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die, von der Decke, herabgefallen den Boden bedecken, liefern ebenfalls durchaus compacte Handstücke. Den Grund der Höhle erfüllen Schwefeldämpfe, die nicht gestatten bis an das Wasser vorzudringen und etwas über % Minute von dieser Stelle entfernt bricht gemäss der Angabe der Einwohner am südöstlichen Meeresufer eine heisse Quelle hervor, die auch auf der Vidal’schen Karte angegeben ist. Die Höhle, die an und für sich betrachtet schon eine merkwürdige Erscheinung darbietet, gewinnt noch dadurch an Bedeutung, dass sie im Grunde des grossen Kraterthaies auftritt. Es ist undenkbar, dass das letztere ausgeblasen werden konnte * ohne dass gleichzeitig auch die Grotte zerstört wurde. Diese muss daher entstanden sein, als der Bergdom bereits ausgehöhlt war und die Caldeira umschloss, die damals, in der südöstlichen Hälfte wenigstens, wie dies die unterbrochene Linie in Tafel X I. Fig. 1. und 5, andeutet, tiefer als gegenwärtig herabreichte. Die trachydoleritische Lave, die dann hier hervorbrach, häufte sich, da sie nirgends einen Ausweg fand, an der tiefsten Stelle des Kessels a n u n d ward, während sie sich noch in zähflüssigem Zustand befand, von den nachdringenden Gasen, die nicht an ihrer Oberfläche entweichen konnten, so aufgebläht, dass der umfangreiche hohle Raum zurückblieb. Später, als die Lava zu einer compacten Eelsmasse erstarrt war, fanden weiter nordwestlich im Grunde der Caldeira Ausbrüche statt , welche die Schlackenhügel und die dem Dach der Höhle aufgelagerten Ströme erzeugten,» die aus blasigen trachydoleritischen Laven bestehen und in bräunlicher oder schwarzgrauer Grundmasse zahlreiche Einmengungen von Labradorit, Augit und Olivin um- schliessen. Diese Annahme ist die einfachste, die ich nach eigener Anschauung dieser merkwürdigen Oertlichkeit anzudeuten vermag. Sie gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch das Auftreten gewisser Laven, die muthmaasslich in schon zähflüssigem Zustande heraufdrangen und an der innern südwestlichen Umfassungswand der Caldeira an steilem Abhang in plumpen Massen haften blieben. Dieselben bestehen aus derselben Abänderung, welche die H öhle umgiebt, haben aber nicht ganz so entschieden ein krystallinisch körniges Ansehen, sind weniger compact und schliessen sich überhaupt mehr manchen Lavenbänken an, die in der Umfassungswand anstehen. Auf der Höhe des südwestlichen Umfassungsrandes angelangt, treffen wir einen aus tuffartigen Massen und aus Bruchstücken gebildeten Schuttwall. Unter den letzteren muss ich neben den zahlreichen aus trachydoleritischen Laven bestehenden Trümmern eigenthümliche Stücke hervorheben. Dieselben gleichen einestheils vollkommen den Auswürflingen der Lagoa do Fogo von S. Miguel und bestehen wie diese aus Feldspath und Hornblende. Dann werden sie aber auch hauptsächlich von kleinen krystallinischen Feldspaththeil- chen zusammengesetzt, die nach einigen grössern Individuen zu urtheilen Labradorit sein d ü rften , während kleine Augit- und Olivinkörnchen das Ansehen von sogenannten Lesesteinen hervorrufen und ausserdem auch noch in grösseren Krystallen ausgeschieden Vorkommen. Es gleicht daher diese Abänderung nach ihrer äussern Erscheinung, abgesehen von der Art des Feld- spathes, manchen auffallend krystallinischen Trachydoleriten des Vogelsgebirges und auch manchen Leucitophyren des Vesuv, wie solche unter anderen an der Punta del Palo auftreten. Unmittelbar unterhalb des Gipfels ist der mächtige Strom, der sich auf der Ansicht Taf. X II . deutlich abhebt, hervorgebrochen und an dem Abhange gegen das Meer herabgeflossen. Es ist eine Lave mit schwarzgrauer basaltischer Grundmasse, die bald dicht, bald in Folge kleiner eingemengter Feldspath- theilchen feinkörnig erscheint und sparsame Krystalle von Labradorit um- schliesst, denen sich etwas schwarze Hornblende und K örnchen von Olivin beigesellen. Die Lave ist vorherrschend compact und wenn auch feine Poren im Ganzen häufig Vorkommen, so treten sie bei weitem nicht so dicht gedrängt auf als dies in den Mühlsteinlaven der Fall is t/ An dem Ausgangspunkte des Stromers entstand eine Kuppe mit steilen Seiten wänden, die auf der rechten Seite der Ansicht Tafel X I. Fig. 4. über den Kraterrand der Caldeira hinausragt. Von dieser Kuppe aus, die an dem obern unter Winkeln von 15 bis 20 Grad abfallenden Gehänge haften blieb, setzt sich der Strom über eine unter einem Winkel von 10 Graden geneigte Fläche fort, auf welcher er nach Art der jüngern Trächytlaven von Terceira in einer mächtigen wulstförmigen Masse erstarrte, deren Umrisse auf Tafel X I. Fig, 3 angedeutet sind. Wenn ich die jüngsten auf Tafel X I. unter 4. aufgeführten Laven basaltisch nannte, so bezieht sich das auf die bei ihnen vorherrschenden characte- nstischen Merkmale. Doch ist hiebei wohl zu berücksichtigen, dass die dunkelgraue dichte basaltische Grundmasse durch kleine eingemengte Feldspaththeil- chen hier und dort feinkörnig erscheint, und dass unter den sparsamen E in mengungen der glasige Labradorit, wenn auch im Ganzen mehr untergeordnet, doch überall entschieden neben Augit und Olivin hervortritt. Ausserdem ver- rath die ganze A rt des Auftretens dieser Laven, die aus Schlackenkegeln hervorbrachen und sich gewöhnlich flach ausbreiteten, einen überwiegend basaltischen Character. Das nordwestliche Drittheil von Graciosa habe ich nicht näher untersuchen können. Doch glaube ich aus der A rt, wie die basaltischen Laven bei Tra da Serra auftreten, aus den zahlreichen wohlerhaltenen Schlackenkegeln und den ausgebreiteten Lavafeldern, die aus der Ferne betrachtet ein verhältnissmässig sehr frisches Ansehen verrathen, schliessen zu können, dass die Oberfläche dieses Theils der Insel wenigstens zum grössern Theile von den jüngsten Laven 4 gebildet wird. Allem Anschein nach sind jene an der nordwestlichen Küste ausgebreiteten Ströme noch jüno-em Ursprungs als diejenigen basaltischen Laven, welche in der Einsattelung zwischen H a r t u n g , Azoren. | j|


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