von einander geschieden sind. Südlich vom OgCwegebiet nehmen die letzteren an Ausdehnung zu, während der Baumwuchs des ebeneren Landes sich vorzugsweise um Wasserläufe und Lagunen drängt. Erst die Landschaft Yumba prangt wieder im vollen Schmuck der Wälder, die landeinwärts zu dem Waldlande Tschiyömbe überleiten, dessen blaue Bergzüge aus der Ferne herübergrüssen. Vor ihnen ziehen sich die in reicher Abwechselung mit Grasfluren und Gehölzen bekleideten Hügel und Plateaus der Loangoküste entlang, zwischen welchen die waldgefüllten Niederungen des Kunkuäti und Kuilu eingesenkt sind. Unmittelbar nördlich von der Mündung des letzteren Flusses erscheinen zum ersteh Male wieder die Fächerpalmen am Strande und säumen in steigender Anzahl die flachen Strecken der Küste bis zum Congo. Eine zweite Charakterpflanze, die in Senegambien häufig, in grösserer Nähe zum Aequator aber nirgends zu erblicken war, tritt auffällig hervor: der Affenbrotbaum (Adansonia digitata L.). Jenseits der Bai von Loango, über den in warmem Roth herüberschimmernden Abstürzen des Plateaus von Buäla zeigen sich zuerst wieder seine kolos- salischen Formen auf dem Hügel von Lubü, die Gräber der fürstlichen Familien von Loango schirmend. Nach Süden hin wird die Adansonia allmählich häufiger; bald einzeln, bald in lockeren Gruppen, auf Hügeln wie im Flachlande, vielfach mit Oelpalmen gesellig vereint, bildet sie ein bedeutsames Wahrzeichen der Landschaft, welche mit Ausnahme der wälderreichen Niederungen, einen anmuthigen Wechsel von Buschwerk, Gehölzen und Grasfluren darbietet. Ein anderes wunderbares Pflanzengebilde, welches bereits in Oberguinea, im Verbreitungsbezirk der Fächerpalme vorkommt, aber nicht zu auffälliger Geltung gelangt, erregt an der Loangoküste die Aufmerksamkeit in besonderem Grade: es ist eine seltene banyanenähnliche Ficus, deren ungeheurer, schön gerundeter Blätterdom bis zur Erde niederreicht und das Stammgerüst verhüllt. Eigentlich nur ein Strauch, ist sie dennoch zu so riesenhafter Grösse entwickelt, dass sie einer stattlichen Gruppe von sehr eng aneinander gedrängten Bäumen gleicht. Die letzten grossen Wälder gedeihen in dem breiten Mündungsgebiete des Congostromes. Unmittelbar südlich von diesem wird der Anblick der Küste plötzlich ein anderer, beginnt eine überraschende Verkümmerung der Vegetation, die hinfort stetig zunimmt. W o immer an einzelnen tiefliegenden Strecken dunkles Laubwerk sich zeigt, da haben sich lediglich Rhizophoren um Lagunen und Flussmündungen angesiedelt. Das höhere Land ist weithin mit Steppengräsern bedeckt, deren Monotonie nur hin und wieder durch ärmliches Buschwerk kaum etwas unterbrochen wird; dagegen gelangt die Adansonia, welche hier die ihrem Wachsthum günstigsten Bedingungen findet, zur unbestrittenen Herrschaft und wird auf manchen Strecken so zahlreich, dass sie gewissermassen raume Bestände bildet, wie die riesigen Eichen auf unseren Hutungen. Gehölze anderer Baumarten kommen nicht mehr vor, selbst nicht mehr auf Erhebungen, die nördlich vom Congo wenigstens an ihren Westhängen vollständig bewaldet sein würden. Die Oelpalme fehlt fast gänzlich; die Kokospalme aber ist überhaupt in Unterguinea ausserordentlich selten und findet sich in nennenswerther Anzahl nur in einigen Gegenden der portugiesischen Colonieen. Auch die bekannte Fächerpalme, welche nun den Strand verlassen und sich auf der Grasflur verstreut hat, verliert sich zwischen Makúla und Ambrisétte; in Angola , wird sie durch eine ihrer Schwestern mit wiederholt getbeiltem Stamm (Hyphaene coriácea Gaertn.) und weiterhin durch eine dritte Art, (H. benguellensis Welw.) ersetzt. Ungefähr die gleiche Verbreitungsgrenze mit jener hat auch der Cajubaum (Anacardium occidentale L.), welcher, durch Sclaven- händler aus America eingeführt, bereits an der Loangobai in der Umgebung der ehemaligen Gehöfte jener ziemlich häufig vorkommt, jedoch erst südlich vom Congo einige Geltung in der holzarm gewordenen Landschaft erlangt. Neue Charakterpflanzen erscheinen in dem immer mehr verödenden Küstenstrichen: bei Kinsémbo eine stattliche Euphorbia von Cande- laberform, weiterhin Aloearten. Nördlich von Mossämedes, am Flusse San Nicoläu beginnt das Reich der seltsamsten aller Coniferen, der Welwitschia mirabilis Hook., während landeinwärts in den portugiesischen Colonieen als nicht minder bemerkenswerth die einzige ausserhalb Americas einheimische cactusartige Pflanze, Rhipsalis cassyta Gaertn., sich findet. Der Graswuchs ist längst schon ein sehr spärlicher geworden und jenseits des Kunene, des Grenzflusses von Unterguinea ernährt das ausgedörrte steinige und sandige Land nur noch verstreute Grasbüschel und genügsame Dorngewächse. Wie in den Wendekreisgebieten des Nordens die Sahara sich mit dem Meere berührt, so treten auch in den entsprechenden des Südens wüstenartige Strecken, die Fortsetzung der Kalahari, an dieses heran. So ist das tropische Westafricajederseits von Einöden begrenzt. Ausserhalb derselben finden sich zwei gesonderte Florengebiete: das des Mittelmeeres und das vom Cap der guten Hoffnung, während innerhalb derselben die von wasserdurchtränkten Bodenstrecken unabhängige Vegetation an Mannigfaltigkeit und Fülle zunimmt und in der Nähe des Aequators ihre höchste Entwickelung erreicht. —
27f 32-2
To see the actual publication please follow the link above