Umfassungswand abschneidet. (Tafel I I I . Fig. 3.) In allen diesen Fällen tritt die vulkanische Thätigkeit in ihrer zerstörenden und aufbauenden Wirksamkeit in besonders characteristischen Beispielen hervor, denen ich noch andere beifügen könnte, die ich aber gerade an dieser Stelle besonders hervorhebe, weil sich in der Gruppe nirgends eine bessere Gelegenheit bietet, die Ergiessung und Ablagerung von so bedeutenden Lavenmassen zu erforschen. Denn der Trachytfels, der in der etwa 500 Fuss tiefen Caldeira ansteht, bildet nur einen Theil von den Trachytlaven, die auf der Höhe des. Domes hervorbrachen und an dem Nordabhang herabflossen,, wie das auf der linken Seite der Ansicht Tafel IX . Fig. 3. deutlich zu sehen ist. Und ausserdem steht dieser mächtige Strom nicht vereinzelt d a, - sondern reiht sich einer bedeutenden Zahl von tra- chytischen Lavenergüssen a n , die an den Seiten des Bergdomes von Santa Barbara sowie auch auf dem Gipfel und an den Nordabhängen des centralen Gebirges abgelagert wurden. Die characteristischen Merkmale dieser Ströme lassen sich etwa in Folgendem zusammenfassen. Dieselben erlangen bei einer verhältnissmässig nicht bedeutenden Breite durchweg eine beträchtliche Mächtigkeit, endigen an den Seiten in steilen Abhängen und lassen sich überhaupt Cylinderhälften vergleichen, deren Wölbung bald mehr bald weniger flach gedrückt wurde. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen L av en , die sich an den Abhängen zu weiten Feldern ausbreiten und sich nur da höher anhäufen, wo Vertiefungen oder andere Hindernisse ein Anstauel1 bedingen, haben diese hier an geebneten .Flächen, die unter W inkeln von 5 bis 10 Graden abfallen, wulstförmige Massen abgelagert, deren senkrechter Abstand, soviel mir zu beobachten vergönnt war, 50 bis 300 F. beträgt. An der Stelle, an welcher die Laven an den Abhängen zu-Tage treten, beobachtet man gewöhnlich eine kleine K uppe, die nach drei Seiten steil abfällt und an der vierten oft unmerklich in den Strom übergeht, der meist in dieser Gegend die bedeutendste Mächtigkeit erlangt. Die Längenausdehnung der Ströme ist sehr verschieden. Während manche, wie unter anderen derjenige, welcher zwischen der Ponta de Sereta und Ponta da Negrita angedeutet ist , schon bei eiper Länge von kaum einer Minute in einem steilen Absturz endigen (Taf. IX. Fig. 3.), sind dicht daneben' andere über die Klippe ins Meer geflossen-, wo sie’die .kleinen oben angeführten Vorgebirge oder Felsenspitzen bildeten, und an den Nordabhängen des centralen Gebirges erstrecken sich manche vom Gipfel bis zum Meere für eine Entfernung von mehreren Minuten. Doch ist die Längenausdehnung ebenso wie die Breite im Allgemeinen und besonders im Vergleich zur Mächtigkeit nicht gerade beträchtlich. Denn während ausgebreitete basaltische Ströme an der Südseite der Insel über 5 Minuten ins Meer flössen, endigen die meisten Trachytlaven, ehe sie die Küste erreichen, wie unter anderen der mächtige Strom, der unmittelbar unterhalb des Gipfels des Domes hervorbrach, und der auf der linken Seite der Ansicht Taf. IX . Fig. 3. angedeutet ist. Die A rt und Weise, in welcher sich die T rachytlaven, wenn sie über die Klippenwände stürzten, an jähen Abstürzen anhäuften, ist in der Ansicht Ttf. IX. Fig. 2. dargestellt, die an der Stelle aufgenommen ist, wo der früher beschriebene Durchschnitt des zwischen trachydoleritischen Lagern eingeschlossqnen Schlackenkegqis blosgelegt ist. Dieselbe Ansicht veranschaulicht die Schichtungsverhältnisse der dünneren oft gebogenen öder gewölbten trachydoleritischen Lavabänke, die bei wechselnder M ächtigkeit hier und dort auskeilen und sich überhaupt in ihrem ganzen Auftreten wesentlich von der mächtigen, in einem Gussö gebildeten und säulenförmig abgesonderten Trachytlave unterscheiden. Die Laven, welche solche Ströme bilden, sind, soviel mir bekannt ist, bis auf eine Ausnahme entschieden trachytisch und stellen sich in verschiedner Weise dar. Die Grundmasse.ist einmal bald mehr bald weniger aufgebläht, rauh und von mattem Ansehen, aber mit zahlreichen frischen glasglänzenden Sanidinkrystallen erfüllt. E in anderer Strom, der 100 Fuss mächtig ist und sich wie eine Wulst am Abhang herabzieht, ist wahrend des Erkaltens in unregelmässige.klaffende Spalten geborsten, die im Zickzack quer durch die ganze Masse laufen, während die Sanidinkrystalle und kleine Augitprismen umschliessende Grundmasse sich vorherrschend dicht und compact darstellt, und nur stellenweise aufgebläht oder faserig erscheint. Und dann giebt es endlich auch Ströme, welche von einer äusserst compacten und dichten Trachytlave gebildet werden, die ihrem äussern Ansehen nach lebhaft an gewisse Phonolithe erinnert. Die grünlich schwarze dichte Grundmasse ist feinsplitterig im Bruch, lauchgrün durchscheinend und umschliesst sehr eng zahlreiche kleine glasglänzende Sanidinkrystalle. Aus einer solchen L av e , die dem äussern Ansehen nach an Phonolithe erinnert, besteht ein Strom, der bei einer Mächtigkeit von 50 bis 60 Fuss eine Breite von-einigen 100 F. erlangt und über welchen der Weg an der Nordküste hinwegführt. Nirgends konnte ich dort verschlackte oder aufgeblähte Stücke auffinden und selbst die lose umherliegenden Trümmer lieferten compacte Handstücke wie sie oben beschrieben sind. Dessen ungeachtet machte der Strom den Eindruck, als sei er vor nicht langer Zeit geflossen, und zwar so sehr, dass ihn selbst die Eingeborenen mit dem landesüblichen A usdruck „Misterio“ als eine echte Lave bezeichneten. An seiner Oberfläche, die aus der Ferne betrachtet öde erschien, wuchsen nur hier und dort kleine Büsche der Faya neben spärlichen K räu te rn , während man eben versucht hatte in den kaum zerfallenen Trümmern etwas Wein anzupflanzen. Denselben Eindruck macht ein anderer Strom, der weiter westlich bei dem Dorfe Biscoitos ansteht, und aus einer compacten Trachytlave gebildet wiid , deren dunkel grünlich graue Grundmasse hier und dort schwarz und verglast erscheint, durchweg mit glasglänzenden Sanidinkrystallen erfüllt ist Ha r t u n g , Azoren. .1 4.
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