Zone des Brackwassers hinaus hat sie keine nennenswerthe Verbreitung. In Gesellschaft von Oelpalmen kommt sie blos zufällig einmal vor. — Noch strenger scheint an das Meer gebunden die einzige im Gebiete vorkommendeFächerpalme — ntöfa, litSfa pl. inatefa, amCongo auch ntöva und nteba. Sehr wahrscheinlich, wenn sie nicht eine neue Species vertritt, ist sie identisch mit der an der Küste von Ober- gumea heimischen Hyphaene guineensis Thonn. *) und stimmt jedenfalls weder mit der africanischen Deleb (Borassus Aethiopuni Mart.), noch mit der indischen Palmyrapalme (B. flabelliformis L.) — wenn dies wirklich verschiedene Species sind — überein. Wie die Oelpalme entwickelt sie sich zu einer ausgeglichenen kraftvollen Pflanzengestalt (Abbildung I Titelblatt), die allerdings weniger den Typus des An- muthigen als den der markigen Starrheit vertritt. Ihr säulenartiger Stamm erreicht durchschnittlich zehn bis zwölf, in seltenen Fällen bis zwanzig Meter Höhe. Eine halbe Stunde nördlich von Tschintschötscho findet sich indessen am Strande eine weithin sichtbare Gruppe fünf äusserst schlanker Bäume, von welchen zwei etwa fünfunddreissig Meter hoch aufragen. In Oberguinea bemerkte ich öfters ein gleich übermässiges Wachsthum der Hyphaene. Der Stamm zeigt weder eine Anschwellung in der Mitte wie die Deleb- palme oder die H. ventricosa K irk vom Zambesi, noch ist er verästelt wie bei der nordafricanischen Dompalme oder wiederholt gegabelt wie hei den anderen in Südwestafrica heimischen verwandten Arten (H. coriacea Gaertn. und H benguellensis Welw.); er ist vielmehr walzenrund, schnurgerade und immer — trotz vorherrschender starker Seewinde -Mwie bei der Oelpalme senkrecht aufgerichtet. Unter vielen tausenden habe ich nur drei einfach getheilte Ntefapalmen gefunden, deren eine auf der Abbildung mit dargestellt ist. Die mattgrünen, langgestielten und stark gekrümmten fächerförmigen Blätter sind tief gespalten, aber ziemlich steif und unbeweglich. Zwölf bis zwanzig bilden im Durchschnitt die Krone des Baumes; über einunddreissig wurden nicht gezählt. So lange sie lebenskräftig sind, stehen die Hälften der Blätter gegen einander auf*) In den B e rich ten der E xp ed ition wurde die N t6 fa als Borassus aufgeführt. Da ich aber die in Oberguinea gesehene Hyp h a en e mit der Fächerpa lme der Loangoküste äusserlich übereinstimmend fan d , und mitgenommene Früchte denen der letzteren genau g lich e n , theilte ich Herrn Pro fe s so r P au l A sch e r son nach unserer R ü ck k e h r das Nähere ü ber die A b k u n f t ^des nach B e r lin eingesandten Fruchtstandes mit. D en Bemühungen des liebenswürdigen Gelehrten g e lan g es, im L o ca le der Africanischen Gesellscha ft noch einen R e s t desselben aufzufinden und meine Vermuthung zu bestätigen. gerichtet, und zwar um so steiler, je jünger sie sind; die absterbenden älteren Fächer breiten sich dagegen flach aus und sinken allmählich abwärts. Da sie äusserst zähe sind und schwierig verwittern, da ferner der Baum die Stiele nicht abstösst, so bilden die vertrockneten und niedergesunkenen Blätter vieler Jahrgänge um den oberen Theil des Stammes eine eigenartige glockenförmige Umhüllung, eine grosse dichte Krause, welche der Palme ein sehr auffallendes Aussehen verleiht. Alte kraftvolle und frei stehende Bäume tragen diesen sonderbaren Umhang in vollkommenster Weise, doch wird er an vielen durch die auflodernden Flammen der Campinenbrände beschädigt oder gänzlich vernichtet. Die halb verkohlten Stielreste bleiben trotzdem oftmals an den Stämmen sitzen und gewähren dann den Anblick eines sie fest umschliessenden regelmässigen Flechtwerkes. Die Feuerbeständigkeit, die Zählebigkeit der Ntöfa ist überhaupt bemerkenswerth: Ende September des Jahres 1875 wüthete eines Nachts das Feuer in einem lang ausgedehnten lichten Bestände an der Südseite der Kuilumündung; die stattlichen Bäume flammten nach einander wie Riesenfackeln auf und boten einen prächtigen Anblick. Nächsten Tages ragte die Mehrzahl kahl und schwarz und ohne Kronen gleich Telegraphenpfählen empor. Im April des nächsten Jahres grünte es wieder fröhlich auf allen Stämmen, viele trugen schon wieder gleich volle Wipfel wie vordem, nicht einer war zu Grunde gegangen. Das Wachsthum ist überhaupt zu manchen Zeiten überraschend gross. Die auf unserer Abbildung dar gestellte typisch vollkommene Ntöfa stand unfern unseres Gehöftes und wurde sorgsam vor jeder Beschädigung behütet. Zu Anfang des Jahres 1875 entwickelte sie innerhalb sieben- unddreissig Tagen drei ihrer grossen Fächerblätter, Die fast kugelrunden, im Zustand eben vollendeter Reife orangefarbenen, überreif indessen goldigbraunen Früchte erreichen die Grösse einer mässigen Faust. Die langgestreckten Fruchtstände entspringen aus den Blattachseln und stehen steif seitwärts, werden indessen bald durch das Gewicht der massenhaft entwickelten, locker vertheilten Früchte niedergezogen, so„ dass sie gleich riesigen Trauben über die Blätterkrause herabhängen. Ausgereifte Früchte sitzen so lose an den Stielen, dass ein glücklicher W u rf mit einem Knüttel oder eine in anderer Weise bewirkte Erschütterung sie in Menge zur Erde bringt. Ihr trockenes, widerlich süss wie Pfefferkuchen und Süssholz schmeckendes Fleisch, das zwischen zahllosen starren, bürstenähnlich aufrecht stehenden Fasern sitzt, umgiebt in dünner Lage eine dickschalige, ausserordentlich harte Nuss, welche einen fetthaltigen bläulichweissen Kern einschliesst.
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