Ausdehnung der Loangoküste. oder sogar bis zu den Ogöweländern angewendet werden; die Kaufleute halten jedoch an der engeren Grenze fest, weil sich an der Bai von Yumba und in der gleichnamigen Landschaft die Handelsbeziehungen von Norden und Süden her berühren und gegenseitig ab- schliessen. Noch andere und gewichtigere Gründe unterstützen diese Beschränkung. Die Eingeborenen, Bañóte, verstehen zwar nicht: den Namen Loangoküste, betrachten aber das oben umschriebene Gebiet als ihre angestammte Heimat, und werden hierzu durch politische wie ethnologische Verhältnisse berechtigt. Das alte Königreich Loängo umfasste den mittleren Theil des Landes, lag recht eigentlich im Herzen desselben, im Süden vom Tschiloängofluss, im Norden vom Nümbiflüsschen begrenzt. Das jenseits desselben bis zur Yttmbabai streichende schmale Gebiet stand früher ebenfalls unter der Botmässigkeit von Loango, wenn auch für kürzere Zeit als die südlich zwischen dem Tschiloango und Congo liegenden Staaten Kakuängo und Ngöyo. Noch gegenwärtig wird der ganze Küstenstrich von Ngöyo bis Yümba Tschivlli genannt, und zwar im Gegensatz zu dem nächstliegenden, besonders die Westhange des Gebirges begreifenden Inneren: Yómbe, Tschiyómbe oder Ma- yómbe. Beide Landstriche vereint entsprechen dem kaufmännischen Begriff Loangoküste. _ . , Die Bevölkerung im Norden des Landes ist nicht durchaus gleichartig: Bañóte sind vor etwa einem Jahrhundert in Folge kriegerischer Verwickelungen nach Yümba vertrieben worden und haben sich am Bänya von Tschissänga bis Mambí angesiedelt; dort beginnt die Vermischung der Völkerschaften, welche ihren höchsten Grad am Gabun und Ogöwe erreicht, wo die aus dem Inneren zur Küste drängenden Stämme die früheren Bewohner theils vor sich her und über das Meer getrieben, theils seitwärts geschoben haben. Die schon erwähnten Bañóte behaupteten sich in dem bevorzugten Yumba, während einzelne Familien und ganze Dorfschaften der im Hinterlande heimischen und vielfach mit Fremdlingen vermischten Balümbu in Tschiyómbe bis zum Kuilu, in Tschivili bis etwa zum Numbi herabwanderten. Diese Eindringlinge, sowie die Bavümbu, die sogenannten „schwarzen Juden“ , welche bis nach Ngoyo hinab m allenthalben verstreuten Dörfern beisammen leben, lassen sich vorläufig kaum anders als historisch von den Bañóte trennen. Die Herkunft und Eigenart dieser Fremden wird in einem späteren Capitel ausführlicher betrachtet werden; hier genüge es festzustellen, dass man, ohne den Verhältnissen Zwang anzuthun, die unter allen UmFlächeninhalt. Bevölkerung. 3 ständen schwankend bleibende ethnologische Grenze ebenfalls mit der von Yumba Zusammenlegen darf. Schliesslich ist neben den angeführten Gründen für die Bestimmung der Grösse des Gebietes als der wichtigste die natürliche Umgrenzung desselben, zu betonen. In dem Folgenden wird darum mit dem Namen Loangoküste derjenige Landstrich bezeichnet, welcher, im Westen vom atlantischen Ocean bespült, im Osten durch das westafricanische Schiefergebirge vom Inneren geschieden, sich vom Congo nordwärts bis zur Bai von Yumba erstreckt. Da das genannte Gebirge im Süden etwa fünfzig nautische Meilen von der Küste entfernt liegt, in nordwestlicher Richtung hingegen derselben näher zieht und an der Bai von Yumba durch vorgelagerte Granithügel bis an das Meer fortgesetzt wird, hat das in dieser Weise umschlossene Land die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze Cap Matüti, dessen Basis der Congo bildet. Die Küstenlinie dehnt sich somit von 3° 281 bis zu 6° südlicher Breite. Der Flächeninhalt des Gebietes beträgt ungefähr 272 deutsche Quadratmeilen, gleicht also dem des Königreiches Sachsen; die Zahl seiner Bewohner kann auf 300000 geschätzt werden. Ueber das Innere wissen die Bafiöte nur sehr ungenügende Auskunft zu geben. Das nicht hohe, aber unwegsame Gebirge, dessen durch schluchtenähnliche T h ä le r tosende Wasserläufe nicht schiffbar sind, hat sich als eine Völkerscheide bewährt, welche die Bildung und ein langes Bestehen von Küstenstaaten begünstigte, zugleich aber deren Ausbreitung nach Osten verhinderte. Schon die entfernteren Striche des allerdings nicht scharf begrenzten Tschiyömbe sind nur wenigen Bewohnern Tchivilis bekannt, die nächstfolgenden, allgemein unter Yängela zusammengefassten Landschaften werden sehr selten noch von einigen besonders unternehmenden eingeborenen Händlern besucht, die entweder für eigene Rechnung, oder als Bevollmächtigte von Factoristen durch das Vorlegen verlockender Tauschwaaren die genügsamen und unproductiven Gebirgsbewohner zu einiger Thätigkeit anregen wollen. Von anderen, in grösserer Ferne liegenden Gebieten berichtet nur noch die Ueberlieferung aus der Zeit des weitgreifenden Sclaven- handels. Jenseits des gebirgigen Yängela folgt die äusserste Grenze des Bekannten: Tschiböngo, ein theils hügeliges, theils ebenes Savanenland, und dann das sagenhafte Tschintetsche, Von grossen Gewässern, Seen oder Strömen hat Niemand Kunde gebracht. Der Umfang des geographischen Wissens der Bafiöte lässt sich in folgender übersichtlichen Anordnung geben, wenn man die nörd
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