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Die C am p in e ist nicht geschmückt mit dem teppichgleich verstrickten, weichen und niederen Rasen unserer nordischen Wiesen, sondern bringt ausschliesslich harte und steife Halmgräser hervor, welche garbenähnlich aus scharf gesonderten etwas erhabenen W urzelstöcken aufspriessen. Zwischen ihnen bleibt ein Viertel bis zur Hälfte des Bodens vollständig nackt, wird jedoch bei dertpernsicht verdeckt. Diese Eigentümlichkeit bewahren auch die dichtesten und höchsten Grasbestände: oben scheinbar lückenlos und enger als das üppigste Weizenfeld aneinander geschlossen, strahlen sie am Grunde dennoch büschelförmig aus und lassen ein Netzwerk spannenbreiter glatter Pfade offen. A u f diesen schlüpfen kleinere Thiere und sogar Antilopen mittlerer Grösse behende entlang; auch Kinder mögen noch den Lücken folgen und ohne grosse Anstrengung in dem Gräsermeere umherkriechen, während der erwachsene Mensch in den hohen Beständen sich oft derartig in seiner Bewegung gehemmt sieht, dass seine Kräfte schnell erlahmen. Selbst bei Benutzung vielbegangener Fusssteige ist er vielfach genöthigt, die rauschenden, mit ihren scharfen Schilfblättern schmerzhafte Schnittwunden verursachenden Halme mit den Armen vor sich zu theilen. Da die Grasarten in der Mehrzahl gesellig vereint grössereStrecken in Besitz nehmen und diesen ein eigenthümliches Gepräge geben, welches allerdings weniger landschaftlich von Bedeutung als für den Botaniker von Wichtigkeit ist, kann man zwei untergeordnete Formationen der Campine unterscheiden: die o f fen e und die g e s c h lo s s e n e , Jene bezeichnen die Eingeborenen stets mit dem Collectivnamen ntändu, diese nennen sie öfters auch' ntiti pl. mititi, namentlich, wenn ihnen beigemischtes G estrüpp und Buschwerk den Charakter des niederen Dschungel verleihen. Die ersteren bestehen aus minder voll bestockten und locker vertheilten schmiegsamen Gräsern unter Mannshöhe, welche das Durchstreifen und eine genügende Umschau gestatten; die letzteren aus enggedrängten, steifen und kräftiger aufschiessenden, welche den Eingedrungenen fest umschliessen und ein Abweichen vom gebahnten Pfade theils sehr erschweren, theils gänzlich verhindern. Räumlich waltet die offene Grasflur vor. Die Hauptmasse derselben liefern durchschnittlich einen Meter, hohe Gramineeh. In vielen Gegenden finden sich allenthalben zwischen diesen verstreut graciös im Winde schwankende, sehr lockere Garben eines schönen drei Meter Höhe erreichenden Andropogon und Cymbopogon — welche die Eingeborenen nach ihren die Haut irritirenden Grannen lissösso pl. mas- sösso nennen — und ein niedriges Ctenium — lisOnsa pl. masünsa — mit zur Zeit der Reife leicht-spiralig gedrehten Fruchtrispen, dessen Wurzeln einen köstlichen aromatischen Duft aushauchen und stärkenden Bädern beigegeben werden. Die geschlossene Grasflur, auch wo sie zum niederen Dschungel umgewandelt ist, wird fast ausschliesslich durch Paniceen — lilündu pl. malundu — gebildet, deren starre Halme vier und fünf Meter hoch aufschiessen (Abbildung II 65). Letztere Grösse ist indessen schon eine verhältnissmässig bedeutende und ungewöhnliche; nach zahlreichen Messungen ist eine Länge von fünf und einem halben Meter als die äusserste Grenze des Wachsthums zu betrachten. Beide Arten der Grasflur sind nicht abhängig von Bodenbe- schaffenheit und Regenvertheilung und finden sich beliebig nebeneinander, vielfach auch gemischt. Namentlich die kraftvollen Paniceen entwickeln sich, bald in vereinzelten sehr stattlichen Garben, bald in dichten, mehr oder weniger umfangreichen Massen, überraschend schnell auf Stellen der offenen Campine, wo sie zuvor nicht bemerkt wurden. Die emsige Thätigkeit der die Samen sammelnden und verschleppenden Ameisen spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Die nämlichen Paniceen umgeben auch wie ein Kranz die Waldränder, siedeln sich gern in entholzten feuchten Terrainsenkungen an, wo sie den Raum mit -straffen Riedgräsern theilen, und erscheinen stets zuerst wieder auf verlassenen Culturflecken, neben einem niedrigeren Cyperus und schönblüheriden Gymnothrix, einigen am Boden liegenden locker verzweigten (Eragrostis) und selbst rankenden Geschwistern sowie einer Reihe charakteristischer Sträucher und Unkräuter. Die Vegetationsperiode aller Campinengräser fällt in die gewitterreiche Zeit; bevor diese zu Ende gegangen, haben sie ihre Samen ge reift und beginnen abzusterben wie das Getreide unserer Felder. Selbst während ihrer kräftigsten Entwickelung zeigen sie nicht das saftige, erfrischende Colorit unserer Wiesen, weil die aufschiessenden Halme stets mit vertrockneten niedergebrochenen oder ruthengleich emporstarrenden untermischt sind, welche dem ohnehin matten Grün einen fahlen gelblichen oder bräunlichen Farbenton verleihen. Diese verdorrten Reste liefern auch mitten in der Regenzeit dem Feuer hinreichende Nahrung und ermöglichen ein theilweises Niederbrennen oder doch Absengen der Bestände. Bis auf den Grund von den Flammen gereinigte Strecken erinnern, von fern betrachtet, in den ersten Tagen des Wachsthums, wenn die unzähligen jungen Schösslinge und Blattspitzen hervorkommen, zuweilen lebhaft an die auf unseren Feldern spriessenden Saaten. Der reiche Blütenschmuck mannigfaltiger Staudengewächse, welcher die Weideländer anderer Erdtheile ziert, die vergängliche Pracht der 9*


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