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abweicht. Ausserdem fand ich auf den sogenannten Criacoös eine Lave mit schwarzgrauer dichter Grundmasse von echt basaltischem Ansehen, die aber neben sparsamen Einmengungen von Augit und Olivin so zahlreiche Krystalle von Labradorit umschloss, dass sie einer in der Einleitung erwähnten Gruppe trachydoleritischer Laven beizuzählen sein d ü rfte , einer Gruppe von Abänderu n g en , die wir in S. Miguel, wo sie sehr selten sind, an den Pedras de Gal- lego im Thale von Furnas erwähnten, und die wir später in grösser Verbreitung auf Graciosa, Pico und namentlich auf Faial wiederfinden werden. Und dann kommt auch hier und dort eine Lave vor, die neben vorherrschendem Augit und Olivin Krystalle von glasigem Feldspath in einer grauen feinkörnigen Grundmasse enthält, welche derjenigen einer Lave aus der Galdeira das Sete Cidades vollkommen ähnlich s ie h t, von welcher in der Einleitung unter IX. eine Analyse gegeben ist. Der einzige Unterschied beider zum Verwechseln gleichen Laven besteht d a rin , dass in der letztgenannten die Krystalle von glasigem Feldspath etwas häufiger als in der zuerst aufgeführten auftraten. Es sind also in diesem Theile der Insel die älteren und neueren, theils in den K lip p en , theils an der Oberfläche anstehenden L av en , so weit als ich sie zu beobachten Gelegenheit h a tte , vorherrschend basaltischer Natur, und wenn auch darunter trachydoleritische Abänderungen Vorkommen, so sind dieselben so zusammengesetzt, dass man sie nach einer ändern Anschauungsweise für basaltische, anamesitische oder doleritische, nie aber wie manche andere trachydoleritische Laven des Archipels für trachytische Erzeugnisse ansehen könnte. E in ähnliches Verhältniss, wie es hier nur in dem soeben beschriebenen Theile von S. Miguel vorkommt, zeichnet, abgesehen von der Insel Santa Maria, wie wir später sehen werden, auch mitunter ganze Inseln au s, deren Laven entweder echt basaltisch sind oder sich den pyroxenischen Gebilden näher an- schliessen, während man die echt trachytischen, und die diesen ähnlichen trachydoleritischen Laven vermisst. 6. D i e Ca l d e i r a d a s S e t e C i d a d e s . Dieses geräumige vollkommen runde Kra terthal, Von welchem auf der allgemeinen Karte ein grösserer Plan gegeben is t, senkt sich auf dem Gipfel eines Berges e in , der von allen Seiten betrachtet sich wie ein abgestumpfter Gebirgsdom darstellt. Wenigstens ist dies der Gesammteindruck, den das im äussersten Nordwesten -emporragende Gebirge hervörbringt, ein Eindruck, der jedoch, wenn wir genauer beobachtend auf Einzelheiten eingehen, durch mannichfache Unregelmässigkeiten beeinträchtigt wird. Abgesehen von den nirgends fehlenden runden Hügeln, den alten parasitischen Kegeln, sind die Abhänge, die vom Gipfel unter Winkeln von 9 bis 15 Graden, und an der Küste unter Winkeln von 2 bis 5 Graden abfal len,an einzelnen Stellen bedeutender erhöht als an ändern, und schliessen, über ihre Umgebungen hervorragend, natürliche muldenförmige Einrenkungen e in , wodurch eine Oberflächengestaltung bedingt w ird , die uns die grossartigen Umrisse des Thaies von Povoacaö in verjüngtem Maassstabe wieder vorführt. Aber ausser diesen Unregelmässigkeiten, die aus der Ferne betrachtet übersehen werden könnten, macht sich eine andere bemerkbar, die bei grösseren Verhältnissen auch dem fern stehenden Beobachter auffallen muss. Es setzt sich nämlich von dem 2777 Fuss hohen Pico da Cruz, dem höchsten Punkte des Bergdomes, nach SO. ein in Tafel I I I . Fig. I. und Fig. 2. angedeuteter Höhenzug fort, der eine und eine halbe Minute weiter am Pico do Carvaö noch 2632 F. hoch emporragt, und dann einen Seitenarm in südlicher Dichtung entsendet, der schnell an Höhe abnimmt und zuletzt in einen sanft geneigten Küstenstrich übergeht. Diesen Seitenarm, den der Leser leicht auf der Karte herausfinden wird, krönen Hervorragungen, die der Form nach aus alten Schlackenkegeln bestehen müssen, während der Höhenzug selbst einen ebenfalls mit Schlackenhügeln bedeckten abgeplatteten Kamm von geringer Breite aufzuweisen hat. Auf diesem sind Vertiefungen mit Wasser erfüllt und in kleine Seen umgewandelt, ragen Ausbruchskegel mit Kratern und zum Theil noch frischen tauartigen Schlacken empor, sind Ströme dunkler basaltischer, Olivin und Augit umschliessender Laven abgelagert. Von einer der letzteren ist in der Einleitung unter I I. eine Analyse mitgetheilt. Andere zeichnen sich vor den gewöhnlichen- Basalten wiederum dadurch aus, dass neben dem Augit und Olivin Krystalle von glasigem Feldspath oder Labradorit auftreten. Mehr kann ich von dem Bau des Höhenzuges nicht sagen, dessen Oberfläche ausser jenen Laven auch mit Tuff- und Bimsteinmassen bedeckt i s t , die wohl zum grossen Theil den in der nahe gelegenen Caldeira das Sete Cidades stattgehabten Ausbrüchen zuzuschreiben sein dürften. Dieses kreisrunde Kra terthal, das 2% Minuten im Durchmesser hat, liegt zu unsern Füssen ausgebreitet, sobald wir auf jenem Höhenzuge bis zum Pico da Cruz vorgedrungen sind. In seinem Grunde breitet sich an der tiefsten Stelle ein See aus, und ragen drei mit Kratern versehene parasitische Kegel empor, während zwei andere Krater in einem Traehytfelsen ausgeblasen sind, der noch innerhalb der Umfassungswände des grossen Thalkessels liegt. Aus der verschiedenen Höhe der letzteren, sowie auch aus ihrem innern Bau können wir auf die Gestalt und Form der Oberfläche schliessen, die dieser Theil des Gebirges von-S. Miguel hätte, ehe das grosse Kraterthal ausgeblasen wurde. Gegenüber dem Pieo da Cruz und nach NW. zu ragt in den Umfassungswän- den ein den ersteren entsprechender erhabener Punkt empor; und wenn wir diese beiden hervorstehenden Gipfel, wie in Tafel I II . Fig. 2. mit Punkten angedeutet ist, durch eine ideale L inie verbunden denken, so dürfte die letztere wenigstens annähernd der ehemaligen Wasserscheide entsprechen. Nach beiden


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