Einen hübschen Anblick gewährt der Bombax, wenn seine zahllosen Früchte, an zwölf bis siebzehn Centimeter lange, fünfstrahlig gewachsene Kapseln, springen und nun die fahl weissgelbe seidenglänzende Samenwolle, welche kleine dunkelfarbige Körner umhüllt, in Bauschen und Ballen herausquillt. Manche besonders reichfrüchtige Bäume sehen dann aus wie mit Schnee behängen, oder als trügen sie eine bepuderte Perrücke. Im Januar und Februar springen die Fruchtkapseln, Ende October beginnt sich der Baum zu belauben und im Mai und Juni wirft er die Blätter wieder ab. Doch sind dies nur allgemeine Angaben; denn der Bombax zeigt unter allen Bäumen die auffallendste Unregelmässigkeit, ihn nicht zu sagen, Willkür, in seiner V egetationsperiode. Manche sieht man niemals ohne Belaubung, und wären nicht die Domen, die Samenkapseln und die eigenartig geformten Blätter, so würde man sie für irgend eine A r t immergrüne Bäume halten. Manche werfen ihr Laub plötzlich mitten in der Regenzeit beim Springen der Samenkapseln ab, entwickeln es in den nächsten Monaten von neuem und stehen lustig grünend während des grössten Theiles der Trockenzeit. Noch andere mannigfaltige Abweichungen bewirken, dass man zu irgend einer Jahreszeit allenthalben sowol belaubte wie laublose Wollbäume gleichzeitig sehen kann und zwar nicht nur in grösserer Entfernung von einander, sondern auch in derselben eng gedrängten Gruppe oder im nämlichen Walde. Der Standort scheint nicht von bestimmendem Einfluss zu sein, obwol die in Busch und Grasflur vorkommenden ihre Entwickelung regelmässiger in die Regenzeit verlegen. Zwei Wollbäume, von denen der eine, ein sehr grosses, ausserordentlich schön gewachsenes Exemplar auf sehr feuchtem Boden im Thale der benachbarten Quelle, der andere dagegen, ein verkümmertes Individuum, nahe bei unserem Gehöfte auf trockenem Campinenboden stand, habe ich in zwanzig Monaten nie laublos gesehen. In dem Galleriewalde des Kuilu fand ich vom Ende Juli bis Ende September bei dem sehr zahlreichen Wollbäume alle möglichen Unregelmässigkeiten. Eine Gruppe derselben am linken Ufer des Nängai^- ihr Standort ist auf der Specialkarte vom Kuilu bezeichnet — aus neun der kolossalsten Bäume bestehend, die ich je bewundert, zeigte im August folgende Abweichungen: mehrere waren vollständig kahl, bei einem sprossten aber junge Blätter hervor, und vier trugen ihre volle Belaubung. Der Wollbaum ist gleich heimisch in der Savane wie im Hochwald, seine beste Entwickelung erreicht er indessen im letzteren, vornehmlich auf den Uferleisten der Flüsse. Sein sehr leichtes, weiches und zugleich geschmeidiges Holz wählen die Eingeborenen gern zur Herstellung von Bildwerken sowie von Geräthen, namentlich Sesseln und Bänkchen^- mbäta pl. simbäta — und hauen mit Vorliebe ihre Canoes — buätu bu mfüma pl. miätu mi mfüma — aus grossen Blöcken desselben. Zu diesem Zwecke fällen sie Bäume von entsprechender Stärke, indem sie, zwei bis fünf Meter über dem Boden in Schlingen sitzend, mit ihren säbelähnlichen Buschmessern Span um Span von dem Stamme oberhalb der Wurzelstützen hauen, bis dieser seinen Halt verliert; so bringen sie auch Waldriesen ersten Ranges, obwol erst nach wochenlanger geduldiger Arbeit, zum Stürzen. Mit der Samenwolle — mköko li mfüma j-— stopfen sie auch manchmal Kissen — mpeto pl. simpsto — aus, um ihren K o p f weicher als gewöhnlich zu betten. — Andere Gewächse seien flüchtig erwähnt. Pandaneen — lifübu pl. mafübu — finden sich vorzugsweise in der Brackwasserzone, also an der Küste. Am Congo konnte ich in den dichten, am Saume der Mangrovenwaldungen auftretenden Beständen im Vorüberfahren nach breiten und schmalen Blättern zwei Arten unterscheiden. Am Kuilu fand ich auf ähnlichen Standorten zwei äusserlich sich durchaus gleichende breitblätterige Species, die etwa bis sechs Meter hoch wuchsen. Die eine (Abbildung I 89) trug im August an dreissig bis fünfzig Centimeter langen Stielen eine grosse dreissig bis vierzig Centimeter lange, bis vierzig Centimeter im Umfange messende Frucht, die im reifen Zustande schön goldgelb gefärbt war und einen starken köstlichen Duft aushauchte. Sie erwies sich als ungeniessbar. Dieselbe A r t fand ich auch am Bänya und ein einziges stattliches Exemplar auch im Gebirge unterhalb der Reis-Schnelle des Kuilu. Die andere seltenere A r t trug an kürzerem Stiele etwa faustgrosse runde Früchte, die noch nicht gereift waren. Eine unvergleichlich schöne, wie von einem kunstsinnigen Gärtner geordnete Gruppe dieser Pandaneen steht unfern vom Meere am linken Ufer des Kuilu, wo das Flüsschen Ntömbi einmündet. Am Tschiloängo und Luömme sind sie auffallend selten oder fehlen gänzlich, dagegen umsäumen sie in dichten Gallerien einen kleinen bei Longböndo parallel mit dem Strand wall fliessenden Bach. Einen Riesenpandanus (Abbildung II 112), der auf einer sechs und acht Meter hohen stets geraden Spindel einen mächtigen Schopf bis vier Meter langer Schwertblätter trägt, fand ich allenthalben verstreut in den wunderbaren Erosionsschluchten des Plateaus von Buäla. Pandaneen von solchem Wüchse und solcher Schönheit habe ich überhaupt noch nirgends gesehen. Diese A r t tritt
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