angedeutet ist, im Pico Agudo und Pico do Norte 2630 und 2685 Fuss über dem Meere emporragt. Die j üngeren Trachytlaven, welche den nördlichen Theil des centralen Gebirges bedecken, habe ich schon früher beschrieben und darf nur ein paar Worte über die sogenannten Furnas d’ Enxofre hinzufügen. Dieselben treten an der westlichen Grenze des centralen Gebirges und der darauf abgelagerten jüngeren Trachytlaven da auf, Wo sich das erstere zu. dem die Einsattelung bildenden Hochlande herabsenkt. Auf einem Raum, der in die Breite und Länge 50 und 100 Schritte misst, dringen heisse Wasserdämpfe an den Abhängen und im Grunde einer kjeinen Vertiefung aus zahlreichen Oeffnungen und Spalten hervor und entsteigen auch überall in den Zwischenräumen, sobald man ein Loch von geringer Tiefe ausgräbt. An der Oberfläche ist die steinige Lave mehr oder weniger in Zersetzung begriffen oder theilweise ganz in feine thonige, durch die Dämpfe feucht oder schlammartig erhaltene Massen umgewandelt, die unter den mannichfaltigsten Abschattirungen weisslich, gelblich bis roth gefärbt erscheinen. Unter den Zersetzungsrinden tritt dann die Tra- chytlave mit zwar entfärbter Grundmasse aber compact und mit zum Theil noch glasglänzenden Sanidinkrystallen hervor. Während so wie in S. Miguel Schwefelniederschläge, denen ja der volksthümliche Name entlehnt is t, Vorkommen, fehlen die heissen Quellen und die Kieselsinterablagerungen mit den darin eingeschlossenen Pflanzenresten. Auf der Nordseite des centralen Gebirges erwähne ich eine Trachyt- wand mit senkrechten säulenförmigen Absonderungen, die über 100 Fuss hoch und in einem Flussbette blosgelegt ist. Es ist eine Trachytlave mit rauher bräunlich grauer und dichter Grundmasse, die ausser zahlreichen grössern Sanidinkrystallen einzelne Blättchen braunen Glimmers umschliesst, ein Mineral, das auf dieser Insel selten auftritt, während, es, wir wir gesehen haben, auf. S. Miguel sehr häufig vorkommt. Ausserdem’ umschloss die Trachytlave an der S telle, wo ich Handstücke schlug, ein nussgrosses Bruchstück einer dunkelgrauen trachydoleritischen Lave von pyroxenischem Ansehen mit Einmengungen von Olivin und Feldspath, und das ist eine Thatsache, die darau fh in zudeuten scheint, dass jene Laven unter den älteren trächytischen anstehen dürften. Im Uebrigen bestehen die ältesten Schichten des centralen Gebirges, soweit ich dasselbe beobachten konnte, theils aus erhärteten Tuffen und Agglo- meratmassen, theils aus mächtigen Trachytlaven. Die letzteren bieten in der mineralogischen Zusammensetzung keine neuen Erscheinungen dar. Es bestätigt sich daher auch hier bei den älteren und jüngeren Trachytergüssen die bereits früher gemachte E rfahrung, dass in den tieferen und in den oberen Schichten hinsichtlich der mineralogischen Zusammensetzung und der ganzen A rt des Auftretens eine entschiedene Uebereinstimmung herrscht. Bei Agualva an den nördlichen Abhängen des centralen Gebirges fällt noch mehr als die üppige Vegetation, die den aus der Zersetzung der Tra- chytlaven hervorgegangenen Boden bedeckt, der Wasserreichthum auf Am Gebirgsdom von Santa Barbara sind die Abhänge nur von unbedeutenden oberflächlichen Wasserrunsen durchfurcht, die an dem höheren Theile des Gebirges die Tuff- und Bimsteinschichten ■ oder höchstens die obersten Lavenbanke durchsagt haben und die selbst an der Küste kaum etwas tiefer ein-' schneiden, weshalb die jähen K lippen, wie Tafel IX . Fig. 3. zeigt, ununterbrochen fortlaufende Wände darstellen. Ebenso gestalten sich diese-Verhältnisse m dem östlicheren Drittheil der Insel, nicht aber an dem centralen Gebirge, wo die ältesten von allen den der Beobachtung zugänglichen Schichten zu Tage gehen. An demselben treten , wie auf der Ansicht Tafel IX . Fig. 5. angedeutet is t, auch auf der Südseite Schluchten auf, die indessen auf der Nordseite tiefer einschneiden, weil dort die ausgedehnteren Abhänge in nordöstlicher Richtung durch längere und daher auch wasserreichere und mehr ausgehöhlte Schluchten entwässert werden. Da den südöstlichen, östlichen, südwestlichen, westlichen und nordwestlichen Abhängen des centralen Gebirges verhältnissmässig jüngere vulkanische Erzeugnisse so an- und aufgelagert sind,, dass das erstere nur mit seinem obern Theil über die letzteren hinausragt, so Bleiben nur die südlichen, nördlichen und nordöstlichen Abhänge als solche übrig, an welchen die älteren Schichten der Insel zu Tage gehen. Und diese Gehänge sind denn auch von eigentlichen Schluchten durchfurcht, deren Tiefe und Wasserreichthum im Verhältniss zur Oberfläche stehen, die durch sie entwässert wird. Die Thatsache, dass der Grad der durch die Einwirkung der' Atmosphärilien hervorgebrachten Zerstörung in einem bestimmten Verhältniss zu dem Alter der die oberen Lagen bildenden Schichten steht, tritt besonders deutlich an dem westlichen Drittheil der Insel hervor. Von Agualva führt der Weg auf der Nordseite m westlicher Richtung zuerst über ein paar der mächtigen jü n geren Trachytlaven, von welchen eine auf der linken Seite des Durchschnittes Tafel V III. Fig. 5. angedeutet ist, und dann durch die in den älteren Trachytlaven eingeschnittenen Spaltenthäler, welchen der Ort Quattro Ribeiras (Vier Flussbette) seinen Namen verdankt. Von d o rt treffen wir rings um das Westende der Insel bis an die diametral gegenüberliegenden Südgehänge des centralen Gebirges nur oberflächliche Wasserrunsen, während gleichzeitig ein Mantel trachydoleritischer Laven, auf welchen die jünge rn Trachytströme abgelagert sind, über den älteren Trachytlaven auftritt. Diese trachydoleritischen Laven scheinen ausserdem durch ihre Ablagerung die Oberflächengestaltung des ursprünglichen Gebirges abgeändert zu hahen. Denn während Trachytlaven auf dem Gipfel des westlichen Bergdomes anstehen, vermindert sich die Abdachung desselben da, wo die trachydoleritischen Lavenvorkommen, die auf Taf. V III.
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