s Die Inseln nach ihrer ftussern Erscheinung geschildert. den ersten Besuch, um mir ihre Hülfe bei den Ausflügen anzubieten. Von den Einladungen begrüsste ich die des Herrn Antonio Borges da Camara Mideiros mit grösser Freude. Wir fuhren die Hälfte des Weges auf einem ebnen Wege bis an den Fuss des Gebirges, wo die Maulesel unsrer h a rrte n , um uns nach dem stattlichen Herrnhause im Kraterthale von Sete Cidades zu tragen. Dort weilte ich eine ganze Woche. Nach den A usflügen des Tages fand ich an einer reichbesetzten ausgesuchten Tafel die angenehmste Gesellschaft und Nachts ruhte ich auf einem Springfederbette. So bequem hat es der Reisende nur selten auf diesen Inseln, wo er sich gewöhnlich mit dem Unentbehrlichsten begnügen muss, weil eben die Fortschritte der Cultur, die im Mutterlande auf Lissabon beschränkt sind, auch hier nicht über einen eng gezogenen Kreis hinausreichen. W e r n ur die Hauptorte des Archipels oder solche O ertlichkeiten besuchen will, an welchen er in wohleingerichteten Landhäusern gastliche Aufnahme findet, der kommt mit einem einfachen Reisekoffer aus, wer aber andere Zwecke verfolgt und die Inseln unbekümmert um bequeme Nachtlager nach verschiednen Richtungen durchstreichen will, der bedarf eines mannichfaltigeren Reise- Apparates. Die A rt und Weise, in welcher ich die Azoren bereiste , will ich je tz t dem Leser in einzelnen mehr ausgeführten Schilderungen vorführen, die gleichzeitig einzelne Streiflichter auf den Character des O Ö Volkes werfen, das diese kleine Inselwelt bewohnt. Nach einem achttägigen Aufenthalte in dem herrlichen Thale verliess ich Furnas, um den östlichen sehr gebirgigen Theil von S. Miguel zu durchstreifen. Voraus schritt der Führe r, der nicht nur alle Wege, sondern auch alle Dörfer k an n te, in welchen er mir Nachtlager ausmitteln sollte. Dann folgten drei Männer mit den kleinen Maulthieren, die ich für mich, für den in Madeira angenommenen Diener und für das Gepäck gemiethet hatte. Wenn ich den kleinen Zug überschaute, wunderte ich mich anfangs, dass ich die Kräfte von fünf Menschen und drei Maulthieren in Anspruch nehmen musste. Allein es wächst gewöhnlich das Gefolge des Reisenden in demselben Grade, als die Gegend, die er durchstreift, entlegen ist; und wer in civilisirten Ländern reist, wird gar nicht mehr gewahr, wie viel Dienstleistungen er stündlich in Anspruch n immt, weil sie ihm bei der Arbeitstheilung in so Ideinen, der Beachtung entgehenden Dosen verabfolgt werden. Ich führte eine Feldküche und ein Feldbette. Die erstere war so einfach und tragbar wie das letztere, welches zusammengepackt einen Bündel Stäbe von 3 Fuss Länge und % Fuss Durchmesser darstellte, während es aufgestellt als Lager eine Sackleinwand darbot, die über zwei zusammenklappende Stangen genäht war und durch Kreuzhölzer 2 Fuss hoch über dem Boden gehalten wurde. Zu den angenehmsten Nachtquartieren gehörten die unbewohnten Landhäuser, die man mir an manchen Orten aufschloss, und leerstehende Hütten oder Häuschen, die ich für einen oder für ein paar Tage miethete. In den ersteren waren Hausgeräthe und Mobiliar bis auf ein paar Tische und Stühle unter Verschluss; in den letzteren fand ich nichts als die leeren Räume, die mein Diener, während ich die nächste Um- crebuno- durchstrich, mit dem Nothwendigsten ausstattete, das er sich in den benachbarten Hütten zusammenborgte. Ausserdem übernachtete ich mit den Landleuten in ihren kleinen H ü tte n , in alten verfallenen Klöstern oder auch wohl wie in S. Matteus auf Pico in der Dorfschule. Wir hatten dort keine Mühe, Tische und Bänke fortzuräumen, denn dieses zusammengesetzte Mobiliar ersetzte eine einfache über den Estrich ausgebreitete Binsenmatte, auf welcher, da es Sonntag war, die Töchter des Pädagogen mit ihren Nähzeu- o-en sassen. In solchen Gegenden erregte unser kleiner Zug kein geringes Aufsehen. Man lief aus den entfernteren Häusern auf die Strasse, um den Fremden und sein Gefolge in der Nähe zu betrachten und sich dann in Vermuthun- Oa- en zu erOg ehen,7 was denselben so weit übers Meer nach dem entfernten Winkel gelockt haben könnte. Da ich überall Gesteinproben herunterschlug und sorgfältig einpackte, hielt man mich gewöhnlich für einen solchen, der Gold- und Silberminen oder Diamanten nachspürt. Denn wie im Mutterlande in Portugal, so herrscht auch hier der Volksglaube, dass das Gebirge werthvolle Metalle und Edelsteine beherberge, und d ass, da es im Lande leider an Kenntnissen und Mitteln fehle, Fremde herüber kommen müssten um dieselben aufzufinden und aüfzuschliessen. Zuweilen brach eine Gruppe in laute Ausrufe der Verwunderung aus, sobald ich ein paar Worte portugiesisch sprach, während es immer hin und wieder Leute gab, die mit solcher Beharrlichkeit die Möglichkeit einer Verständigung mit dem Fremden bezweifelten, dass sie sich erst nach mehrfachem Zureden meiner portugiesischen Begleiter entschlossen, auf das zu hören was ich ihnen sagte. Andere dagegen schwatzten mit der Unbefangenheit und Zungengeläufigkeit von K in d e rn , als ob es sich von selbst verstehe, dass jeder Fremde ihre Sprache rede, oder als ob es überhaupt nur eine Sprache in der We lt gebe. Es war an einem Sonntag als ich mich auf abschüssigen Pfaden durch eine wilde Gebirgsgegend im äussersten Osten der Insel hindurch arbeitete. Ich selbst ging zu F uss, aber das Saumthier musste geduldig seine Last weiter tragen. Der Wegweiser und der Treiber hatten indessen ihre Noth, das Thier, indem sie es unter betäubendem Geschrei am Kopfe und Schwänze zogen, über die jähen Abhänge hinweg und durch die unwegsamen Gebirgsbäche hindurch zu bringen. Der letztere hatte schon öfter frommen Pilgern ih r Gepäck durch diese von Lastthieren selten durchstreifte Gegend geschafft. Denn da es sich Manche als Busse geloben, in den sämmtlichen K irchen u n d Kapellen gewisse Gebete zu verrichten, so macht von Zeit zu Zeit ein Zug von zehn bis zwanzig Personen eine Rundreise um die Insel. Am Abend langten wir nach einem
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