dass diese mindestens seit Jahrhunderten waldlos gewesen sind — also ein dem entsprechendes Klima besassen (Seite 75). Nach Monteiro (Angola and the River Congo I 103) findet sie sich in den Küstenstrichen südwärts von Ambrisötte in ungeheurer Menge und bildet eigentlich einen einzigen lichten Bestand, während sie nordwärts bis zum Congo schon weniger häufig auftritt. Dort aber ist ihr Reich zu Ende. An der Loangoküste findet ’ sie sich nur noch vereinzelt oder in kleinen Gruppen; bis Tschintschötscho wird man nicht viele Hundert Bäume zählen können. Dann wird sie ungleich seltener und erscheint zum letzten Male in stattlichen Exemplaren auf dem Plateau von Buäla. Dies ist ihre Nordgrenze, wenigstens habe ich sie fernerhin nicht mehr entdecken können, auch von ihrem Vorkommen keine Nachricht erhalten. An der Bai von Yümba wächst der schon genannte Schössling, weiter nördlich an der Küste sollen noch einige Pfleglinge gedeihen, damit aber ist ihre Spur verloren. Nach Dr. Lenz und Herrn von Koppenfels ist sie im Ogöwegebiet durchaus unbekannt, am Gabun jedoch in einem Missionsgarten angepflanzt. Am Camerun, auf Fernando Po, am Altcalabar und den Nigermündungen fehlt sie; erst in Oberguinea erscheint sie wieder und ist bis nach Senegambien verbreitet. Im aequatorialen Gebiete fallen demnach ihre Verbreitungsgrenzen ungefähr mit denen der Hyphaene guineensis zusammen, obwol man das Auftreten und Verschwinden beider auf verschiedene Ursachen zurückführen muss. Nach Angaben der zu Kakamüeka am Kuilu und Mambl am Bänya gesprochenen Leute, welche Kautschuk nach den vorgeschobenen Handelsposten brachten, soll die Adansonia jenseits des Gebirges in der Steppe wieder in Menge Vorkommen. Sie führten auch vielerlei Beutel'und Säcke bei sich, welche aus der Faser verfertigt und von östlich wohnenden Stämmen eingetauscht waren. — Nächststehend der Adansonia an riesenhafter Entwickelung ist der Bombax, Wollbaum, Silk-cotton-tree (Eriodendron anfractuosum D. C. Bombax L.) — mfüpia pl. mifüma. Er ist insofern höchst merkwürdig, als das Astgerüst der jungen und das der alten Bäume so bedeutende Abweichungen zeigt, dass in der R ege l gar keine Aehn- lichkeit mehr aufzufinden ist. A u f Grund dieser höchst auffälligen und ausnahmslosen Verschiedenheit könnte man versucht sein, mindestens zwei Arten anzunehmen: eine stets zwerghaft bleibende und eine zu imposanter Grösse aufwachsende. Dennoch bestätigen die Aussagen der Eingeborenen wie der Jahrzehnte lang an der Küste ansässigen Europäer übereinstimmend die wunderbare Wandlung im Aufbau des Bombax. In seiner Jugendform steht er steif hochaufgeschossen, und seine quirlständigen, horizontal ausgelegten Aeste sind überraschend regelmässig in Stockwerken angeordnet wie bei Araucarien. Diese Gestalt behält er aber höchstens bei, bis sein Stamm mannesstark geworden ist, dann schwindet erstaunlich schnell jede Gleichmässigkeit in seinem Aufbau, und er wird bald unseren Weissbuchen, bald unseren Eichen ähnlich. In grandioser Urwüchsigkeit ragt er empor, ein herrlicher Baum, an dessen Fusse gewaltige, grotesk geformte Flügelwände und Wurzelstützen ausstrahlen (Abbildung 1 210, III, 143 rechts), dessen mächtig entwickelter Wipfel eine überaus volle weiche Belaubung trägt. Von Zeit zu Zeit, aber nicht immer während der gewitterlosen Monate wirft er diese ab und steht dann hellrindig gleich der Adansonia wie ein gigantisches Skelet zwischen immergrünen Hochgewächsen. In W aldungen aufgewachsene Individuen erreichen oftmals mehr als fünfzig Meter Höhe, und ihre kolossalen Stämme steigen mit nur schwacher Verjüngung thurmartig aus den Pfeilern aufwärts; wo sie sich vollständig runden, mag ihr Umfang bis acht Meter betragen. So wetteifern sie an Grösse mit jenen Riesenbäumen von der Buchenform im Galleriewalde des Kuilu und ragen gleich ihnen über das Laubdach der gewöhnlichen Waldbäume hinaus. Eine besondere Eigenthümlichkeit des Bombax bilden die stumpfen Dornen oder Stacheln — nsende mfüma pl. sinsende si mfüma :— welche so wenig fest auf seiner Rinde sitzen, dass man sie durch einen leichten Schlag abtrennen kann. Es entsteht dadurch keine Wunde, dagegen zeigt die entblösste Stelle ein wundervolles leuchtendes Grün. Dieselbe köstliche Farbe erscheint bisweilen auch an vereinzelten unverletzten Stellen der wandartigen Wurzelstützen. A n jungen Stämmen finden sich die immer unregelmässig vertheilten kegelförmigen Dornen bis zu grösser Höhe und schmücken selbst noch die inneren Partieen des quirlständigen Geästes; an alten Bäumen rücken sie abwärts, und bei den grössten habe ich sie gewöhnlich nur noch an den Flügeln bemerkt. Sie erreichen dann bis sechs Centimeter Länge und an der Basis die Dicke eines Fingers. Bisweilen sind sie auf einer Stelle zu Dutzenden eng aneinander gedrängt, während sie auf einer benachbarten nur vereinzelt Vorkommen oder gänzlich fehlen. Ihr Querschnitt ist an manchen Bäumen mehr dem Viereck, an anderen der Kreisform oder dem Oval genähert, obwol ihre Träger sonst keine Verschiedenheit erkennen lassen. Sie finden sich so regelmässig in grösserer oder geringerer Anzahl an jedem Wollbaum, aber an keiner anderen Baumart, dass man diesen daran im Walde erkennen kann, wenn wie so oft der Blick nach oben keine Aufklärung giebt.
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