di© Laven heraufdrangen, welche während längerer Zeiträume in dem vor uns liegenden Durchschnitte allmählich so über einander abgelagert wurden, wie sie noch gegenwärtig anstehen. Wenigstens hat diese Annahme, wenn wir allen den oben geschilderten Verhältnissen Rechnung trag en , entschieden die grösste Wahrscheinlichkeit für sich. Im Herbste 1857 sah Sir Charles Lyell auf dem Aetna einen Arm des grossen Stromes von 1689, der vom Val-del Bove über die rechte Uferwand der Cava Grande, also in eine Schlucht herabfloss, die 220 Fuss tie f sein mag, während ihre Seitenwände gegen die Sohle unter Winkeln von 38 bis 65 Graden abfallen. Die Mächtigkeit des Stromes, dessen Oberfläche unter einem Winkel von 35 Graden geneigt ist, beträgt etwa 16 Fuss.' Die oberste 8 Fuss mächtige Schicht besteht aus Schlacken; dann folgt ein Lager von 5 Fuss Mächtigkeit, das aus einer vollkommen compacten steinigen Lave mit Krystallen von Feldspath und Olivin besteht, und das auf einer regelmässig geschichteten Schlackenmasse aufruht. Die Beschreibung dieses Theils des Stromes von 1689 und die demselben bsigefügte Zeichnung*) lassen keinen Zweifel' übrig hinsichtlich der grossen Uebereinstimmung mit der auf Taf. XIV. Fig. 3. bei (2) dargestellten und oben ausführlicher geschilderten Lave. Die letztere muss, unbedeutende Unterschiede abgerechnet, ganz in derselben Weise abgelagert worden sein wie die stei'l abfallende Lave von- 1689 in der Cava Grande auf dem Aetna. Fassen wir in der Ansicht Tafel XIV. Fig. 1. die K üste zwischen der Villa Vellas und der Ladeira das Manadas ins Auge, so erblicken wir dort am Fusse des kühn emporsteigenden Gebirges ein wellenförmiges Vorland, das in Fis:. 5. bei I I. und I I I . in den sanft geneigten K üstenstrichen o o o auf der Südseite im Durchschnitt angedeutet ist. Die Anschwellungen des Bodens, denen jedesmal am Meere eine höhere Klippe entspricht, sind in Folge der Ablagerung verschiedener Lavenströme entstanden. Aus der Ferne gesehen, treten n ur die bedeutenderen Hervorragungen hervor, an welchen man in unmittelbarer Nähe wieder andere kleinere untergeordnete beobachtet, die, während die ersteren im Laufe der Zeit in Folge der in grösserem Maassstabe stattgehabten Ablagerungen entstanden, durch einzelne neben einander erkaltete Lavenströme gebildet werden. Von diesen flössen die jüngsten in den Jahren 1580 und 1811. Der letzte Ausbruch fand an der in Fig. 1. bezeichneten Stelle bei dem Dorfe Santa Ursula statt. Die Lave brach auf dem Bergrücken hervor, und floss an dem stark geneigten Gehänge in zwei Armen herab, von welchen jeder auf seinem Scheitel von einer Rinne oder einem Kanal durchfurcht ist. An der Küste breitete sich der Strom mehr aus, riss die Kirche fo rt, liess aber den Thurm *) Ueber die auf steilgeneigter Unterlage erstarrten Laven des Aetna etc. von Sir Charles Lyell. Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellschaft. Jahrg. 1859. Besonderer Abdruck. Berlin J. F. Starcke. stehen, hinter welchem gegenwärtig die 50 Fuss hohen natürlichen Abstürze emparragen,. welche die Lave während des Erkaltens bildete. An der Oberfläche bietet der Strom n u r ein Haufwerk von Schlacken, das dicht bemoost hier und dort sporadisch mit Unkräutern und kleinen Büschen der Myrica faya bedeckt oder gar schon stellenweise des Versuchs halber mit Reben bepflanzt ist. Aber da, wo an der Seite des Stromes ein Stück blosgelegt ist, erblickt man eine steinige Lave von 5 bis 8 Fuss Mächtigkeit, die unter einem Winkel von 10 Graden gegen das Meer, also in der Richtung des Stromes abfällt. Es ist eine compacte trachydoleritische Lave mit mehr licht als dunkel grauer höchst feinkörniger Grundmasse und n icht sehr zahlreichen Einmengungen von Augit, Olivin und Labradorit. . Neben diesem Lävenstrome, der vor noch nicht 50 Jahren floss, und denjenigen, die vor etwas über 300 Jahren entstanden, erkennen wir das verhältnissmässig geringe Alter anderer an der n ur stellenweise entstandenen oder dünn ausgebreiteten E rdschicht, die wieder andere zusammenhängend in grösserer Mächtigkeit bedeckt, während zuletzt schon, wenn auch nicht eigentliche Spaltenthäler, so doch kleine Wasserrunsen von geringer Tiefe Vorkommen. Ebenso ist auch auf der. ändern Seite des Gebirges die Oberfläche der nördlichen Abhänge in Folge der einzelnen neben einander abgelagerten Ströme wellenförmig gestaltet. Wenn man von Norte pequeno in westlicher Richtung vordringt, heben sich 2 gewölbte Ströme ab, auf welchen die mit einer dünnen Erdschicht bedeckte unfruchtbare Oberfläche nur mit niederem Strauchwerk bewachsen ist. Zwischen ihnen ist- der Abhang mit einer mächtigeren E rd schicht bedeckt, auf welcher das Dörf Ribeira- da Areia inmitten blühender Felder erbaut, und sowie die Lavenströme auf der linken Seite von Tafel XIV. Fig. 2. angedeutet ist. Aber auch in dieser breiten und flachen Vertiefung oder muldenförmigen Einsenkung zwischen den jüngern Strömen unterscheidet man leichte Anschwellungen des Bodens, die von -einzelnen Lavenströmen herrühren. An einer solchen Stelle tritt unter der Erdschicht und Vegetationsdecke ein Lavenkanal mit 10 bis 15 Fuss hohen Wänden hervor, der 40 bis 50 Schritte weit is t, während der Strom, den er der Länge nach durchzieht, drei- bis viermal so breit sein mag. Es haben also die Abhänge des Gebirges an ihrer sanft wellenförmigen Oberfläche noch die ursprüngliche Gestaltung bewahrt, die sie während des Entstehens annahmen und die seitdem nur eine kaum bemerkbare Abänderung erlitt. Denn der Regen, welcher in den natürlichen zwischen den Strömen gebildeten Rinnen herabfliesst, hat n ur erst da, wo etwas ältere Laven an der Oberfläche anstehen, Einschnitte von 10 bis 20 oder ausnahmsweise von 50 Fuss Tiefe ausgewaschen. Solche Einschnitte können wir als die Anfänge der Thalbildung betrachten und in den natürlichen zwischen den Anschwellungen des Bodens entstandenen Einsenkungen, wie sie in Fig. 1.
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