigen an dem Meere offen stehenden Einsenkungen theilweise erfüllten und eb n e ten ,’ wie dies die in der Ansicht Tafel X V II. Fig. 4. dargestellte Oberflächengestaltung besonders da vermuthen lässt, wo die Dörfer Pedro Miguel und Praia sowie die-Hafenstadt Horta erbaut sind. An der letztgenannten Einsenkung ertheilen uns einzelne Beobachtungen be- achtenswerthe Fingerzeige über-die A rt, in welcher die Auffüllung statt fand, welche dort die sanft geneigte breite Thalsohle oberhalb Horta entstehen liess. An dem nördlicheren Ende der Stadt Horta öffnet sich eine Schlucht, die nur wenige hundert Schritte nach landeinwärts in einer schroffen Wand endigt und oberhalb derselben mit einem Bache in Verbindung steht, dessen Flussbette nur 10 bis 20 Fuss tief in dem Thalboden von Flamengos einschneidet. In dieser Schlucht bietet sich ein interessanter Durchschnitt dar. Ueber Här tung, Azoren. j g
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