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dass wir besser th u n , in der Beschreibung jener Insel näher darauf einzugehen. Wie in dem Thale von Furnas so müssen wir auch hier unterscheiden zwischen den vulkanischen Massen, die das Gebirge ursprünglich zusammensetzten , und solchen, die nach oder vielleicht auch theilweise während der Entstehung des grossen Thalkessels abgelagert wurden. Die Schichtungsverhältnisse der Umfassungsmauern sind zwar vom Grunde des Thaies bis zu einer gewissen Höhe grossentheils durch erdige mit Bruchstücken und Bim stein gemischte Tuffmassen, welche sogenannte Talus bilden, verdeckt, allein am südlichen und am nordöstlichen Bande sind auch diejenigen Schichten biosgelegt, welche unmittelbar oberhalb der Wasserfläche des See’s anstehen. Dieselben bestehen aus steinigen Laven mit schwarzer oder dunkelgrauer basaltischer Grundmasse, die verwischt feinkörnig bis dicht erscheint und neben Augit und Olivin kleine Krystalle von Labradorit umschliesst. In der nordöstlichen E cke des Thalkessels setzt gangartig eine trachytische Lave auf, die in einer licht aschgrauen höchst feinkörnigen Grundmasse sehr spärliche und ganz kleine Eeldspathkryställchen umschliesst, und an der südlichen Umfassungswand durchbricht ebenfalls ein Trachytgang von 8 Fuss Breite die im Grunde des Thaies auftretenden und die über ihnen abgelagerten Lavabänke. Die letzteren, welche wir ein paar 100 Schritte weiter nach Westen, da wo der Weg über den Band des Kraterthaies fü h rt, erreichen können, und welche zum Theil im Vordergründe der Ansicht Tafel V. auf der rechten Seite angedeutet sind, bestehen aus Laven, die wir entschieden den trachydoleritisc.hen zuzählen müssen. Die tieferen umschliessen in einer grauen feinkörnigen Grundmasse in ziemlich gleichem Verhältnisse kleine Krystalle von Augit, Olivin und Feldspath, wahrscheinlich Labradorit. In der Einleitung ist unter IX . eine Analyse von einer solchen Lave gegeben. Die oberen bis zum Gipfel des Bandes hinaufreichenden Lavabänke enthalten in einer aschgrauen feinkörnigen , durch einen gewissen Schmelz ausgezeichneten Grundmasse kleine Kryställchen von Feldspath und tombackbraune sechsseitige Glimmertäfelchen; sie sind entschieden trachytischer. Natur, wie die in der Einleitung unter VIII. mitgetheilte Analyse einer ähnlichen Lave beweist. Den Gang, der 8 Fuss in der Breite misst, bildet eine graulichweisse Trachytlave mit unregelmässigen kleinen Höhlungen, die Prof. G. Bose in folgender Weise beschreibt. Die Grundmasse besteht aus lauter kleinen Feldspathkrystallen, die mit ihren breiten Seitenflächen auf einander liegen, wodurch ein etwas schiefriges oder flasriges Ansehen entsteht, und man einen Längen- und Querbruch unterscheiden kann. Auf dem ersteren erscheint die Grundmasse glänzend, auf letzterem bei den kleinen Poren wie der Querbruch von Bimstein. Darin eingelagert sind kleine Krystalle von Feldspath, einzelne ganz kleine Augitprismen und Tafeln von schwarzem Glimmer. Alle jene Lavenbänke der Umfassungswand endigen plötzlich abgeschnitten an einer Trachytwand, die im Durchschnitte des Mittelgrundes auf der rechten Seite von Tafel IH . Fig. 3. angedeutet ist. Wir werden auf die letztere später zurückkommen müssen und wollen hier n ur hervorheben, dass sie aus einer compacten Trachytlave besteht, die auf einem Trachytconglomerate aufruht, das Bruchstücke schwarzgrauen Basaltes umschliesst. Wahrscheinlich wurden die Lavenbänke der Umfassungswand durch explosionsartige Ausbrüche theils fortgesprengt, theils abgebrochen; dann entstand an dem so gebildeten Absturz das Trachytconglomerat, dessen Einschlüsse beweisen, dass es basaltische Lavenmassen durchbrach, während darüber die steinige Trachytlave abgelagert wurde, an welcher schliesslich spätere Ausbruche durch Fortsprengen die jähe Wand an dem See und die beiden Krater hervorbrachten, die m Taf. I I I . Fig. 3. durch punktirte Linien angedeutet sind. Unmittelbar westlich von dieser Stelle verläuft-das oberste Lager wie eine wagrechte Leiste an der Umfassungsmauer des Thalkessels und lässt sich von da aus .auf etwa % der ganzen Ausdehnung der letzteren verfolgen. Es . besteht aus einer Trachytlava, die derjenigen gleicht, welche die Kuppe des Pico do Ferro am nördlichen Bande des Thaies von Furnas zusammensetzt und welche m einer grauen und rauhen Grundmasse zahlreiche durch lebhaften Glasglanz ausgezeichnete Krystalle von Sanidin umschliesst. Dadurch aber dass diese Trachytlave an manchen Stellen eine Neigung zur Streifung verräth, indem sie hier u n d dort schmale Streifen-oder oval rundliche Parthien einer schwarzen obsidianartigen Masse einschliesst, die ebenfalls zahlreiche Sanidin- jy s ta lle enthalt, dadurch wird sie jenen Laven ähnlich, die an der Lagoa do Fogo und im Thale .von Povoacap auftreten. Und wenn auch hier in Sete Cidades das pipernoartige Ansehen nirgends ganz entschieden ausgesprochen cr®c^ e ln t) so genügen die Andeutungen, um zu zeigen, wie sich dieselben E rscheinungen in verschiedenem Maasse in den entfernteren Theilen der Insel wiederholen. So wie hier auf dem Kraterrande des Kesselthales oder auf der Höhe es Gebirges , so treffen wir-auch an den äussern Abhängen in der Nähe des Meeres-echt trachytische Laven an der Oberfläche. An der südlichen Küste im Dorfe Feiteiras steht ein mächtiger Trachytfels an, der den E indruck macht als musste er in einem Guss gebildet sein, der aber in der Nähe betrachtet sich m verschiedene Theile sondert, die oft wie senkrechte gangartige neben einander anstehende Massen erscheinen. Ueb.er die Zusammensetzung sagt Prof. Gi Bose: „ d e r Trachyt hat einmal eine verwischt feinkörnige bis dichte perlgraue Grundmasse, die stellenweise etwas deutlicher körnig und weiss is t, und ann sehr feinkörnigen braunen Glimmer eingemengt en th ält, mit ziemlich Häutig .eingewachsenen kleinen tafelartigen Krystallen von glasigem Oliuoklas Har tung, Azoren. 8 5 13


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