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Seiten oder südwestlich und nordöstlich von dieser angenommenen Wasserscheide sinkt der Kraterrand zu einer geringeren Höhe herab und lässt uns in seinen Umrissen annähernd die Abdachung des ursprünglichen Gebirges auch in dieser Richtung erkennen, wie das im Hintergründe des Durchschnittes Tafel I I I . Fig. 3. deutlich hervortritt. Es bestand also hier wahrscheinlich ein Gebirge, dessen Wasserscheide sich allmählich vom Pico da Cruz in nordwestlicher Richtung senkte, und dessen Gipfelfläche sich von dieser Wasserscheide aus sanft nach SW: und NO. abdachte; oder mit anderen Worten, es bildete die Oberfläche des abgestumpften Domes ein Hochgebirgstafelland, das so breit wie lang war, und dessen quer durch dasselbe verlaufende Wasserscheide allmählich nach NW. an Höhe abnahm, ein Tafelland, das der Achada das Furnas (Tafel IV. Fig. 1. und Fig. 4.) glich, das aber nicht so wie diese zwischen Bergmassen eingeklemmt steckte, sondern den Gipfel eines Gebirges darstellte, das nur in SO. an einen Höhenzug gelehnt, auf den übrigen Seiten aus einer breiten runden und vom Meer bespülten Grundlage emporstieg , ein Tafelland endlich, auf welchem nicht wie auf dem früher beschriebenen durch einen vereinzelten Ausbruch ein kleines Stück wie die Lagoa do Congro, sondern in Folge wiederkehrender Katastrophen ein weiter Kraterkessel ausgeblasen wurde. Aber auch der innere Bau dieses Theiles der Insel lässt, soweit wir denselben übersehen können, vermuthen, dass das Gebirge einst die oben angedeutete Form besass. Wir haben schon' in Santa Maria sowie im östlichsten und ältesten Theile dieser Insel gesehen, dass die centralen am höchsten emporragenden und am meisten entwickelten Theile des Gebirges vorherrschend aus schlackigen Agglomeraten oder Breccien bestehen, während die Gehänge zu beiden Seiten hauptsächlich durch mit Schlacken u nd Tuffschichten wechselnde. Lavabänke gebildet werden. Diese Erscheinung, welche in Palma und Madeira besonders scharf und deutlich ausgeprägt erscheint und auf welche L yell zuerst in seinem , ,Manual of Geology 5. Aufl. von 1855,“ aufmerksam machte, tritt auch in dem Gebirge von Sete Cidades deutlich hervor. Der jähe Absturz unterhalb und namentlich seitwärts vom Pico da Cruz, in welchem eine Spalte, die Grota do Inferno, tie f einschneidet, ist hauptsächlich durch schlackige Agglomeratmassen gebildet, aus welchen ein 20 bis 30 Fuss breiter senkrechter Gang, der Chemine oder Esse genannt wird, hervortritt. Von den schlackigen Breccien und Agglomeraten sowie von den Tuffmassen ist zwar nur hier und dort etwas in kleinen Wa-serrinnen biosgelegt, da die zu einer zusammenhängenden Decke vereinigten Gras- und Moospolster selbst die jähen Abstürze überziehen, allein wenn schon die Form der letzteren darauf hin weist, dass sie. beinahe ausschliesslich durch amorphe Agglomeratmassen gebildet werden, so vermissen wir ausserdem die annähernd wagrechten Lavabänke, die nach beiden Seiten ringsum an den innern Umfassungswänden des Thalkessels überall aus der Pflanzendecke hervortreten. An der entgegengesetzten nordwestlich vom Pico da Cruz gelegenen Umfassungswand, auf der linken Seite des Durchschnittes Tafel I I I . Fig. 2 ., wird ein Steinbruch betrieben dicht neben der Stelle, wo dieselbe bei einer Höhe von 1800 Fuss oberhalb des Meeres, am bedeutendsten in der westlichein Hälfte des Kreises emporragt. Der Durchschnitt, der dort in Folge der Arbeiten blosgelegt ist, wird hauptsächlich durch Tuffen und schlackige Agglomerate gebildet, die nur oben von ein paar Lavabänken bedeckt sind, während von unten herauf Gänge hindurchsetzen, die zum Theil mit den letztem in Verbindung stehen. Wenn nun auch nicht zu leugnen ist, dass diese von Gängen durchsetzte Anhäufung von Tuffen und schlackigen Agglomeraten eine rein örtliche gewesen sein könnte, so liegt doch der Gedanke nicht fern, sie als eine Fortsetzung oder als das nordwestliche Ende einer centralen aus demselben Material aufgehäuften Masse zu betrachten, die wie in manchen ändern vulkanischen Gebirgen so auch hier mit der Wasserscheide, der ursprünglichen Bergform zusammenfiel, und von welcher nach beiden Seiten die mit Schlacken und Tuffschichten wechselnden Lavabänke vorherrschend auftreten. Diese Annahme, welche einmal schon durch die in Taf. I I I lig . 3. angedeutete Oberflächengestaltung des Kraterrandes unterstützt wird, gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit erstens dadurch, dass nach beiden Seiten von den als central angenommenen Punkten die geschichteten Lavabänke durchweg tiefer unten angetroffen werden und nach NO. und SW. schon unmittelbar oberhalb des See’s, hervortreten, sowie zweitens dadurch, dass dieselben vom Pico da Cruz aus eine allgemeine, 5 Grade betragende Neigung nach Norden erkennen lassen. hu Uebrigen machen die Lavabänke im Grossen und Ganzen betrachtet den Eindruck, als wenn sie wagrecht an den innern Wänden des grossen runden Kraters verliefen, und von da aus nach allen Seiten gegen die K üste und breite Grundlage des Gebirgsdomes abfielen. Allein wenn wir von dem Gesammt- emdruck absehen, so treten ausser den bereits angeführten noch manche andere Unregelmässigkeiten hervor. Zwischen annähernd wagrechten Lavenbänken ist hier eine.unter einem Winkel von 15 Graden geneigt, wölben sich dort andere über vereinzelt auftretenden Agglomeratmassen, die von Gängen durchsetzt im Durchschnitt die Form alter unter Laven verschütteter Schlackenkegel erkennen lassen, während es auch vor kommt, dass mehrere Lavabänke, die über einander anstehen, durch ihre übereinstimmende Neigung nach der einen oder ändern Seite in den annähernd wagrecht geschichteten Umgebungen auffallen. Es genügt hier diese bereits früher erwähnte, stets wiederkehrende Erscheinung zu berühren, die in dem Kraterthale vou Graciosä auf Tafel X I. Fig. 5. in so auffallender Weise hervortritt,


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