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ein bestimmtes Gepräge geben, theils sich in eigentümlicher Weise entwickeln oder für den Menschen einen besonderen Werth besitzen. Neben dem Affenbrotbaum und einigen Ficusarten sind vor allem die Palmen zu nennen. Von letzteren sind uns fünf Species bekannt geworden: die Oelpalme, Fächerpalme, Weinpalme, wilde Dattelpalme und Kokospalme. Die wichtigste und verbreitetste, die mit Recht als ein Wahrzeichen des Landes gelten könnte, ist die O’e lp a lm e (Elaeis guineensis Ja cf3.) — bä, libä pl. mabä. Im ästhetischen Sinne darf man ihr neben der stammlosen Raphia unter den Fiederpalmen aller Erdtheile einen sehr hohen Rang anweisen, tadellos entwickelten Individuen sogar den ersten Preis der Schönheit zugestehen. Sie besitzt nicht wie Dattel- und Kokospalmen einen dünnen aus steifen und häufig auch struppigen Wedeln (Abbildung I 7) gebildeten Wipfel, sie trägt auch nicht wie so viele der gerühmten americanischen Arten Hj- selbst die ihr so ähnliche stolze Palma real (Oreodoxa regia) entfaltet den weit ausladenden Wipfel in zu grösser Höhe — einen zu kleinen oft winzig erscheinenden Blätterschopf auf mastenhoher Spindel. Ihr kräftiger gerader Schaft, die breit ausgelegte sehr volle Krone von leicht gebogenen mit beweglichen Fiedern besetzten Wedeln stehen vielmehr im glücklichsten Ebenmass zu einander. So ist sie eine ausgeglichene Pflanzengestalt, ein Typus kraftvoller Anmuth und — was von den wenigsten Palmen gesagt werden kann — auch eine Schattenspenderin. Die Abbildung (I 208) zeigt die Elaeis bei weitem nicht in ihrer ganzen Schönheit. Da die Bildnisse von den durch vollendetere Formen ausgezeichneten verloren gegangen sind, die gewissenhafte Treue in der Wiedergabe jedoch unter allen Umständen gewahrt werden sollte, mussten wir uns bescheiden, noch vorhandene Skizzen von mangelhaft entwickelten Exemplaren als Vorlagen zu verwerthen. Die senkrecht aufsteigenden säulenähnlichen und mannsstarken Schäfte der Oelpalme, welche vielfach über dem Boden zwiebelartig etwas anschwellen, werden im Mittel zehn bis fünfzehn Meter hoch; volle zwanzig Meter messen wenige und bis zu dreissig- Meter wachsen nur vereinzelte Individuen im Schlüsse des Waldes auf. Gesunde Pflanzen tragen durchschnittlich zwanzig bis fünfundzwanzig lebenskräftige Wedel; als höchste Anzahl wurden neununddreissig gefunden. Die grösste Länge derselben betrug sechs bis sieben Meter, die der Fiederblätter bis einen Meter. Unter natürlichen Bedingungen bleiben die vertrockneten Stielreste fest am Stamme haften und Wedel wie Fruchtstände sind gewöhnlich kümmerlicher entwickelt als an' den von Menschenhand gereinigten Palmen. A u t das Entfernen dieser js\ .;suf - die Besteigung mittelst der Kletterschlinge verhindernden Reste beschränkt sich die ganze Pflege, die man ihnen angedeihen lässt. In den Blattachseln des Wipfels (Abbildung I 56) brech’en die mit kätzchenartig angeordneten Blüten reichlich besetzten Blüten stände — litäke li bä pl. matäke ma bä — hervor, die wie bei den meisten Palmen getrennten Geschlechtes sind, jedoch in der nämlichen Krone, nicht auf verschiedenen Individuen sich entwickeln. Ueber den kürzer gestielten und gedrungeneren weiblichen stehen besenförmig aufgerichtet die längeren männlichen Blütenstände. EineyPalme reift während des Jahres durchschnittlich drei bis vier, seltener fünf und mehr der massigen Fruchtstände, — tschiässi tschi ngäsi pl. biässi bi ngäsi — welche niemals abwärts hängen. Sie werden^ aus zahlreichen Einzelfrüchten — ngäsi pl. singäsi — gebildet, zwischen denen kürze Stacheln — nsSnde pl. sinsende — die Ueberreste der Verzweigungen des Blütenstandes hervorstarren. Die sehr fest sitzenden gedrängt wachsenden und in Folge davon unregelmässig abgeplatteten und leicht kantigen Früchte (Abbildung I 102) erreichen die Grösse guter Pflaumen; sie sind fettglänzend, von hochgelber bis zinnober- rother Farbe und am Obertheil braunschwarz angelaufen. Ihr eigen- thümlicher feiner und erfrischender Geruch, der dem Veilchendufte ähnelt, charakterisirt auch das neu gewonnene Oel und ist sogar am ranzig gewordenen noch wahrnehmbar. Das sehr fetthaltige und faserreiche Fruchtfieich umgiebt in verhältnissmässig dünner Eage die dickschalige steinharte Nuss, in welcher ein hornartig fester, bläulichweisser Kern eng eingebettet liegt. Die Fruchtstände werden durchschnittlich zwanzig bis dreissig, unter besonders günstigen Umständen vierzig bis fünfzig Kilogramm schwer; die abgelösten Früchte haben etwa den dritten Theil des Gewichtes vom frisch abgeschnittenen Fruchtstande.*) Die Oelpalme ist den Menschen in umfassender Weise nutzbar. Sie liefert das Oel#f- mblembo, mlembu, mänsi ma ngäsi — für den Handel, das fette entfaserte Fruchtfleisch — muämba — zur Speise; in Zeiten der Noth bilden auch die den häufig weggeworfenen, dann aber wieder aufgesuchten und zerschlagenen Nüssen — likündi li bä ) N ach dem am besten gelungenen und somit zuverlässigsten der von mir in grösserem Massstabe angestellten V ersu ch e , b e i der primitiven landesüblichen W e is e der Oelgewinnung den jährlichen E rtrag einer Palme kennen zu lernen, ergab sich folgendes: eine Palme b ringt jä h r lich drei b is vier Fruchtstände zur R e i fe , welche durchschnittlich 30 k g Früchte liefern ; von diesen g ewinnt man gegenwärtig 2 .94 k g O e l und 3.84 k g K e rn e. D ie Fruchtfleischrückstände zeigen jed o ch noch einen sehr hohen Fettg eh a lt. N ach einer von Profe ssor P au l A sch erson mitgetheilten chemischen A n a ly s e enthält das Fruchtfleisch 7 1 .6 °/0, die Kernmasse 4 7 . 7 % Oel.


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