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176 F icu s ,,Nsanda.“ angesiedelt. Wieder wird zunächst der befallene Baum mit einem Wurzelgeilecht umschnürt, welches an den Kreuzungsstellen fest mit einander verschmilzt; gleichzeitig sendet aber der Würger an der Seite, wo er dem Träger aufsitzt, verschiedene Wurzeln aus, welche frei gestreckt in die Erde eindringen oder unter günstigen Umständen sogar einen anderen nahen Baum umklammern. Dieses eigenthümliche Verhalten wurde an allen Individuen beobachtet. Wenn nun später der Träger getödtet ist und verrottet, somit der neben ihm aufragende Feigenbaum seinen wichtigen Halt verliert, leisten diesem jene zur rechten Zeit seitlich entsendeten und mittlerweile erstarkten Wurzeln treffliche Dienste als Stützen und Halttaue, die ihn vor dem Umsinken bewahren. Trotzdem mag mancher während dieser Zeit sein Gleichgewicht verlieren und sammt seinem ungenügenden Wurzelgerüst niederbrechen. Ich fand wenigstens ein Exemplar, welches nur dadurch vom gänzlichen Sturze bewahrt worden war, dass sein W ipfel sich in den eines benachbarten Baumes lehnte. Sein über Mannesstärke besitzender langer Stamm lag sehr schräg, und man konnte an dem noch aufgerichteten Gerüst emporsteigend, dann reitend ohne besondere Anstrengung zur grünenden Krone gelangen. So stellte sich heraus, dass vom Gezweig — obwol der Baum sicherlich schon viele Jahre in dieser Stellung verharrte — keine Luftwurzeln ausgebildet waren, um neuen Halt zu gewinnen und schliesslich den Nachbar zu verderben, wie es bei der Lutätu doch gewiss geschehen wäre. Der selbständig gewordene, auf hinreichenden Stützen ruhende Würger kann sich dagegen in voller Sicherheit weiter entwickeln und zwischen den übrigen Waldbäumen mit seinem von sparrigem breit ausgelegtem Ast werk gebildeten Wipfel dem Lichte zustreben. Das wunderliche, während eines längeren Zeitraumes skeletähnliche Wurzelgerüst verwächst allmählich zu einem seltsam geformten klobigen und gewulsteten Stammstück, welches im Inneren hohl bleibt, und an manchen Stellen noch einen Einblick wie Durchblick gestattet. Es ist zu vermuthen, dass diese Ficusart identisch ist mit einer anderen, ebenfalls Nsända genannten, welche in der offenen Landschaft namentlich in Dörfern und auf alten Ansiedelungspuncten des Küstenstriches bemerkt wurde. Blätter und Früchte halte ich für übereinstimmend. Letztere Bäume entwickeln sich aber nicht als unechte Schmarotzer, sondern wachsen frei aus dem Boden heraus und zeigen einen zwiefachen Habitus: Entweder ragen sie als stattliche Bäume mit locker verästeltem Wipfel empor, oder sie breiten über sehr kurzem Stamme ihr knorriges Gezweig schirmartig horizontal aus. Ein unfern der Tschiloängomündung stehendes Individuum von dieser Affenbrotbaum. 177 Gestalt (Abbildung I 146) beschattet mit seiner dichten Belaubung einen Raum von dreissig Schritt Durchmesser, welcher ein beliebter Sammelplatz für Müssiggänger ist, aber auch vielfach gewählt wird, um Streitigkeiten gerichtlich zu entscheiden. Immerhin hat man Berechtigung zu der Annahme, dass die Nsända sich sowol epiphytisch als Würger wie als selbständiger Baum entwickeln kann. — Zwei ansehnliche Epiphyten, eine gelb und eine roth blühende Loranthusart, schmarotzen vielfach auf der Nsända und Lutätu sowie auf Wollbäumen, schmücken jedoch besonders häufig das Gezweig der Mangroven. Ein hervorragender laubwerfender Charakterbaum der offenen Landschaft ist der Affenbrotbaum oder Baobab (Adansonia digitata L.) — mköndo pl. miköndo. Er entwickelt sich zu kolossaler Grösse, zeigt jedoch an der Loangoküste nicht die grotesken und bizarren Formen, welche ihm nach Abbildungen und Beschreibungen von Reisenden in anderen Theilen Africas eigenthümlich sind. Die auf dem der ersten Abtheilung beigegebenen Farbendruckbilde dicht neben dem Gehöfte stehenden beiden Riesenbäume sind normal gewachsene Adansonien. Hin und wieder fallen wol einmal an einem Individuum wunderliche Bildungen und abnorme Verhältnisse auf, doch lassen sich diese auf zufällige Beschädigungen zurückführen; der beliebte Vergleich mit einer schattenlosen Ruine würde nur auf e in en mir bekannten Baobab anwendbar sein, und diesen hat der Sturm, vielleicht auch Blitzschlag des Wipfels beraubt. Im Allgemeinen ähnelt die Gestalt des Affenbrotbaumes der unserer riesigen, auf Hutungen wachsenden Eichen. W ie diese besitzt er mannigfaltige individuelle Verschiedenheiten, zeigt jedoch in der R ege l ein weniger knorriges und nicht in so scharfen Biegungen verlaufendes Astgerüst. Man könnte behufs schärferer Eintheilung einen dreifachen Habitus der Adansonia aufstellen. Ihr massiger astloser Stamm ist entweder walzenrund, fast gleichmässig dick und trägt säulenähnlich in grösser Höhe den Wipfel; oder er ist kurz, auffallend gedrungen und gewulstet und zertheilt sich unfern vom Boden in eine Anzahl gleichwerthiger Aeste; oder er sendet schon von geringer Höhe an riesiges Astwerk aus, bleibt aber bis mindestens zu zwei Drittel Entfernung vom Boden als Haupttheil des Baumes deutlich erkennbar. Die höchste Adansonia von der ersten Form steht zu Landäna; ihr gewaltiger gerade aufsteigender Stamm misst bis zu den ersten Aesten an siebzehn Meter bei einem Umfange von acht Meter; zwei andere unfern von Tschintschötscho haben e lf und dreizehn Meter Höhe und fast sechs Meter Umfang. Ein Riese von der zweiten Form I<oango. HJ. j o


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