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darüber enthält das sechste Capitel. Aus der sehr haltbaren Oberhaut der Blätter — mpüsu pl. simpusu — werden die quadratischen, nur selten noch als „Strohgeld“ im Tauschhandel verwendeten Zeugstücke — luböngo pl. simböngo und mfüla pl. simfüla — gewoben und zu Gewandungen — ngömbo pl. singömbo — verarbeitet. Das feinste dieser Gewebe, ein geschmeidiger, seidenglänzender und goldig schimmernder Stoff, darf nur von Fürstinnen getragen werden und ist gegenwärtig eben so selten wie kostbar, da die Herstellung der reich befransten Gewandtücher — ngömbo nimba — wegen der schwierigen Beschaffung des Materiales mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Ich habe nur eines dieser Prunkkleider gesehen und schliessiich auch zu eigen erhalten. Die Eingeborenen unterscheiden drei Arten der Raphia, die zwar noch der wissenschaftlichen Bestimmung harren, aber gewiss auch von Botanikern anerkannt werden dürften. Die Ntömbi li köngo, die verbreitetste A r t, besitzt gelbroth gefärbte elastische und feste Wedelschäfte, längliche kleine Früchte und liefert eine geringe, leicht brüchig werdende Faser; vermuthlich ist es R . vinifera. Die Ntömbi li voä treibt die riesigsten Wedel — es ist die in Yümba heimische A r t , die ich Raphia maxima nennen möchte — doch splittern die gelben oder gelblichgrünen Schäfte sehr leicht und ertragen nur geringe Belastung; die Fasern sind dagegen gut, die länglichen Früchte gross. Pinselähnlich aufgespaltene trockene Schaftstücken bilden ausgezeichnete Fackeln. Die Ntömbi li nimba, wahrscheinlich R . textilis, ist in jeder Hinsicht die vorzüglichste: ihre schlanken dunkelgrünen, oft violett angehauchten Schäfte, die manchmal bis zur halben Länge walzenrund und blattlos sind, besitzen eine ausgezeichnete Festigkeit, die grossen Früchte sind fast kugelförmig, und die Fiedern liefern die besten Fasern zu Geweben. Ein mir als Trag'stange für die Hängematte geschenktes, viei*- hundertundneunzig Centimeter in der Länge, achtzehn und zwanzig Centimeter im Umfange messendes Schaftstück von der letztgenannten A r t war von erlesener Schönheit: schnurgerade, vollkommen rund und federleicht. Seine Elasticität und Haltbarkeit erwies sich als so bedeutend, dass es, an beiden Enden unterstützt, in seiner Mitte nicht nur mein Körpergewicht — damals an achtzig Kilogramm — willig trug, sondern auch einige Turnübungen aushielt, ohne Schaden zu leiden. Es war mir zu werth, als dass ich es hätte bis zum Brechen belasten mögen. Die Schäfte der erstgenannten, ungemein häufigen A r t sind zwar nicht von so ausgezeichneter Güte, besitzen jedoch ebenfalls eine erstaunliche Festigkeit. Die Ntömbi li nimba scheint verhältnissmässig selten zu sein und soll in grösseren Gruppen nur am Songölo bei Luändschili und am oberen Luömme Vorkommen. Bestandbildend tritt dagegen die Ntömbi li köngo in allen Flussniederungen und morastigen Bodensenkungen sowol im Yorlande wie im Gebirge auf und zwar vom Congo bis nördlich vom Kuilu, wo sie seltener wird. Sicher ist, dass beide Arten am Bänya nicht mehr zu finden sind. In Yümba ist nur die Ntömbi li voä heimisch, deren ungeheure Wedelschäfte efce auffallend geringe Widerstandsfähigkeit besitzen. Ich bin nicht sicher, ob sie südwärts bis zum Gebiete des Kuilu verbreitet ist; nordwärts soll sie ausschliesslich am Nyänga und noch am- Sette Vorkommen. Im Gabun fand ich eine Raphia, die ich für identisch halte mit der in Loango massenhaft auftretenden Ntömbi 11} köngo. —• Die zierlichste und anmuthigste der vorkommenden Fiederpalmen ist die wilde D a t te lp a lm e (Phoenix spinosa Thonn.)-— livüvu pl. ma- vüvu. In ihrer Jugendform erscheint sie als ein krauses stacheliges Gebüsch, das die besiedelten Strecken ungangbar macht; aus diesem wachsen bis zu zehn Meter Höhe die schlanken und wenig genarbten mannigfach gebogenen Schäfte empor, welche luftige Kronen leicht gekrümmter starrer Wedel und langgestielte, orangenfarben schimmernde Fruchttrauben tragen (Abbildung I 81 und III zu Anfang von Capitel IX); die mit äusserst zarten, gelblichweiss gefärbten Blumen dicht besetzten Blütenstände bilden einen ungemein lieblichen, eigen-' thünjlich duftenden Strauss, der in nordischen Ländern gewiss als eine köstliche Gabe der Natur bewundert werden würde. W o sie locker vertheilt wächst, da ist die Phoenix der vollkommene Typus graciöser Leichtigkeit, und namentlich an Flussufern, zwischen düstern Mangroven eingestreut, tritt sie in überraschend schönen Gruppen hervor. W o sie jedoch zu Klumpen vereint im engen Schlüsse aufgewachsen ist, da verliert sie all ihre Anmuth und steht starr und steif wie in Reih und Glied. Von ihr wird, leider nur in geringen Mengen, ein würziger Palmmost gewonnen, welcher an erfrischendem Woigesehmack den aller übrigen Arten weit übertrifift. Die geraden, sehr dauerhaften Stämme werden im Naturzustände vielfach zur Herstellung von Pfahlwänden an Gebäuden benutzt, in denen man begehrte Güter unterbringen will;. Eine anderweitige Verwerthung der wilden Dattelpalme ist mir nicht bekannt. Sie liebt die von salzigem Wasser durchtränkten Uferleisten der Flüsse und die Ränder der Lagunen, gedeiht aber auch auf trockneren Bodenstrecken, sofern diese nicht allzuweit, von Gewässern abliegen. - Ihre Heimat ist die Küstengegend, und über die


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