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der Caldeira und den centralen Höhen an der Oberfläche anstehen und bereits mit Baumgruppen, Häusern und Feldern bedeckt sind. Seit Entdeckung des Archipels haben auf Graciosa keine Ausbrüche stattgefunden. Ich will je tz t die oben mitgetheilten Beobachtungen in aller Kürze zusammenfassen und die während längerer Zeitabschnitte erzeugten vulkanischen Massen, soweit dies möglich i s t , nach ihrem geologischen Alter nochmals durchgehen : 1. Durch Ablagerung von trachytischen Laven war über einer Grundlage, deren Zusammensetzung wir nicht kennen, eine Bergmasse entstanden, deren Gesammtmächtigkeit, soweit dieselbe aufgeschlossen ist, etwa 1000 Fuss betragen mag. (1. Tafel X I. Fig. 1. und-2.) 2. Oberhalb der trachytischen wurden trachydoleritische Laven abgelagert, die ein vorwiegend trachytisches Gepräge tragen, indem sie in einer mehr licht als dunkelgrau gefärbten Grundmasse neben Einmengungen von glasigem Feldspath auch eine ziemliche Anzahl von.Augit- und Olivinkrystallen umschliessen,. Während diese ältern trachydoleritischen Laven auf dem Gipfel des Trachytgebirges mehr in vereinzelten Schichten auftreten, bilden sie an der nordöstlichen Abdachung desselben den Serrö do Facho-, eine Bergmasse, deren Gesammtmächtigkeit 600—700 Fuss beträgt. (2. Tafel X I.) 3. Dann wurden die jungern'trachydoleritischen Laven abgelagert, die mehr pyroxenischen Gebilden verwandt erscheinen, indem sie in einer schwarz- o-rauen dichten bis grauen körnigen Grundmasse neben zahlreichen Krystallen von Labradorit auch häufige Einmengungen von Augit und Olivin aufzuweisen haben. Diese Laven treten vereinzelt an den Abhängen des aus den älteren trachydoleritischen Laven gebildeten Berge? auf und bilden weiter nach Südosten den Bergdom,- der die Caldeira umschliesst. (3. Tafel X I.) An dem Bergdom können wir folgende Zeitabschnitte der vulkanischen Thätigkeit unterscheiden: a) Es entstand eine Bergmasse, die sich nach der Art eines Domes über einer Grundlage von 2 Minuten Durchmesser erhob und wahrscheinlich einen abgestumpften Gipfel hatte. b) Durch andauernde Ablagerungen ward der Gebirgsdom in unregelmässi- • ger Weise vollendet, indem die Achse des oberen Theils a. b. Tafel XI. Fig. 1. nicht mit der Achse der breiteren unteren Hälfte zusammenfiel, sondern mehr nach Südost vorgeschoben ward. . ' c) In Folge explodirender Ausbrüche ward der. länglich runde Krater ausgeblasen, dessen Grund wenigstens in der südöstlichen Hälfte bedeutend tiefer als gegenwärtig hinabreichte. d) Die tiefste Stelle des' Kraters- ward durch- eine trachydoleritische La-ve mit krystallinisch körniger Grundmasse erfü llt, in welcher, ehe sie zu einer compacten Felsmasse erstarrte, die aufsteigenden Gase einen grossen hohlen Raum entstehen liessen. e) Es fanden im Grunde der Caldeira Ausbrüche s ta tt, durch welche Schlackenkegel aufgeworfen und dünne Lavenströme ergossen wurden. Die Gesammtmächtigkeit der unter a) aufgeführten älteren Hälfte beträgt 700 bis 800 Fuss, diejenige des ganzen Domes vom Meeresspiegel bis zum höchsten Gipfel 1349 Fuss. 4. An den verschiedenen Theilen der Insel brachen Laven von vorwiegend basaltischem Character hervor. Dieselben erlangen eine ziemlich weite Verbreitung, erreichen aber nur eine Gesammtmächtigkeit, die, soweit ich sie beobachten konnte, kaum 100 F. in senkrechtem Abstande misst. (4. Taf. X I.) S. J o r g e . Die Oberflächengestaltung von S. Jorge veranschaulichen die Ansichten der Tafel XIV. Fig. 1. und 2 ., die von Süden wie von Norden gegenüber der Grenze des nordwestlichsten Viertels der Insel aufgenommen sind, weshalb die Umrisse der östlicheren Hälfte nach rechts (Fig. 1.) und nach links (Fig. 2.) perspectivisch verkleinert und verkürzt zurücktreten. Betrachten wir dann noch’ ferner die in Fig. 4. u. 5. gezeichneten Querprofile und die Umrisse der K arte, so genügen alle diese Andeutungen, um ein anschauliches Bild von der Insel zu geben, die sich etwa 20 Minuten südlich von Graciosa als ein gestreckter Höhenzug erhebt,, und bei einer mittleren Breite von 2 bis 3 Minuten in nord - westlich südöstlicher Richtung eine Länge von beinah 30 Minuten erreicht. Im Südosten bildet die Insel allmählich aus dem Meere emporsteigend einen Bergrücken, dessen Oberflächengestaltung der Umriss VII. in Fig. 4. andeutet. Von den höchsten Gipfeln,, die 2824, 3122 und 3065 Fuss (C. Fig. 4.) über dem Meeresspiegel emporragen , senken sich die Abhänge nach beiden Seiten erst sanfter dann stärker bis sie in steilen Klippen endigen, die auf der Nordseite dem centralen Punkte mehr genähert und höher als auf der Südseite sind. ’ Diesen Verhältnissen entsprechend steigert sich die Meerestiefe auf der Nord- seite, gegenüber der höheren und. weiter landeinwärts vorgeschobenen Klippe, vom Ufer aus erst in grösserer Entfernung als auf der entgegengesetzten Seite, wo die weniger andauernd ungestüme Brandung eine geringere Zerstörung der vulkahischen Bergmassen verursacht. Weiter nach .Nordwesten sinkt der Höhenzug zu einer Einsattelung herab, deren Oberfläche ein Hochgebirgstafel- land darstellt, das von der Wasserscheide aus nach beiden Seiten sanft abfallt, nach Norden in einer steilen Klippe endigt, und nach Süden an Abhänge grenzt, die unter Winkeln von 8, dann von 1Ö und endlich von 5 Graden bis zu der Stelle geneigt sind, wo sie in einer jähen Klippe von geringerer Höhe .endigen. Aus dieser Einsattelung, die in den Ansichten -Fig. 1. und 2. hervor


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