undvierzig- Centimeter gemessen. In seltenen Fällen sprosst aus der nämlichen Frucht noch ein zweiter kleinerer Keimling. Das obere leicht gebogene Ende steckt mit einer scharf abgesetzten, zart rothen, vom künftigen Triebe gebildeten Spitze, der Plumula, in einer kurzen Scheide, den Dikotyledonen, die das Verbindungsglied zwischen Frucht und Keimling bildet. Sobald letzterer reif geworden ist, löst sich die Spitze leicht aus der Scheide, und er fällt bei geringer Erschütterung des Gezweiges gleich einem Bolzen mit dem unteren Ende voran zu Boden. Ist der Fall glücklich, das Wasser nicht zu tief, so schiesst er durch dieses Mangrovenkeimlinge. in das schlammige Erdreich, bleibt darin haften und entwickelt sich zur jungen Pflanze. Ist er indessen nicht günstig gefallen, so verkümmert er entweder an trockenen Stellen oder wegen Mangel an Raum oder er bleibt, mit dem dickeren Ende etwas gesenkt schwimmend ein Spiel der Gewässer, bis er verrottet, wenn er nicht rechtzeitig noch an einer zur Ansiedelung geeigneten Stelle angespült wird. Der bis dahin weiche Keimling beginnt dann rasch zu verholzen und sendet nach allen Seiten Wurzeln aus, mittelst welcher er sich allmählich aufrichtet, während an der Spitze die Blätter hervorsprossen. Von den ausserordentlich zahlreichen Erüchten der Mangroven, welche oft einen gefälligen Schmuck namentlich der reichblütigen A rten bilden, entwickeln sich verhältnissmässig doch nur sehr wenige. Viele verkommen in der angedeuteten Weise, aber die meisten fallen schon vor vollständiger Reife und zwar im ungetheilten Zustande ab. Sie gelangen dann überhaupt nicht zur Entwickelung. Letztere tritt überdies nur dort ein, wo die Spitzen der Stecklinge nicht untergetaucht sind und das Wasser einen bestimmten geringen Salzgehalt aufweist. Die zum Zwecke genauer Beobachtung des Wachsthumes an mehreren Stellen unter verschiedenen Bedingungen vorgenommene Anpflanzung gleich lebenskräftiger Keimlinge ergab recht lehrreiche Resultate: diejenigen, welche im Brackwasser standen, gediehen grösstentheils, aber diejenigen, welche von unvermischtem Seewasser umspült wurden, andere, die in kleinen Lagunenbecken auf das durch Verdunstung äusserst salzhaltig gewordene Wasser angewiesen waren, giengen ausnahmslos zu Grunde. Selbst alte vollwüchsige Mangroven sind sehr empfindlich für eine Veränderung im Salzgehalte des Wassers. Im südlichen Theile der Loangobai, wo im innersten Winkel hinter schützenden Bänken eine räumlich beschränkte jedoch imposante Gruppe derselben ihren Standort scheinbar in reinem Seewasser hat, wurde schliesslich die versteckte Mündung eines kleinen Baches aufgefunden. Wie noth- wendig dessen Wasser zu ihrem Gedeihen war, liess sich erkennen an einigen anderen benachbarten Gruppen von Mangroven. Diese waren vollständig abgestorben und theilweise schon niedergebrochen, weil sie nach Verschiebung der fliegenden Bänke durch eine schmale, mehrere hundert Schritt lange Sandzunge von dem Süsswasser des Baches abgeschnitten wurden. Zahllose Keimlinge, welche zwischen den Sandbänken angeschwemmt lagen, hatten sicfi nur in der Nähe jenes Baches, wo Brackwasser vorkam, zu jungen Pflanzen entwickelt. Auch in todten Lagunen, das heisst in solchen, welche keinerlei Verbindung mehr mit anderen Gewässern haben, deren Inhalt daher durch Verdunstung gewissermassen zu einer Mutterlauge geworden ist, wird die Mangrove nicht mehr gefunden, während zweifellose Ueberreste ihre frühere Anwesenheit beweisen. Jeder Versuch, sie daselbst künstlich von neuem anzusiedeln, missglückte: das W asser war ihr zu salzig geworden. Es scheint daher, dass wenigstens gewissen Arten von Rhizo- phoren bereits das Wasser des Meeres von normalem, noch mehr das der Lagunen von grösserem Salzgehalte schädlich ist, und dass sie nur dort gedeihen, wo Flusswasser sich mit demselben dauernd vermischt oder doch im Wechsel der Gezeiten die Wurzeln für einige Stunden umspült. An der westafricanischen Küste wird ihr Wachsthum hart am und im Meere durch die nimmer ruhende Brandung vereitelt, welche, wie überall, die Keimlinge entweder sogleich am Festwurzeln hindert, oder die an einer geschützten Stelle aufgewachsenen Pflanzen doch früher
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